Woher, wohin, was ist der Sinn?
als es ursprünglich gewesen war –, wurde er sehr ärgerlich. »Du bist ein schlechter und fauler Nichtsnutz«, schimpfte er. »Du hättest das Geld doch wenigstens zur Bank bringen können. Dann hätte es sich durch die Zinsen zumindest ein bisschen vermehrt!« Und er ließ dem Diener das Talent wegnehmen und ihn hinauswerfen. Dass der Diener auch aus Ängstlichkeit nicht gewagt hatte, anders zu handeln, scheint den Herrn nicht beeindruckt zu haben.
Was steckt hinter dieser Geschichte ?
Die meisten Menschen, die diese Geschichte hören, sind verwundert. Sie meinen, eine solche Geschichte passe nicht zu Jesus. Sie stören sich schon daran, dass der Herr den drei Dienern unterschiedlich viel Geld gibt, statt sie alle gleich zu behandeln. Auch beurteilen viele das Verhalten, das der reiche Mann dem dritten Diener gegenüber zeigt, als zu barsch. Immerhin hat er das anvertraute Geld ja sorgfältig aufgehoben und es nicht veruntreut.
Die Geschichte ist ein Gleichnis, das Jesus erzählt. Und bei solchen Geschichten lohnt es sich, ein wenig genauer hinzuhören. Wer die Geschichte aufmerksam liest, kann fünf Hinweise finden, die zeigen, dass der Herr in dem Gleichnis weder hart noch ungerecht ist. Begeben wir uns also auf eine Spurensuche, was eigentlich hinter diesem Gleichnis steckt.
Der erste Hinweis: Die Geldmenge
Der erste Hinweis steckt in der Geldmenge, um die es geht. Fünf Talente Silbergeld sind natürlich mehr als zwei Talente oder nur eines, aber schon ein Talent ist sehr, sehr viel wert. Wenn der dritte Diener nur ein Talent bekommt, ist das trotzdem schon ein enormer Vertrauensbeweis seines Herrn. Ein solches Vermögen gibt man nicht jedem!
Der zweite Hinweis: »Jeder nach seinen Fähigkeiten«
Der Reiche handelt nicht willkürlich, als er seinen Dienern so unterschiedliche Geldmengen anvertraut. Jeder bekommt, so heißt es im Gleichnis ausdrücklich, nach seinen Fähigkeiten. Der Herr
nimmt seine Diener also in ihrer Leistungsfähigkeit ernst. Er will sie weder überfordern noch unterfordern.
Der dritte Hinweis: Das Lob
Schauen wir uns noch einmal etwas genauer an, wie der Herr auf die Berichte seiner Diener reagiert. Den zweiten Diener, der sein Vermögen um zwei Talente gesteigert hat, lobt er mit genau denselben Worten wie den ersten, der sein Vermögen immerhin um fünf Talente erhöht hat. Es geht dem Herrn also nicht einfach nur um die Geldmenge, um die sein Besitz wächst. Die zwei Talente gelten ihm offenbar ebenso viel wie die fünf Talente. Man sieht: Der Herr legt Wert darauf, dass jeder Mitarbeiter sich nach seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten einbringt.
Der vierte Hinweis: Chancen nützen
Die beiden ersten Diener will der Herr in Zukunft mit größeren Aufgaben betrauen. Mit dem dritten will er gar nicht mehr zusammenarbeiten. Er ist in der Einschätzung seiner Mitarbeiter also nicht ein für alle Mal festgelegt, sondern nimmt umsichtig wahr, wenn einer dazulernt und tüchtiger wird. Aber er sieht auch, wenn einer sich nur hängen lässt. Man versteht, warum er dem dritten Diener am Anfang nur ein Talent gegeben hat. Diese beachtliche Menge Silber wäre für ihn eine echte Chance gewesen, sich im Kleinen zu bewähren und künftig wie seine Kollegen größere Aufgaben zu erhalten.
Der fünfte Hinweis: Die Aufgabe annehmen
Der fünfte Hinweis schließlich findet sich darin, wie der Herr sein Urteil über den dritten Diener begründet. Er ist nämlich nicht deshalb ärgerlich, weil der Diener zu wenig Gewinn gemacht hat, sondern weil er die übertragene Aufgabe gar nicht erst angenommen hat. Nicht einmal das Einfachste, den Gang zur Bank, hat er versucht. Jemand, der so wenig tut und mitdenkt, der also gar nicht bereit ist, sich wenigstens ein bisschen zu engagieren, ist offenbar kein geeigneter Mitarbeiter. Verständlich, dass der Herr die Zusammenarbeit mit ihm lieber gleich ganz beendet.
Jesus erzählt Gleichnisse, um uns auf etwas aufmerksam zu machen. Er will uns damit etwas über Gott sagen. Das Gleichnis erinnert daran, dass Gott jedem von uns etwas Großes und Kostbares anvertraut hat. Das sollen wir in seinem Sinne einsetzen. Wenn dabei der eine unter Umständen mehr, der andere weniger erhalten hat, ist das nicht wirklich wichtig. Wichtig ist vielmehr, dass jeder das, was Gott ihm an Fähigkeiten verliehen hat, mutig und beharrlich einsetzt. Wir sollen mit dem, was uns zur Verfügung steht, daran mitarbeiten, dass die Welt ein wenig besser und schließlich so wird,
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