Woge der Begierde
ihrer Kontrolle entzog. Ihr Kopf fiel in den Nacken, ruhte auf seinem Arm, sodass er sie besser berühren konnte, während sie sein Gesicht streichelte, seine Wangen und das dichte schwarze Haar an seinen Schläfen. Als sich seine Hand um eine Brust schloss und sie zu kneten begann, die Spitze zärtlich neckte, wurden ihr die Knie weich, und zwischen ihren Beinen war ein schmerzliches Sehnen, das sie nicht begriff.
Charles küsste sie, als müsste er sterben, wenn er es nicht tat, schob ihr Kleid nach unten und bebte beinahe vor Leidenschaft, als ihr Busen aus dem Ausschnitt glitt und er unter seinen Fingern ihre bloße Haut spürte. Der Drang, herauszufinden, ob sie so süß schmeckte, wie er es glaubte, wurde übermächtig, und so senkte er den Kopf.
Ihr Geschmack, ihre Beschaffenheit, war berauschender als alles, was er kannte, und ein Stöhnen purer Seligkeit entfuhr ihm, während er mit Zähnen und Zunge ihre seidenweiche Haut erforschte. Sie duftete wie der Himmel über einem Lavendelfeld, schmeckte so süß und berauschend wie Apfelbranntwein. Sie war perfekt. Und sie war sein.
Trunken vor Begehren hob Charles Daphne auf die Arme und trug sie zum nächsten Sofa. Er legte sie darauf und kniete sich daneben auf den Boden, dabei kämpfte er gegen den Drang, ihr einfach die Kleider vom Leib zu reißen, auf dass sie bloß vor ihm lag, wie ein Festmahl für einen Verhungernden.
Aus riesigen glänzenden braunen Augen betrachtete Daphne ihn und war so in dem Netz aus Leidenschaft verfangen, dass sie ihm nichts verwehren konnte. Er fuhr mit
den Fingern über ihren nackten Busen, und sie wölbte sich ihm entgegen, fühlte sich, als stünde sie in Flammen. Und als sein Mund sich senkte und er an ihrer Brustspitze sog, zog sich in ihrem Unterleib etwas in so machtvollem Sehnen zusammen, dass sie aufschrie, erschreckt von der Reaktion ihres Körpers.
Er hob seinen Kopf und hauchte an ihrem Mund: »Pst, Liebes. Habe ich dir wehgetan? Das wollte ich nicht.«
»Nein. Das ist es nicht«, erklärte Daphne atemlos, voller Sorge, er könnte aufhören, sie zu küssen und zu berühren. »Nie … ich hatte nur nie erwartet …«
Aber ihr Schrei hallte in ihm wider, und während er sie anschaute, wie sie vor ihm auf dem Sofa lag und er in ihrer Miene die unschuldige Verwunderung las, erwachte unwillkommen allmählich seine Vernunft, wurde ihm klar, was er da eigentlich tat. Zögernd löste er seinen Mund von ihrem, obwohl er am ganzen Körper vor unerfülltem Verlangen schmerzte. Er sehnte sich wie nie zuvor in seinem Leben danach, sich die Hosen abzustreifen und sie zu nehmen. Das könnte er immer noch. Sie war willig - das konnte er in ihren Augen lesen, in ihren Küssen spüren. Es würde nur einen winzigen Moment dauern, sie umzudrehen, sie so zu legen, wie er es brauchte, und Erleichterung vor dem Dämon der Leidenschaft zu suchen, der ihn trieb. Er würde nur vorwegnehmen, was ihm in ein paar wenigen Wochen ohnehin zustünde. Warum also zögerte er? Der Himmel wusste, er wollte sie so sehr, dass er zitterte, es ihn schmerzte. Süße Erleichterung war nur Sekunden, wenige Zoll entfernt. Warum es also nicht zu Ende bringen?
Es gab viele Menschen, die ihn für kalt, hart und berechnend hielten, und er würde es auch nie abstreiten, wenn man ihn so nannte, aber trotz all seiner Fehler und Laster
hatte Charles doch ein stark ausgeprägtes Ehrgefühl. Sie vor der Hochzeit auf diese Weise zu entjungfern wäre die Tat eines hartgesottenen Lebemannes, und wenn man ihm diesen Vorwurf auch mit einiger Berechtigung machen konnte, konnte er doch Daphne nicht mit voller Absicht so entehren. Wenn sie nicht kurz aufgeschrien hätte und damit das Wirrwarr aus Sehnsucht und Verlangen durchdrungen hätte, das sie beide gefangen hielt, wenn er sich von blinder Lust hätte leiten lassen, so wäre er in diesem Augenblick bereits mit ihr vereint. Aber ein letzter Rest Vernunft hatte sich aufgelehnt, hatte bewirkt, dass ihm klar wurde, was er da gerade im Begriff stand zu tun. Daphne würde seine Frau werden, seine Gattin, und zu seinem nicht geringen Erstaunen, ja Widerwillen entdeckte er in sich den Wunsch, dass sie in ihrer Hochzeitsnacht zu ihm kam, wie die Ehre es verlangte.
Bedauern durchfuhr ihn wie eine Klinge, als er behutsam ihren Ausschnitt wieder nach oben zog, bis das Oberteil ihres rosa Musselinkleides sie wieder züchtig bedeckte, dann half er ihr beim Aufsitzen. »Es tut mir leid«, erklärte er unverblümt, »aber ich kann
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