Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
Vom Netzwerk:
erklärte er: »Ich bin wahrlich ein vom Glück gesegneter Mann. Man denke nur - mit einem Streich habe ich nicht nur eine wunderschöne Gattin erhalten, sondern auch noch einen großartigen Bruder und eine reizende Schwester. Nur wenige Männer haben solches Glück.«
    Adrian grinste, April strahlte und sogar Daphne ertappte sich bei einem Lächeln.
    Trevillyan zuckte die Achseln und ging zum Sideboard. Unter Zuhilfenahme seines Lorgnons betrachtete er prüfend die angebotenen Speisen vor sich.
    Nachdem er sich Kaffee eingegossen und Schinken und Rührei aufgetan hatte, setzte er sich neben Adrian an den Tisch. Er nahm etwas Schinken und fragte Charles: »Was sind unsere Pläne für heute? Bleiben Sie hier? Oder habe ich weiter das Vergnügen Ihrer Anwesenheit auf Lanyon Hall? Ich werde nur zu froh sein, Sie so lange als Gast zu behalten, wie es nötig ist.« Er lächelte mit schmalen Lippen Daphne an. »Natürlich begreife ich, dass mein Anspruch auf seine Zeit hinter Ihrem zurücksteht.«
    Daphne schenkte ihm ebenfalls ein sehr schmallippiges
Lächeln. »Lassen Sie sich versichert sein, dass Mr. Westons Zeit ihm allein gehört.« Sie schaute Charles an. »Er kann tun, was ihm gefällt.«
    Charles grinste. »Ah, eine Blankokarte, ja? Ich frage mich, ob Sie immer so zuvorkommend sein werden.« Ihm entging die jähe Röte in Daphnes Wangen nicht, und ganz mit sich zufrieden sagte er zu Trevillyan: »Ich habe vor, Sie zurück nach Lanyon Hall zu begleiten und, wenn Sie keine Einwände haben, auch dort bis zur Hochzeit zu bleiben.« Er schaute wieder zu Daphne: »Obwohl damit zu rechnen ist, dass ich oft genug als Besucher auf Beaumont Place anzutreffen sein werde.«
     
    Eine Stunde später befanden sich Lord Trevillyan und Charles zu Pferde auf dem Weg nach Lanyon Hall. Charles war es nicht leichtgefallen, Daphne zu verlassen. Er sagte sich zwar, dass sie bis auf die vorausgegangene Nacht praktisch die beiden letzten Tage zusammen verbracht hatten, aber er wusste, dass er sich belog. Sie hatte ihn seit dem Moment fasziniert, da er sie erblickt hatte, und die nähere Bekanntschaft hatte ihrer Anziehungskraft auf ihn keinen Abbruch getan. Da war etwas an ihr, von den ungebärdigen schwarzen Locken bis zu den Sohlen unter ihren zierlichen Füßen, das ihn unwiderstehlich zu ihr hinzog. Er lächelte. Ihre Füße hatte er nie gesehen, aber er war sich ziemlich sicher, dass sie zierlich waren.
    Für Charles waren Frauen immer in drei Kategorien gefallen: Verwandte, Bedienstete und die bezaubernden Damen der Demimonde, ob es nun Balletttänzerinnen waren oder andere wie die reizende kleine Witwe, mit der er eine so nette Zeit im letzten Winter verbracht hatte. Aber bei Daphne, das gestand er sich besorgt ein, war alles anders. Als seine
Frau wäre sie zwar eine Verwandte, sicher, aber er konnte sie nicht im gleichen Licht wie Nell betrachten. Sein Mund wurde schmal. Oder gar wie seine Stiefmutter. Also passte auch Verwandte nicht wirklich. Er nahm an, da sie ihm den Haushalt führen würde, könnte man somit sagen, dass sie im weitesten Sinne als Bedienstete angesehen werden konnte, aber das traf auch nicht den Kern der Sache. Und während sie in seinen Lenden zwar ein schmerzliches Sehnen weckte und ihn vor Verlangen zittern ließ, gehörte sie nicht zu der Sorte Frau, die er nur aufsuchte, um seine Lust zu stillen. Oh, er begehrte sie, keine Frage, das konnte er nicht leugnen, aber es war mehr als körperliches Verlangen - er fand sie nahezu unwiderstehlich. War es einfach die Herausforderung, die sie darstellte? Die war jedenfalls da, keine Frage, aber sie war nicht der Hauptgrund. Nein, das war etwas anderes … Er dachte an die Intelligenz, die er in ihren haselnussbraunen Augen sah, ihre Tapferkeit während ihres Eingesperrtseins in der Höhle und die Freude, mit der er die verschiedenen Gefühle über ihre Züge huschen sah, während sie im Geiste seine Bemerkungen auf einen möglichen Hintersinn abklopfte. Er schüttelte den Kopf. Es war, entschied er mit einem Anflug von Selbstironie, sehr gut, dass sie heiraten würden, weil die Frau ihn gründlich verhext hatte.
    »Was schütteln Sie den Kopf?«, wollte Trevillyan wissen. »Bereuen Sie Ihre Verlobung etwa schon?«
    »Nein, ich wundere mich einfach über die Laune des Schicksals, die dazu geführt hat«, entgegnete Charles leichthin. »Kurz bevor ich herkam, hat Wyndham mir geraten zu heiraten. Ich habe ihn für verrückt gehalten, aber jetzt …« Er zuckte die

Weitere Kostenlose Bücher