Woher, wohin, was ist der Sinn?
wie Gott sie sich wünscht: Die Welt soll ein Ort sein, an dem alle Menschen in Würde leben können.
ZUM WEITERDENKEN UND WEITERFRAGEN:
¤ Das Wort »Talent« war ursprünglich eine Maßeinheit. Heute verwenden wir es für »Fähigkeit, Begabung«. Wenn jemand etwas besonders gut kann, sagen wir, dass er oder sie »talentiert« ist. Kannst du erklären, was wir damit meinen?
¤ Was kannst du besonders gut? Wie kannst du diese Fähigkeiten so einsetzen, dass du selbst und andere darüber Freude empfinden?
¤ Oft muss man nur den Mut haben, neue Dinge auszuprobieren, und schon stellt man fest, dass man viel mehr kann, als man zunächst glaubt. Hast du so etwas schon einmal erlebt?
HELGA KOHLER-SPIEGEL
Warum streiten wir uns? Und warum ist es so schwer, sich zu vertragen?
Es gibt Nachmittage zusammen mit Freunden, da vergeht die Zeit wie im Flug. Am Abend ist es richtig schade, auseinandergehen zu müssen. Oder Wochenenden, an denen die Familie etwas gemeinsam unternimmt, einen Ausflug macht, wandert oder Rad fährt. Es ist schön, mit Menschen, die wir gern haben, zusammen zu sein.
Und dann gibt es Nachmittage, da nervt der kleine Bruder. Die große Schwester sagt mir schon wieder, was ich zu tun habe. Mein Freund mag nicht mit mir spielen, wir streiten. Papa schimpft, Mama ist ungeduldig – und ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen. Gerade war es noch so schön, und jetzt gibt es Tränen, Zank, Geschrei.
Wenn es ums Rechthaben geht
Warum streiten wir denn überhaupt? Wie kommt es zu Streit? Wo doch eigentlich niemand Streit will, weil es doch ohne Streit viel schöner ist? Tatsächlich gibt es Forscher, die sich mit den Gründen für Streit beschäftigen.
Ganz häufig – schon bei kleinen Kindern – ist der Grund ein »Verteilungskonflikt«. So nennt man es, wenn ein Streit entbrennt, weil beide dasselbe Spielzeug haben wollen oder ein Stück Kuchen nicht teilen wollen. Beim Sport, im Wettkampf ist das besonders spürbar, wie schnell Konkurrenz zum Streit führen kann. Zuerst hat es Spaß gemacht, sich zu messen und herauszufinden, welche Mannschaft besser ist, wer schneller ist oder mehr Tore schießt. Und dann aber wollen Einzelne nicht akzeptieren, dass sie verloren haben. Vielleicht war das Spiel einen Moment lang ungerecht, es gab ein Foul, das kein Schiedsrichter gesehen hat, eine ungerechte Bewertung im Wettkampf … Wer das erlebt hat, weiß, wie schnell ein friedlicher Mensch sehr zornig werden kann und böser Streit entsteht.
Wenn beide Seiten recht haben wollen, wenn keiner nachgeben will, nennen wir das einen »Machtkonflikt«: Da geht es darum, wer sich durchsetzt. Wir streiten, weil meine Mama die Hausaufgaben ganz wichtig findet – und ich gerade keine Lust habe. Oder weil ich im Haushalt helfen soll und nicht mag. Wir streiten, weil wir unterschiedlicher Meinung sind, weil wir verschiedene Dinge für wichtig halten – und weil wir es manchmal nicht verstehen wollen, dass jeder Mensch anders ist, anders denkt und fühlt. In der Natur ist es wunderbar, dass es verschiedene Bäume gibt, verschiedene Pflanzen, verschiedene Tiere – nur wenn Menschen verschieden sind, halten wir das manchmal nur schwer aus. Alles soll am besten »nach meiner Pfeife tanzen«.
Wenn es in einer Freundschaft knirscht
Viele Konflikte sind »Beziehungskonflikte«. Ein Beispiel: Meine Freundin wendet sich einer anderen Mitschülerin zu und lässt mich links liegen. Das ist schwer auszuhalten. Ich bin traurig, fühle mich abgelehnt. Die Psychologie, die Wissenschaft von dem, was im Inneren des Menschen vor sich geht, von den Gefühlen und Bedürfnissen des Menschen, sagt dazu: Wir Menschen haben vom Beginn unseres Lebens an die Fähigkeit, uns an andere Personen zu binden. Diese Bindungswünsche sind eine ganz große Kraft des
Menschen. Sie sind sogar notwendig zum Überleben. Solche Bindungen geben uns Sicherheit und Geborgenheit, sie helfen uns, von anderen zu lernen und Freundschaften zu pflegen. Von Anfang an suchen wir die Nähe anderer Menschen.
Deshalb belastet es uns, wenn diese Verbundenheit gestört ist, wenn uns Menschen, die für uns wichtig sind, irritieren und enttäuschen. Das macht uns traurig – oder aggressiv. Dann brechen wir auf einmal einen Streit vom Zaun. Vielleicht sogar mit jemand ganz anderem. Einfach, weil wir schlecht gelaunt, zornig oder verunsichert sind. Wir streiten, statt unsere wahren Gefühle zu zeigen. Der Mensch ist manchmal eben
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