Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wogen der Leidenschaft - Roman

Wogen der Leidenschaft - Roman

Titel: Wogen der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
Vom Netzwerk:
Er setzte sich auf den Boden neben sie.
    » Meine Güte… was soll ich mit Ihnen nur machen, Emma Sands?«
    » Sie können zurückgehen und mit Michael nach Hause fahren.«
    Sofort wurde er ernst.
    » Jetzt? Sie möchten, dass ich ihn sofort mit mir nehme?«
    Emma wurde die Kehle eng, doch sie nickte.
    » Während Sie hier draußen bleiben und sich weiterhin verstecken?«
    Sie reckte ihr Kinn.
    » Ich verstecke mich nicht. Michael kann mich anrufen, sobald er sich eingelebt hat.«
    Er murmelte etwas, als er Rucksack und Flinte und sein eigenes Gepäck aufhob.
    Als Krönung des Tages fing es nun zu regnen an.
    » Verdammt. Wir müssen einen Unterstand suchen«, knurrte Ben.
    » Medicine Creek Camps liegt sechzehn Meilen in dieser Richtung.«
    Sie deutete hinter ihn.
    » Wenn Sie jetzt losmarschieren, sind Sie am Ziel, ehe es dunkel wird.«
    Er stand da, ihre Flinte fest umklammert, die Hände in die Hüften gestützt. Mit beiden Rucksäcken auf den Schultern sah er sie an und kniff dabei die Augen gegen den Regen zusammen. Seine Jacke war offen, das Hemd falsch zugeknöpft.
    Einfach ideal als Werbe-Motiv für Wander-Outfits.
    » Ich denke, ich bleibe noch eine Weile da, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    » Ich habe etwas dagegen. Gehen Sie, Mr Sinclair.«
    Wieder hob er ihr Kinn an, und der Regen benetzte ihr Gesicht und kühlte– hoffentlich– ihre geröteten Wangen.
    » Mein Vorschlag sieht anders aus. Ich helfe Ihnen beim Bau eines Unterstandes, und dann ziehen wir trockene Sachen an.«
    » Michael hat Ihnen kein Zelt eingepackt?«
    Er schüttelte mit nachdenklicher Miene den Kopf.
    » Ob er es übersehen hat?«
    Emma nahm ihren Rucksack von seiner Schulter und ging den Bach entlang.
    » So wie ich Michael kenne, ist es nicht der Fall.«
    Ben schien erschrocken, weil sie ohne weitere Umstände einfach losgegangen war, und lief ihr nach.
    » Was soll das heißen?«
    » Das heißt, dass er es mir heimzahlt, weil ich ihn nicht für die Elchjagd die Schule schwänzen ließ.« Sie warf ihm über die Schulter einen Blick zu und grinste boshaft.
    » Entweder dies, oder er glaubt, eine kalte, nasse Nacht im Freien würde Ihnen guttun.«
    » Er hat mich heute um vier Uhr morgens aus dem Bett geworfen und mir eine Landkarte in die Hand gedrückt. Wie ich sehe, ist die sadistische Ader Ihres Neffen ein Familienerbe.«
    » Ich laufe aber nicht mit der Drohung herum, jemandem den Hals umzudrehen.« Emma blieb stehen und sah ihn an.
    » Sollten Sie mir jemals wieder drohen, Hand an mich zu legen, Mr Sinclair, werden Sie nicht lange genug leben, um damit anzugeben.«
    Er nickte mit ernster Miene– von seinen lachenden Augen abgesehen.

5
    N a, das war ja brillant gelaufen. Er hatte die Frau attackiert. Noch dazu im Dreck.
    Brillanter geht’s nicht, Sinclair.
    Wie zum Teufel hätte er wissen können, dass sie wie ein Pulverfass losgehen würde? Sie war doch angeblich in einen anderen Mann verliebt!
    Heute Morgen hatte Ben auf seinem kalten, dunklen Treck durch den Wald einen Plan entwickelt, um herauszufinden, wer für Emma die Liebe ihres Lebens war. Er hatte sie küssen wollen, damit sie ihn ohrfeigte und ihm ins Gesicht sagte, dass ihr Herz schon vergeben wäre. Sie hätte den Namen des heimlichen Geliebten herausschreien und drohen sollen, dass dieser Ben umbringen würde, weil er ihr Avancen machte.
    Stattdessen hatte die kleine Hexe ihn überrumpelt.
    Gottlob hatte der röhrende Elchbulle für eine Störung gesorgt. Eine kurze Sekunde lang hatte Ben genau gewusst, wie das brünstige Tier empfand.
    Jetzt war Emma so wütend, dass sie ihn umbringen wollte. Nicht genug damit, dass er sie fast hier auf dem Boden genommen hatte, er hätte sie auch schwängern können. Er hoffte inständig, dass es nicht noch mehr Sanders-Schwestern gab. Wenn er so weitermachte, würde er es doch glatt schaffen, mit ihnen eine Dynastie zu gründen.
    Ben knüllte sein Hemd zusammen und warf es über den Unterstand, den die kleine Miss Wundertourenführerin aus einem Segeltuch und drei Ästen errichtet hatte. Es hielt die Feuchtigkeit, nicht aber den Wind ab.
    » Verdammt, es schneit!«
    » Das passiert in Maine schon mal«, kam eine ebenso mürrische Stimme von der anderen Seite des Segeltuches.
    Er wühlte in seinem Rucksack und holte noch ein Hemd hervor, eines aus Flanell. Ungehalten registrierte er das auf der Tasche aufgestickte Logo, ein Stück Wild im Freudensprung. Ben rammte die Arme in die Ärmel, ehe sein Zittern die Aufgabe

Weitere Kostenlose Bücher