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Wohnraum auf Raedern

Wohnraum auf Raedern

Titel: Wohnraum auf Raedern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michail Bulgakow
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der Früh haben wir’s geschafft: als die Schaffnerin kam, kau f ten wir ihr gleich den ganzen Block ab. Erst riß sie die Augen auf vor Schreck, dann war sie’s zufrieden. Und wir fahren. An den Haltestellen ruft die Schaffnerin: »Alles besetzt!« Ein Kontrolleur kam und fiel um vor Schreck. Entschuldigen Sie, sage ich zu ihm, alles geht streng nach Gesetz. Wir haben bezahlt und fahren. Er frühstückte mit uns bei der Erlöserkirche, am Arbat tranken wir Kaffee, dann fuhren wir zum Strastnoj-Kloster.
     
    8 . Dezember.
    Meine Frau und die Kinder sind gekommen. Purzman ist in den Siebenundzwanziger umgezogen. Zu mir sagte er, die Strecke gefalle ihm besser. Purzman lebt auf großem Fuß – hat Teppiche ausgelegt und Bilder bekannter Künstler aufgehängt. Wir haben es einfacher. Einen Ofen haben wir dem Wagenführer hingestellt – wirklich ein netter Kerl, gehört schon zur Familie. Er lehrte Petja fahren. Ein zweiter Ofen steht im Waggon, der dritte ist für die Schaffnerin auf der hinteren Plat t form – eine nette Frau, wie eine von uns. Haben einen Kochherd aufgestellt. Wir fahren – möge Gott allen eine solche Wohnung geben!
     
    11 . Dezember.
    Du lieber Gott! Was ein Beispiel nicht alles bewirken kann. Kommen wir heute bei Puschkin vorbei, ich war auf die Plattform gegangen, um mich zu waschen, da sehe ich, wie Stschujew in der Linie 6 von der Twersk a ja einbiegt ...! Es stellte sich heraus, daß man ihm noch mehr Leute in die Wohnung gesetzt hatte, bis er schrie – jetzt reiche es ihm. Und umzog. Der Sechser ist für ihn bequem. Er arbeitet auf der Mjasnizkaja.
     
    12 . Dezember.
    Es ist unvorstellbar, was sich in Moskau tut. An den Straßenbahnhaltestellen herrscht ständiges Geschrei. Als wir heute zu den Reinen Teichen fuhren, las ich über mich in der Zeitung – man nannte mich einen genialen Menschen. Wir haben eine Toilette eingerichtet. Ei n fach, aber gut, ein Loch wurde in den Boden gebohrt. Aber auch ohne Toilette ist es wunderbar. Auf dem A r bat kann man, beim Strastnoj-Kloster kann man auch.
     
    20 . Dezember.
    Wir werden Weihnachten feiern, mit einem Baum. Ein bißchen eng ist uns geworden. Ich beabsichtige, auf Linie 4 zu übersiedeln, in eine Doppelnummer. Ja, es gibt keine Wohnungen. In amerikanischen Zeitungen ist mein Photo erschienen.
     
    21 . Dezember.
    Alles ist beim Teufel! Da haben wir die Weihnacht! Die Zentrale Wohnungskommission ist erschienen. Haben die sich gewundert. Wir graben ganz Moskau um auf der Suche nach Wohnraum, sagen sie, dabei ist er da ...
    Sie werfen alle hinaus und siedeln Ämter ein. Wir bekamen eine Frist von drei Tagen. In meinen Waggon kommt eine Polizeiwachtstube. Zu Purzman die Stufe I der Lunatscharskij-Schule.
     
    23 . Dezember.
    Ich fahre nach Jelabuga zurück ...

Die einmaligen Berichte des Ferapont Ferapontowitsch Kaporzew
     
     
    In den Berichten des Ferapont Fe-rapontowitsch Kaporzew (er lebt in der Provinz) wurden von mir nur orthographische Fehler ausg e bessert. Mit einem Wort – die B e richte sind echt.M. B.
     
    Erster Bericht: Das feuerfeste amerikanische Haus
     
    Die Wohnraumkrise hat gesamtstaatliche Dimensionen, und sie erreichte sogar unser Blagodatsk. Schon deshalb kann es nicht frei davon sein, da auf Grund der von der NEP hervorgerufenen erhöhten Geburtenziffer die B e völkerung mit bedrohlicher Geschwindigkeit wächst, und so beschloß unser bekannter Genossenschaftler Pawel Fjodorowitsch Petrow (ersetzen Sie ihn durch die Buchstaben »Pe, Ef, Pe«, sonst gibt es einen Skandal), auf genossenschaftliche Weise der Lage Herr zu werden. Es stimmt, er ist zwar ein gebildeter Mensch, aber etwas voreilig mit amerikanischen Neuerungen. Alles begann damit, daß seine Gattin wider alle Erwartung anstelle eines Kindes Zwillinge gebar, wodurch sie Petrow auf die Idee der Genossenschaft brachte.
    Mit Erlaubnis der Obrigkeit gründete er ein Woh n bau-Genossenschaftsbüro, dessen Teilnehmer N. N. L. (Agronom aus erster Ehe seines Vaters) und W. A. S. (der Bräutigam seiner Schwester und Leiter des Zirkels für Chorgesang der Kulturkommission) je 120 Rubel Beitrag für den Bau eines amerikanischen Hauses vom Thermolith-Typ leisteten – einer bewundernswürdigen Neuheit in unserer Stadt.
    Stellen Sie sich die Verwunderung unserer eingefleisc h ten Blagodatsker vor, als an der Ecke der Neuheilige n straße und der Straße der Pariser Kommune buchstäblich wie ein Pilz ein zweigeschossiges Haus emporwuchs, für drei Wohnungen auf

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