Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wogen der Leidenschaft - Roman

Wogen der Leidenschaft - Roman

Titel: Wogen der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
Vom Netzwerk:
der Taille, und sie führte ihn zu einem großen Felsen, der hinter herabgestürzten, an seinem Fuß aufgehäuften Steinen ein wenig verborgen war.
    » Links hinter diesen Bäumen ist eine Öffnung«, sagte sie matt.
    Ben hob sie hoch und bahnte sich den Weg über den verwitterten Schuttkegel. Er hörte das Wasser, ehe er es sah. Aus einem Felsspalt drang Dampf, während das Wasser direkt aus dem Berg sprang und in das Tal unter ihnen strömte. Als Erstes fiel ihm beim Näherkommen die Hitze auf, als Zweites der Geruch nach faulen Eiern.
    Schwefel? Das bedeutete, dass man sich in der Höhle nicht aufhalten konnte.
    Ben setzte Emma an einer nicht einsehbaren Stelle ab, ehe er seinen Rucksack abnahm und die Flinte an einen Stein neben ihr lehnte. Dann überprüfte er vorsichtig die Wassertemperatur.
    Die Quelle war nicht heiß, aber so warm, dass sie bei diesem kalten Wetter dampfte. Er ging an den Eingang der Höhle, spähte hinein und sog die leicht nach Schwefel riechende Luft ein. Er wollte Emma gleich am Eingang hinsetzen, damit sie ausreichend frische Luft bekäme.
    Er ging zu der Stelle zurück, wo er sie verlassen hatte. Sie saß da und starrte seinen Rucksack an.
    » Ben? Aus deinem Rucksack kommen komische Geräusche.«

20
    A ch, Mist! Der Vogel!« Ben fasste nach dem Segeltuchsack, zog den Reißverschluss auf und schlug die Klappe zurück. Er holte den kleinen, verbeulten Käfig heraus und lugte hinein.
    Die Taube lugte heraus.
    » Homer!«, rief Emma aus. Ihre schwache Stimme klang erfreulich belebt. Sie sah Ben an.
    » Wieso hast du ihn mitgenommen?«
    » Mike hat ihn mir mitgegeben. Ich habe ihn in den Sack gesteckt, damit er nicht friert.« Er stellte den Käfig hinter den Höhleneingang.
    » Du solltest dich ausziehen«, sagte er, als er wieder zu ihr kam und sie auf die Füße stellte.
    » Der Eingang ist gerade groß genug, um durchzukommen. Ich habe trockene Sachen dabei. Die ziehen wir dir an, und dann setzt du dich an den Eingang.«
    » Aber es schließt sich ein kleiner Raum an«, sagte sie, neben ihm über die Steine humpelnd. Als sie Gefahr lief hinzufallen, lehnte sie sich Halt suchend an ihn.
    » Hier gibt es viel seismische Aktivität. Man weiß nicht, ob es hier sicher ist oder ob giftige Gase austreten.«
    Sie blieb stehen und sah ihn matt an.
    » Was ist?«, fragte er.
    » Du hast Homer in die Höhle gebracht.«
    » Das war genau richtig. Er ist unser Kanarienvogel. Wenn er gurrt, heißt es nichts wie raus.«
    Sie schnappte nach Luft, und Ben trug sie den Rest des Weges. Kaum im Inneren der Höhle angelangt, die sich tatsächlich in einen kleinen Raum öffnete, spürte er die Wärme. Es war kein Schwitzbad, aber genau das, was Emma brauchte. Als er sie auszog, saß sie da wie ein Kind.
    Allmählich bekam er es wirklich mit der Angst zu tun. Das sah Emma gar nicht ähnlich. Sie war ein aktiver Typ, kein passiver. Und sie zitterte noch immer nicht.
    Ben ließ den Sackinhalt auf den Höhlenboden fallen und kramte darin, bis er ein Sweatshirt gefunden hatte. Das zog er ihr über den Kopf, wobei er insgeheim Mike dankte, weil dieser ihm am Morgen beim Packen geholfen hatte.
    Ben war erschrocken, worauf der Junge bestanden hatte: eine komplette Wäschegarnitur zum Wechseln, ein Erste-Hilfe-Set, eine Taschenlampe, ein Topf, Munition, vier verschiedene Karten und das GPS . Der Sack enthielt auch ein Überlebenspaket mit Streichhölzern, Angelleine, Sicherheitsnadeln, Alufolie, Kerze, Spiegel und Klebeband.
    Ben fand die Socken und zog sie Emma über die Füße, dann folgte die Jogginghose. Sie gehörte ihm und reichte ihr vermutlich bis zu den Achselhöhlen. Ein Knie war geschwollen, beide Beine mit blauen Flecken übersät, wie er beim Anziehen sah. Ihre Haut fühlte sich eiskalt an.
    Er spürte, wie ihm Schweiß auf die Stirn trat.
    Er schüttelte seinen Parka aus, half Emma vorsichtig, sich daraufzulegen, dann kroch er hinter sie, umschlang sie mit den Armen und hüllte sie in seine Wärme ein wie in einen Kokon. Und dann begann Emma zu zittern.
    Zehn Minuten vergingen, bis ihr Zittern nachließ. Zum ersten Mal, seit er sie gefunden hatte, konnte Ben aufatmen. Sie würde sich wieder erholen. Er hielt sie fest, bis das Zittern kaum mehr spürbar war und nach einiger Zeit völlig verebbte. Schließlich rührte sie sich stöhnend.
    » Danke«, flüsterte sie und drehte sich zu ihm um. Sie umfasste seine Wangen.
    » Du hast mir das Leben gerettet.«
    » Bist du nun klar genug, um mir zu erklären,

Weitere Kostenlose Bücher