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Wohin das Herz uns trägt

Wohin das Herz uns trägt

Titel: Wohin das Herz uns trägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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Büro bekommt eine Menge Druck, das Kind in eine therapeutische Einrichtung zu überführen. Ihre Vergangenheit, Dr. Cates, und der Medienrummel sind meinem Vorgesetzten ein Dorn im Auge. Niemand möchte, dass es noch einmal einen unangenehmen Vorfall gibt.«
    Jetzt trat Ellie vor. »Damit wäre dann wohl alles gesagt. Danke, dass Sie gekommen sind.« Freundlich, aber bestimmt komplimentierte sie die ungebetenen Gäste aus dem Zimmer.
    Die drei Wissenschaftler protestierten, stotterten, gestikulierten. »Aber sie schafft das nicht«, behauptete einer. »Dr. Cates ist nicht die beste Therapeutin für dieses Kind.«
    Doch Ellie lächelte nur, schob sie aus der Tür und schloss sie hinter ihnen.
    Als es wieder still wurde, begannen die Hunde oben zu jaulen, und man hörte sie vor dem Schlafzimmer auf und ab laufen. »Alice ist ziemlich durcheinander«, sagte Julia. »Die Hunde reagieren immer auf ihre Gefühle. Ich muss wieder zu ihr.«
    Ellie trat rasch auf sie zu und legte ihr die Hand auf den Arm. »Alles klar mit dir?«
    »Alles bestens. Ich hätte damit rechnen müssen. Morts Foto, die Pressekonferenz über meine Vergangenheit... Es gibt eben eine Menge Wissenschaftler, die Alice gern für ihre Karriere einsetzen möchten.« Ihre Stimme versagte.
    »Nimm es dir nicht so zu Herzen«, sagte Ellie. »Du hilfst der Kleinen.«
    Julia sah ihre Schwester an. »Ich ... ich hab bei Amber Hinweise übersehen. Wichtige Hinweise. Vielleicht...«
    »Tu das nicht«, unterbrach Ellie sie. »Genau das wollen die doch - dass du dich in Frage stellst, dein Selbstvertrauen verlierst. Lass sie nicht die Oberhand gewinnen.«
    Julia seufzte. Plötzlich kam sie sich vor, als würde sie schrumpfen. »Es ist kein Spiel. Es geht um Alices Leben. Falls ich wirklich nicht die beste Therapeutin für sie bin ...«
    »Geh wieder rauf, Jules. Tu das, was du am besten kannst.« Ellie lächelte. »Hörst du das Heulen? Das ist Alice, die dir sagt, dass sie dich braucht. Dich.«
    »Ich hab Angst...«
    »Wir haben alle Angst.«
    Dem hatte Julia nichts entgegenzusetzen. Mit einem tiefen Seufzer verließ sie das Wohnzimmer und ging nach oben. Auf dem Korridor jaulten und heulten die Hunde, rannten kopflos umher und stießen ständig zusammen. Durch die geschlossene Tür war Alices leises, durchdringendes Knurren zu hören.
    Einen Moment blieb Julia stehen und versuchte ihr Selbstvertrauen zurückzugewinnen. Aber an seiner Stelle fand sie nur ein aufgesetztes Lächeln und zittrige Hände. Schließlich drängte sie die Hunde beiseite und ging trotzdem hinein.
    Sofort hörte Alice auf zu jaulen.
    »Sprich mit mir. Bitte.« Zu ihrem Entsetzen kam das letzte Wort so verzweifelt heraus, dass ihr erneut die Stimme versagte. Alle Gefühle, die sie verdrängt und weggepackt hatte, kamen gleichzeitig an die Oberfläche. Auf einmal konnte sie nur noch daran denken, wie grässlich sie bei Amber versagt hatte.
    Auch wenn sie gar nicht geweint hatte, wischte sie sich über die Augen. »Entschuldige, Alice. Ich hab heute einfach einen schlechten Tag, weißt du.«
    Sie ging zum Tisch und setzte sich, denn sie brauchte die Sicherheit ihrer Arbeit. Angestrengt versuchte sie sich auf ihre Notizen zu konzentrieren.
    Die Berührung war so sanft, dass Julia sie zuerst gar nicht registrierte.
    Sie sah nach unten.
    Die Augen fest auf Julias Gesicht gerichtet, streichelte die Kleine Julias Arm. Obwohl sie nicht weinte, wischte sie sich mit der anderen Hand die Augen.
    Mitgefühl. Alice zeigte Mitgefühl. Sie hatte erkannt, dass Julia traurig war, und wollte sie trösten. Sie nahm Kontakt auf, sie reagierte auf die einzige Art, die sie kannte.
    Mit einem Mal war alles andere unwichtig.
    Eine Woge der Dankbarkeit durchströmte Julia - diesem kleinen seltsamen Mädchen gegenüber, das gerade mit ihr diese Verbindung hergestellt und sie daran erinnert hatte, dass sie gebraucht wurde. Das konnten ihr keine hässlichen Schlagzeilen, keine ehrgeizigen Wissenschaftler und auch kein gefühlloses Wohlfahrtssystem wegnehmen. Sie legte die Hand auf Alices weiche, narbige Wange. »Danke.«
    Alice zuckte zusammen und wollte sich zurückziehen, wahrscheinlich in ihr Versteck hinter den Topfpflanzen.
    »Bleib«, sagte Julia rasch und ergriff ihr dünnes, zartes Handgelenk. »Bitte.« Wieder brach ihre Stimme.
    Alice holte tief Luft und sah sie an.
    »Du kennst dieses Wort, nicht wahr? Bleib. Aber ich brauche auch etwas von dir, Alice. Du musst dir von mir helfen lassen.«
    So saßen sie lange

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