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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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sanft: »Das hier ist keine leichte Aufgabe - es wird eine lange Nacht werden. Wir brauchen das Treibholz.«
    Adrian nickte und sagte: »Nun gut. Ich werde nur kurz weg sein.«
    Erst als ihr Bruder sicher außer Hörweite war, sprach Daphne. Ihre Stimme war fest, trotz der Sorge, die Charles in ihren Augen las, als sie erklärte: »Sollten Sie nicht mit ihm gehen?«
    »Was? Und eine Jungfer in Nöten ihrem Schicksal überlassen?«, wollte er wissen, und dabei spielte ein leises Lächeln um seine Lippen. »Zu was für einem Held würde mich das denn machen?«
    »Zu einem lebendigen«, erwiderte sie knapp.
    Mehrere größere Steine gaben plötzlich nach und gerieten ins Rutschen, fielen neben ihnen auf den Boden.
    »Eher zu einem lebendigen Feigling«, sagte er. »Eine Rolle, die - das muss ich zugeben - mir nicht zusagt.«
    »Das hier ist keine Zeit für Scherze«, presste Daphne zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Sie wissen so gut wie ich, dass der Rest dieser Felsbrocken jeden Moment herunterkommen kann. Es gibt keinen Grund für Sie hierzubleiben.«
    »Das sehe ich anders - in meinen Augen gibt es jeden Grund der Welt für mich zu bleiben«, antwortete er ruhig.
    »Mr. Weston, Sie müssen jetzt gehen. Es ist nicht sicher hier«, versuchte sie ihn umzustimmen. »Sie müssen sich selbst retten oder wenigstens warten, bis mehr Hilfe eintrifft, mit der man vielleicht die Steine stabilisieren kann.«
    Charles schenkte ihr weiter keine Beachtung und betrachtete
die Felsbrocken zum wiederholten Male; dann stemmte er sich mit grimmig verzogenem Mund erneut dagegen, zerrte mit aller Kraft an den Steinen um ihren Knöchel. Sein Herz machte einen Satz, als sie nachgaben. Er rief Daphne zu: »Ziehen Sie. Ziehen Sie so fest Sie nur können.«
    Sie gehorchte, und Hoffnung flammte in ihr auf, als sie ihren Fuß bewegen konnte. Sie stützte sich mit den Händen auf dem Höhlenboden ab und zog, drehte ihr Bein erst in die eine, dann in die andere Richtung und achtete nicht weiter auf die Schmerzen, die ihr das bereitete. Ihr Puls beschleunigte sich, als ihr Fuß sich einen kostbaren Zoll weiter herausziehen ließ, aber er blieb zwischen den Steinen gefangen. »Ich kann ihn nicht herausbekommen. Ich bin nicht stark genug«, stieß sie enttäuscht hervor. »Die Felsen haben sich gelockert, aber noch nicht weit genug.«
    Es gab eine weitere Steinlawine, und eine dicke Staubwolke blieb zurück, die sie beide husten ließ. Charles sah sie an. »Gehen Sie«, verlangte sie leise. »Gehen Sie und bringen Sie sich in Sicherheit!«
    »Den Teufel werde ich«, versetzte er, und mit noch entschlossenerer Miene stemmte er sich mit der Schulter gegen den Felsen, spannte jeden zur Verfügung stehenden Muskel an. Es gab ein knirschendes Geräusch, mehr Gesteinsbrocken prasselten um sie herum zu Boden, aber Charles spürte, wie der Stein sich bewegte und rief: »Jetzt!«
    Tränen der Erbitterung liefen ihr über die Wangen, während Daphne mit aller Kraft zerrte und zog. Erschöpfung und Angst forderten ihren Zoll - ihr Knöchel war blutig und schlimm verschrammt, aber sie kämpfte weiter, die leisesten Bewegungen der Steine machten ihr Hoffnung und spornten sie an, nicht aufzugeben. Aber es war vergeblich.
    »Ich kann nicht«, rief sie verzweifelt. »Ich bin in der Lage, mich ein wenig zu bewegen, aber nicht genug. Ich bin nicht kräftig genug.«
    »Doch, das sind Sie«, erwiderte er barsch. »Und, bei Gott, Sie werden Ihren Fuß herausziehen.« Seine Schulter stemmte er immer noch gegen den Felsen und sah zu ihr zurück. »Wir werden es schaffen, Daffy. Wir schaffen es. Ich werde diesen verdammten Felsen anheben, und wenn ich das tue, dann ziehst du, verflucht noch mal, du ziehst.«
    Er verstärkte den Druck noch einmal, presste sich gegen die unnachgiebige Fläche, bis seine Muskeln vor Schmerz zu kreischen schienen, aber der Fels bewegte sich, und er hörte Daphnes triumphierenden Ausruf, als sie den Fuß endlich frei bekam. Felsen und Gesteinsbrocken rutschten nach, sodass Charles kaum genug Zeit blieb, zur Seite zu springen, ehe sie dort aufschlugen, wo er eben noch gestanden hatte.
    Schwer atmend kniete sich Charles neben Daphne, verzog mitfühlend das Gesicht, als er den Zustand ihres Knöchels im schwachen Schein des ausgehenden Feuers sah. Sie blickte zu ihm auf. »Es schaut entsetzlich aus, ich weiß, aber es ist nichts gebrochen, nur die Haut aufgerissen.« Sie zögerte. »Vielen Dank. Ich bin überaus dankbar für Ihre

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