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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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endlosen Fragen überhäufte, lachte und fröhlich mit ihm plauderte, als würde sie ihn schon ewig und nicht erst ein paar Tage kennen. Und auch das eigentlich nicht, so rief sich Daphne ins Gedächtnis, denn Mr. Weston hatte die vergangenen beiden Tage schließlich mit ihr in der Höhle verbracht und nicht mit ihren Geschwistern.
    Ihr kam der Gedanke, dass sie sich ein wenig bedroht
fühlte durch die mühelose Art, mit der Mr. Weston ihre Familie für sich eingenommen zu haben schien. Ihre Reaktion, so sagte sie sich, war nur begreiflich. Schließlich war jahrelang sie es gewesen, zu der ihr Bruder und ihre Schwester aufgeblickt hatten, deren Führung sie gefolgt waren. Sie hatte die Entscheidungen getroffen, und jetzt war da plötzlich jemand anderes, der größere Autorität über ihr Leben haben würde … über das von ihnen allen. Sie verdrängte resolut das Angstgefühl, das bei diesem Gedanken aufkam, und gestand sich ein, dass es vielleicht gar nicht schlecht war, wenn Adrian und April schon jetzt Mr. Weston als Oberhaupt der Familie sahen, bereit, sich seinen Anweisungen zu fügen. Sie biss sich auf die Lippe und schaute weg von dem Bild einer Musterfamilie am Frühstückstisch. In einem Monat oder weniger wäre Mr. Weston das Familienoberhaupt.
    Sie blickte ihn an, beobachtete, wie mühelos er ihre Geschwister für sich einnahm. Während sie so zuschaute, wie er sie aus der Reserve lockte mit seinem herzlichen Lächeln, aufrichtigem Interesse an ihren Ansichten, spürte Daphne, dass unter seinem Charme und seinen lässigen Manieren ein Mann steckte, mit dem nicht zu spaßen war. Sie starrte in das harte, dunkle Gesicht und ahnte die Kraft und Stärke unter der eleganten Kleidung; Daphne erschauerte. Dieser Mann, dieser Fremde würde ihrer aller Zukunft in der Hand halten. Er hatte geschworen, sie nicht zu trennen, geschworen, dass er ihnen nicht schaden würde, aber durfte sie es wagen, ihm zu trauen?
    Beinahe, als wüsste er, was sie dachte, trafen sich ihre Blicke, und sie spürte ein unbeschreibliches Gefühl, das sie wie ein Schlag traf, bis ins Mark hinein. Aufregung, ja, eine fast körperliche Bewusstheit, die sie nie zuvor empfunden hatte.
Aber darunter lag noch ein anderer sehr elementarer Drang, und das war ein Gefühl, das Daphne verwirrte und beunruhigte. Einen langen Augenblick hielten ihre Blicke einander fest - seiner unergründlich, ihrer misstrauisch, dann wandte er mit einem leisen Lächeln den Kopf, um eine Frage von April zu beantworten. Mit dem Gefühl, plötzlich aus dem Bann eines Zauberers entlassen worden zu sein, atmete Daphne bebend ein. Der Mann hatte eine beunruhigende Wirkung auf sie - das konnte sie nicht abstreiten - und auch nicht, dass, wenn sie ihm nicht auf einer unbewussten Ebene trauen würde, sie auch nie eingewilligt hätte - Skandal hin oder her -, ihn zu heiraten.
    Lord Trevillyan schlenderte in den Frühstückssalon und hob sein Lorgnon und betrachtete die Anwesenden, die um den Tisch saßen. Wie ein Sammler, der mehrere schöne Einzelstücke betrachtete, glitt sein Blick von einer Person zur anderen.
    Er ließ sein Lorgnon sinken und sagte gedehnt: »Ich nehme an, dass Glückwünsche angebracht sind, ja? Dass ich Ihnen alles Gute wünschen sollte?«
    Charles nickte. »Allerdings. Miss Beaumont und ich werden Ende Februar heiraten. Vikar Henley wird die Feier leiten.«
    »Der Vikar hat jedenfalls gestern keine Zeit verschwendet. Wie es scheint, ist ja alles geregelt«, bemerkte Lord Trevillyan. Mit einer Verneigung zu Daphne sagte er kühl: »Meinen Glückwunsch, Miss Beaumont. Sie heiraten in eine berühmte Familie ein und sollten sich angesichts dieses Ausgangs der Geschichte glücklich schätzen.«
    Daphne erstarrte bei seinen Worten; unwillkürlich schaute sie Charles an.
    Er schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln, ehe er sich
an Lord Trevillyan wandte. »Ich bin es, der sich glücklich schätzen muss«, erwiderte er glatt. »Es ist mein großes Glück, das Miss Beaumont eingewilligt hat, mich zu heiraten … und alle, die etwas anderes glauben, sind nicht … äh, sonderlich klug, oder?«
    Trevillyan wurde rot und schaute weg. »Äh … ja, ja natürlich. Hab nie etwas anderes gedacht.«
    Nachdem Trevillyan derart in seine Schranken verwiesen war, glitt Charles’ Blick über den Tisch, zu April und Adrian, ehe er an Daphne hängen blieb. Belustigung brachte einen Kranz feiner Fältchen um seine Augen zum Vorschein. Mit amüsiertem Unterton in der Stimme

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