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Wogen der Leidenschaft - Roman

Wogen der Leidenschaft - Roman

Titel: Wogen der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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zerschlagen von der Wucht des Wasser, das ihn durch das Tal unter dem Damm geschwemmt hatte. Und noch mehr Bilder: Kellys Melancholie in den Monaten der Schwangerschaft, die darauf folgten, Waynes öffentliche Erklärung, dass Umweltschützer die Schuldigen wären und Benjamin Sinclair der verantwortliche Rädelsführer.
    » Du hast den Damm gesprengt?« Emma erwiderte sein Starren, als ihr Zorn sich seinen Weg nach außen bahnte.
    » Aber warum? Warum hast du meinen Vater getötet?«
    Er fing wieder an, auf und ab zu laufen.
    » Ich habe den Damm hochgehen lassen, damit es so aussah, als wäre Charlie von der Flut mitgerissen worden, aber er war da schon tot. Er hatte mich beschuldigt, ich hätte Kelly geschwängert.« Wieder blieb Wayne stehen. Der Revolver baumelte von seiner Hand.
    » Als ich gesagt habe, seine verkommene Tochter hätte mit Sinclair geschlafen und das Kind wäre von ihm, ist Charlie explodiert, und wir haben miteinander gekämpft. Es war ein Unfall, das sage ich dir! Deshalb habe ich den Damm gesprengt… um meine Spuren zu verwischen.«
    » Und dann hast du Ben zum Schuldigen gestempelt.«
    In seinen Augen flammte Hass auf.
    » Dieser Dreckskerl sollte im Knast verrotten.«
    » Kelly ist nicht durchgebrannt, oder?«, sagte Emma, für die nun langsam alle Teile des Rätsels ihren Platz fanden.
    » Emma Jean, das wirst du bald selbst herausfinden. Vorausgesetzt, es gibt ein Leben danach.« Er entsicherte den Revolver und zielte auf sie.
    Emma raffte eine Hand voll Erde zusammen und schleuderte sie ihm ins Gesicht, just als ein Blitz aus braunem Fell von links daherschoss und mit wütendem Knurren auf Wayne landete. Wayne schrie vor Überraschung auf. Beaker schnappte mit tödlicher Präzision nach seinem Arm, und beide wälzten sich am Boden.
    Emma wartete nicht ab, wer die Oberhand gewann. Sie sprang auf und lief bergan, da die Schlüssel des Wagens für sie unerreichbar in seiner Tasche steckten. Sie hatte auch gesehen, dass die Sprechfunkanlage kein Mikro hatte. Wayne musste es versteckt haben, ehe er ihr den Hinterhalt gelegt hatte.
    Ihre einzige Hoffnung lag im Wald.
    Emma zuckte zusammen, als hinter ihr ein Schuss hallte, blickte sich aber nicht um. Sie durfte Beaker nicht enttäuschen und sich wieder einfangen lassen. Kein Wehlaut war zu hören, nur Waynes Flüche und das Knacken von Zweigen, als Beaker in die Gegenrichtung davonrannte.
    Konnte ein Hund so klug sein? Konnte er tatsächlich versuchen, Waynes Aufmerksamkeit abzulenken?
    Emma rannte weiter bergauf. Wayne konnte ihre Verfolgung nicht wirksam aufnehmen, während er vor Beaker auf der Hut sein musste. Ihre Überlebenschancen waren daher immens gestiegen. Doch der Aufstieg gestaltete sich sehr mühsam, und ihre gefesselten Hände zwangen sie zur Langsamkeit. Atemlos blieb Emma schließlich hinter einem Baum sehen, um die Schnur, die sie fesselte, mit den Zähnen zu lösen.
    Wayne war ein erfahrener Holzarbeiter, dessen Knoten sich durch besondere Festigkeit auszeichneten. Als sie ein Geräusch hörte, das unaufhaltsam näher kam, beugte sie sich vor. Wayne stieg langsam bergauf, ihr nach. Immer wieder drehte er sich um. Emma lächelte. Beaker war entkommen, und Wayne hatte Angst vor ihm. Ja, sie hatte eine Chance.
    Sie stieg höher, nun aber zielgerichteter. Zwischen ihrem Standpunkt und dem Bibersee, wo sie vor fast zwei Wochen die Maschine geparkt hatten, verlief ein tief in den Hang eingeschnittener Bergbach. Wenn sie es schaffte, diese Klamm zu überqueren und dann den Übergang zu zerstören, würde Wayne einen Umweg von zwei Meilen machen müssen, um sie einzuholen.
    Mit jedem Schritt vergrößerte Emma die Distanz zwischen sich und Wayne. Trotz ihrer Schulterwunde war sie in ausgezeichneter Verfassung; ihre Wanderungen, die sie ihr Leben lang unternommen hatte, hatten ihre Beine gestärkt und ihren Verstand geschärft.
    Wayne, der zwar auch in den Wäldern zu Hause war, wurde während seiner Jagd selbst von Beaker gejagt und hatte den Verstand verloren. Seine Augen hatten es ihr verraten, als er die entsicherte Waffe auf sie richtete. Wayne Poulin hatte jeden Realitätsbezug verloren, und das bedeutete, dass sein Wahrnehmungsvermögen gestört war.
    Sie kam nun gut voran und vernahm bald das Tosen des Wassers, das sich in raschem Fall über Felsblöcke den Berghang hinunter ergoss. Mit einer aus Verzweiflung geborenen Eile eilte sie den östlichen Rand des Grabens entlang, auf der Suche nach einem umgestürzten Baumstamm,

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