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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
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gefolgt?«
    Er zuckte die Achseln, doch dann war es plötzlich wieder da, sein freches Grinsen. Ich war mir nicht sicher, ob er mich auf den Arm nahm. »Sagen wir einfach, ich bin einer von vielen Männern, die heute Abend sabbern, wenn sie dich in diesem Rock sehen.«
    »Nun, immerhin bist du der Glückliche, der mit dem Inhalt spielen darf«, sagte ich.
    Er trank seinen Kaffee aus und stand auf. »Ich muss zur Arbeit«, sagte er, beugte sich zu mir herab und küsste mich heftig auf den Mund. »Komm nicht zu spät nach Hause.«
    Das ältere Paar am Fenster stand auf, schrammte mit den Stühlen über den Boden und kontrollierte seine Einkaufstüten, als eine uniformierte Bedienung herbeieilte und ihnen die Tabletts abnahm.
    Ich blieb noch einen Moment sitzen, schwenkte meinen Kaffeebecher und fragte mich, ob ich tatsächlich noch Lust hatte, ins Cheshire zu gehen, als er plötzlich wieder auftauchte und sich wie eine Wand zwischen mir und dem Lokal aufbaute.
    »Zieh dein Höschen aus«, sagte er.
    Ich sah zu ihm auf. »Du machst Witze.«
    »Ich mache keine Witze. Zieh es aus. Niemand wird es sehen.«
    Ich versuchte so diskret wie möglich, meinen Rock hochzuschieben, rollte meinen Slip bis zu den Knien und dann zu den Fußknöcheln herunter, zog ihn aus und ließ ihn schnell in meiner Faust verschwinden.
    »Her damit!«, sagte er und streckte seine Hand aus.
    »Warum?«, sagte ich, reichte ihm den Slip aber trotzdem.
    Er steckte die Hand in seine Jackentasche und küsste mich erneut, diesmal sanfter. »Braves Mädchen.«
    Ich saß ruhig da, mit zusammengepressten Knien, und starrte vor mich hin, bis ich mir sicher war, dass er gegangen war. Dann rutschte ich bis zur Stuhlkante vor und stand auf. Ich fühl te mich benommen, verängstigt und erregt zugleich.
    Ich hatte genug vom Shoppen. Ich griff nach dem nächstbesten blauen Hemd, ging damit zur Kasse und zahlte.
    Während ich zum Cheshire ging, mir den Weg durch die Käufer bahnte, mich durch Menschenschlangen quetschte, die auf Busse warteten, und die kalte Nachtluft unter meinem Rock spürte – zu einem anderen Zeitpunkt wäre das ein angenehmes Gefühl gewesen –, wurde ich den Gedanken nicht los, dass er mich vermutlich beobachtete, und fragte mich, ob das ein Test sein sollte. Wollte er, dass ich ihn entdeckte? Möglichst unauffällig sah ich mir die Gesichter an, blickte in Geschäfte und Gassen, doch ich glaube nicht, dass es mir besonders gut gelang. Ganz egal, wie seltsam, wie falsch es sich anfühlte, im Dezember hier im kurzen Rock ohne Unterwäsche herumzulaufen – sein unerwarteter Auftritt hatte mich zweifellos erregt, und ich wünschte mir, ihn unter dem Tisch gepackt zu haben, als ich noch Gelegenheit dazu gehabt hatte.
    Donnerstag, 13. Dezember 2007
    Ich war seit eineinhalb Stunden zu Hause, aber das mit dem Kontrollieren klappte so gar nicht. Jedes Mal, wenn ich das Gefühl hatte, es endlich richtig gemacht zu haben, kamen Unsicherheit und Angst auf. Es hatte gar keinen Sinn, wenn ich es nicht richtig machte. Inzwischen zitterten meine Hände, und ich konnte vor lauter Tränen kaum noch etwas erkennen. Ich hatte es nur knapp hinter die Wohnungstür geschafft.

Diesmal hörte ich die Schritte, und wie seine Wohnungstür über mir auf- und wieder zuging. Ich erstarrte, hielt den Atem an und versuchte, keinen Laut von mir zu geben.
    Er klopfte vorsichtig an, trotzdem zuckte ich zusammen. »Cathy? Ich bin’s. Alles in Ordnung?«
    Ich konnte nicht antworten, ich keuchte und schluchzte nur.
    Mir schien, als seufzte er.
    »Es geht dir nicht gut. Was ist los?«, fragte er.
    Zitternd holte ich tief Luft. »Nichts, es ist alles in Ordnung.«
    »Kannst du die Tür öffnen?«
    »Nein. Lass mich in Ruhe.«
    »Ich will dir doch nur helfen, Cathy«, sagte er.
    »Du kannst mir nicht helfen. Geh weg.«
    Ich heulte lauter, diesmal vor Angst und Wut. Ich war sauer auf ihn, weil er da draußen stand und nicht zuließ, dass ich einen Nervenzusammenbruch hatte.
    Er würde sich nicht von der Stelle rühren.
    Schließlich rappelte ich mich auf und versuchte die Türklinke zu erreichen. Durch den Spion sah ich verzerrt sein Gesicht. Sonst war niemand im Flur.
    Meine Hände zitterten. Ich schob den obersten Riegel beiseite, beim Schlüssel brauchte ich schon länger und beim Einsteckschloss noch länger. Als ich endlich alles geöffnet hatte, gaben meine Knie nach, und ich sackte wie ein Häuflein Elend auf dem Fußboden zusammen.
    Er stieß die Tür von außen auf, kam

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