Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wogen der Leidenschaft - Roman

Wogen der Leidenschaft - Roman

Titel: Wogen der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
Vom Netzwerk:
ihre Lippen auseinander und drang ungeduldig und voller Verlangen ein, unendlich dankbar, dass er seine Geliebte lebendig und relativ unversehrt angetroffen hatte.
    Sie erwiderte den Kuss mit ähnlicher Inbrunst. Binnen weniger Sekunden spürte Ben Schweiß über seine Stirn fließen, und daran war nicht die Wärme in der Höhle schuld.
    Widerstrebend riss er sich los und hielt sie sanft auf Abstand.
    »Emma, wir müssen rasch los.«
    Ihr errötetes Gesicht erhellte sich plötzlich.
    » Beaker ist irgendwo da draußen.«
    » Was?!«
    » Es ist erstaunlich– er ist Waynes Pick-up die ganze Strecke bis in den Wald gefolgt! Er hat mich gerettet, weil er Wayne in dem Moment angefallen hat, als dieser mich erschießen wollte.«
    » Wo ist Beaker jetzt?«
    » Vermutlich belauert er Wayne.«
    Ben lächelte.
    » Dann steht es drei zu eins. Poulin hat keine Chance mehr.«
    » Er ist irrsinnig, Ben, aber zugleich ist er gerissen. Unterschätze ihn nicht.«
    » Keine Angst, das tue ich nicht.« Er ging daran, seinen Rucksack wieder zu packen.
    » Wie kommen wir am besten nach Hause?«
    Als er keine Antwort bekam, blickte Ben auf und sah, dass Emma Homers Käfig mit nachdenklichem Blick in der Hand hielt.
    » Wir könnten eine Nachricht schicken. Wenn Mikey aus der Schule nach Hause kommt, wird er die Taubenschläge kontrollieren. Wir können durch Homer Hilfe anfordern.«
    Ben griff in seine Tasche und holte eine Nachrichtenkapsel und einen Stift hervor.
    » Was sollen wir schreiben?« Er zog das Stück Papier aus der Kapsel.
    » Schreib nur › Schwierigkeiten. Medicine Creek. Poulin.‹ Unterschreib mit Emma und Ben«, riet sie ihm und nahm Homer aus dem Käfig.
    Ben sah, dass sie den Vogel auf den Kopf küsste.
    » Wie bin ich froh, dass die Dämpfe dir nichts anhaben konnten«, flüsterte sie und hielt ihm den Vogel hin, damit er die Kapsel anbringen konnte.
    Dann ging Ben zum Höhleneingang und ließ den Vogel los.
    Der Vogel erhob sich in die Lüfte, zog einen Kreis und landete in einiger Entfernung auf einem Baum.
    Emma seufzte.
    » Das macht er manchmal. Er ist noch in der Ausbildung.«
    » Großartig.« Ben drehte sich um und ließ den Blick über den Wald unter ihnen wandern, doch man konnte nicht weit sehen. Der dichte Baumbestand bedeckte den gesamten Berghang bis an den Fuß des Felsens. Er drehte sich wieder um und half Emma durch den kleinen Eingang.
    » Kannst du laufen?«
    Sie sah katastrophal aus. Ihr langes Haar war verfilzt und stellenweise noch ganz nass. Ihr Gesicht war das eines Preisboxers nach ein paar wüsten Runden im Ring. Die Kleidung schlotterte um ihren schmalen Körper und sammelte sich als Faltenwulst um ihre Fesseln. Ihre Hände konnte er nicht sehen; die Ärmel seines Sweatshirts waren so lang, dass sie leer herunterbaumelten.
    » Ich schaffe es.«
    Er runzelte die Stirn.
    » Vielleicht solltest du hierbleiben. Ich könnte ja den Spieß umdrehen und Poulin jagen, da ich das Überraschungselement auf meiner Seite habe.«
    » Nimm es mir nicht übel, Ben, aber dein Kampfplatz ist das Sitzungszimmer. Hier im Wald ist Waynes Revier. Und er ist völlig durchgeknallt.«
    Sie ging bergab.
    Es gab keinen verdammten Fleck an ihrem Körper, der nicht wehtat, und einige Stellen schmerzten richtig. Aber Emma ging weiter und konzentrierte sich darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen, entschlossen, Ben aus dem Wald herauszulotsen.
    Sie steckten in einer scheußlichen Klemme, und es war allein ihre Schuld.
    Wäre sie nicht auf Schnüffeltour gegangen, hätte sie jetzt zu Hause sitzen und Hochzeitspläne schmieden können. Stattdessen rannte sie mit Ben um ihr Leben, auf der Flucht vor dem Mann, der ihren Vater und ihre Schwester ermordet hatte.
    » Langsamer, Emma«, sagte Ben, » du musst mit deiner Kraft haushalten.«
    Sie hatten sechsundzwanzig Meilen vor sich, bis sie in Sicherheit waren, sie aber blieb immer wieder stehen und wartete auf ihn. Er konnte nicht mit ihr Schritt halten, da er sich häufig umdrehte und den Pfad, den sie gegangen waren, im Auge behielt.
    » Wir schaffen es nicht vor Einbruch der Dunkelheit«, sagte sie, als er sie eingeholt hatte.
    » Wir müssen eine sichere Stelle für ein Nachtlager suchen.«
    » Hast du Vorschläge?«, fragte er und strich ihr das Haar aus dem Gesicht.
    » Ich werde es dir sagen, wenn du den Proviant aus deinem Rucksack mit mir teilst«, zog sie ihn auf.
    Der Ärmste sah so niedergeschlagen aus, dass Emma ihre Antwort sofort bereute.
    » O Gott,

Weitere Kostenlose Bücher