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Wogen der Leidenschaft - Roman

Wogen der Leidenschaft - Roman

Titel: Wogen der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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einiger Überlegung.
    » Ja.«
    » Und diesen durchgeknallten Elch?«
    » Vermutlich.«
    Ein teuflischer Test. Eine Herausforderung von wahrhaft heroischen Ausmaßen.
    » Hast du einen Kompass, den du mir leihen könntest? Und einen Schlafsack?«
    Das Lächeln, das Ben erntete, hätte die Sonne zu blenden vermocht.
    Der kalte, feuchte Waldboden, den sie durch ihre wollene Hose hindurch spürte und den sie als sehr unangenehm empfand, war nichts im Vergleich zu der Wut, die Emma erfüllte, während sie Zeugin des Frevels wurde, der an ihrem geliebten Wald begangen wurde.
    Drei Baumschützer trieben metallene Stacheln in die Bäume. Sechs Mann, die so gar nicht aussahen wie die schicken Umweltschützer, die seit zwei Monaten das State House, den Sitz des Parlaments, belagerten und die Abendnachrichten beherrschten. Diese Männer hier waren verkommene, abstoßende Schurken, die ihre Ziele mit ihren eigenen Methoden zu erreichen versuchten.
    Bäume mit Spießen zu spicken war eine Form von Vandalismus, die sie vom Hörensagen kannte, ein Problem, das sie bislang nicht zu spüren bekommen hatte, da es vor allem die Wälder im Nordwesten des Bundesstaates betraf. Nun aber ging es um hiesige Holzfäller, Bekannte und Freunde, die bei der Arbeit schwer gefährdet waren, wenn ihre Motorsägen auf diese Spieße trafen. Bei der ersten Berührung würden die Sägen zerspringen, Geschosse aus scharfen, spitzen Kettenteilen würden sich in ungeschütztes Fleisch bohren. Unschuldige, schwer arbeitenden Männern drohte Verstümmelung und schlimmstenfalls der Tod.
    Emma besaß selbst tausend Morgen erstklassiges Waldland und hatte in den vergangenen zehn Jahren das Gelände um Medicine Creek Camps ständig vergrößert. Das alles sollte Michael einmal erben. Die Entscheidungen der Regierung bezüglich der Abholzungen würden letzten Endes auch sie betreffen, doch konnte sie in diesem Fall nicht Partei ergreifen. Sie verkaufte Stammholz aus ihrem Wald an die Papierfabriken und Sägewerke, doch achtet sie darauf, wo und was geschlagen wurde.
    Das reichte den Umweltschützern nicht. Sie würden sich erst zufriedengeben, bis sie für das gesamte Waldland ein Verbot, Bäume zu fällen, durchgesetzt hatten. Diesmal galten ihre Aktionen ausgedehnteren Abholzungen in diesem Bereich. Emma aber befürchtete, es wäre nur der erste von vielen kalkulierten Schritten, die dazu führen sollten, dass Millionen Morgen von Waldland in Schutzgebiete oder Nationalparks umgewandelt würden.
    Heute Morgen aber war sie in eigener Sache unterwegs. Ihr Ziel war eine kristallklare Quelle mit dem besten Trinkwasser weit und breit, als sie das Echo metallischer Schläge gegen Holz hörte. Ein deutliches Geräusch, das im Wald widerhallte, und sie hatte gut zwanzig Minuten gebraucht, um die Geräuschquelle zu finden.
    Jetzt war sie nass und fror und wurde zunehmend wütender, während sie die Typen beobachtete. Aber sie konnte nicht einfach in die Gruppe hineinstürmen wie bei Bens Rettung. Diese Männer waren von auswärts, keine Nachbarn, und sahen nicht so aus, als würden sie es schätzen, entdeckt zu werden.
    Aber einfach fortgehen konnte sie auch nicht. Es war ausgeschlossen, sämtliche verletzte Bäume zu kennzeichnen, und es gab auch keine Möglichkeit, dass die Holzfäller mit Metalldetektoren alle diese mit Eisen gespickten Bäume aufspüren konnten.
    Sie konnte die Kerle erschrecken und verscheuchen. Aus der Deckung heraus die Luft mit Vogelschrot füllen, damit sie glaubten, ein ganzer Trupp stürme heran. Vielleicht konnte sie Pitiful finden und ihn dazu bringen, dass er eine bedrohliche Nummer wie am Vortag bei Ben abzog.
    Emma überprüfte ihre Flinte und vergewisserte sich, dass Kammer und Magazin geladen waren, dann fasste sie nach ihrer Tasche. Ja, sie hatte genügend Munition, um rasch nachzuladen. Sie schulterte den Gewehrkolben, zielte zehn Fuß über die Köpfe der Männer und entsicherte die Waffe.
    Da legte sich eine große, kräftige Hand auf ihre und dämpfte das Klicken des Sicherungshebels. Eine zweite Hand bedeckte ihren Mund, als ein erdrückendes Gewicht auf ihr landete und sie auf den feuchten Waldboden drückte.
    Emma geriet nicht leicht in Panik, nun aber kämpfte sie wild darum, ihren schweren Angreifer loszuwerden, der ihr die Flinte entriss und ihrer Reichweite entzog. Sie wurde grob an der Schulter gepackt und umgedreht. Noch immer festgenagelt und mit bedecktem Mund, gab Emma den Kampf auf, als sie in die eisengrauen Augen

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