Woher, wohin, was ist der Sinn?
erledigen müssen, abwechseln. Wir werden dennoch manchmal streiten und kämpfen, aber wir können miteinander reden und uns auch wieder versöhnen und Frieden machen.
Versöhnung ist anstrengend, Versöhnung braucht Kraft. Und bestimmt hast du auch schon einmal erlebt, wie schön es ist, wenn man es nach einem Streit geschafft hat, sich wieder zu versöhnen. Dann hast du vielleicht auch gespürt: Es ist wichtig, daran zu arbeiten. Jeder muss etwas dazu beitragen. Und wenn es klappt, dann ist das wie ein Geschenk. Versöhnung, Frieden kann man nicht einfach »machen« oder »herstellen«. Gläubige Menschen sagen deshalb, dass dabei auch Gott im Spiel ist.
Gott als Streitschlichter
Christen glauben, dass Gott ihnen helfen kann, sich miteinander zu versöhnen. Vor Gott sind alle Menschen gleich, er hat alle Menschen gleich lieb. Darum ergreift er auch nicht Partei für oder gegen einen von uns. Er möchte, dass die Menschen gut und in Frieden miteinander leben. Er möchte, dass wir einander verzeihen, auch wenn Unrecht geschehen ist. Manchmal hilft es schon, wenn ich einen Moment innehalte und überlege: Derjenige, mit dem ich mich gerade so gestritten habe, wird von Gott genauso geliebt wie ich. Vielleicht kann es mir dann auch gelingen, das Liebenswerte
in meinem Streitgegner zu sehen. Liegt es nicht auch ein wenig an mir selbst, wenn ich im Moment nur das Schlechte am anderen sehe? Bin ich vielleicht auf einem Auge blind, was den anderen betrifft? Wenn ich mir solche Fragen ehrlich stelle, ist der erste Schritt zur Versöhnung oft schon getan.
Und so sagen Christinnen und Christen: Wir Menschen sind immer eingeladen, uns zu versöhnen – und Gott hilft uns dabei, wenn wir es nur zulassen.
ZUM WEITERDENKEN UND WEITERFRAGEN:
¤ Worüber kannst du dich so ärgern, dass es zum Streit kommt?
¤ Gibt es jemanden, mit dem du dir besonders oft in den Haaren liegst? Warum?
¤ Kannst du dir vorstellen, was Gott an deinem »ärgsten Feind« besonders schätzt, was er Liebenswertes an ihm findet?
¤ Und was könnte Gott an dir selbst besonders liebenswert finden?
¤ Wie schaffst du es, dich wieder zu versöhnen? Erzähle von deinen Erfahrungen oder schreibe eine Geschichte dazu.
KLAUS, SIMON UND RUBEN KIESSLING
Woher, wohin, was ist der Sinn der Taufe?
Kinder fragen – Forscherinnen und Forscher antworten. So steht es vorne auf diesem Buch. Die Idee gefällt mir. Ich berate mich mit Simon, meinem achtjährigen Sohn, was er davon hält. Er will gern mitmachen und meint: »Jetzt lass uns unsere wirkliche Zusammenarbeit beginnen!«
Er bereitet sich zurzeit auf seine Erstkommunion vor, und dort ist das Thema gerade der Sinn der Taufe. Darum soll unsere Frage, mit der wir zu diesem Buch beitragen, so heißen: Woher, wohin, was ist der Sinn der Taufe? Wir beginnen zu überlegen, was wir darauf antworten könnten.
Wie fangen wir an?
»Papa, du würdest wahrscheinlich eine Umfrage machen, stimmt’s?« Mit dieser Frage gibt sich Simon selber als Forscher zu erkennen. Wir beschließen deshalb, dass er nicht nur die Fragen stellt, sondern auch nach Antworten sucht – mit mir und anderen kleinen und großen Forscherinnen und Forschern.
Die wichtigste Testperson, die wir befragen, ist Simons großer Bruder Ruben. Er ist zwölf Jahre alt und schon lange davon überzeugt, dass er nicht nur Fragen stellen, sondern richtige und wichtige Antworten geben kann. Ruben holt gleich schon einmal ein paar schlaue Bücher aus dem Regal. Nun sind wir schon drei Forscher, die der Frage nachgehen: Woher, wohin, was ist der Sinn der Taufe?
Bei unserer Umfrage entstehen drei verschiedene Antworten.
Erste Antwort: »Bei der Taufe wird man Teil von der Kirche«
»Bei der Taufe wird man Christ, also Teil von der Kirche und von der Gemeinde«, erklärt Ruben, und weiter: »Das ist ein Zeichen, um die Religionsangehörigkeit zu zeigen.« Schließlich gehören manche Menschen zur katholischen Kirche, manche zur evangelischen oder zu einer anderen christlichen Kirche, manche sind gar nicht getauft und gehören einer anderen Religion an – oder auch gar keiner. Ruben kommt es darauf an, »dass man dazu steht – also zu dem Glauben, den man hat«.
Menschen werden als kleine Kinder, als Säuglinge getauft. Oder später, zum Beispiel während der Erstkommunionvorbereitung, wie es Simon bei einem Mitschüler in seiner Gruppe erlebt hat. Manchmal auch als Jugendliche oder als Erwachsene. Die meisten Taufen sind aber
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