Wolf Diaries - Erlegen: Wolf Diaries 3 (German Edition)
»Überhaupt nicht.« Sie holte eine Tasse aus dem Schrank und goss sich Kaffee ein.
»Ich habe heute Morgen einen ziemlich interessanten Anruf bekommen«, fuhr Niks Mutter fort.
Angie überlegte, ob sie ihre Zehennägel neu lackieren sollte. Etwas weniger dunkel. »Ach?«
»Von Vicki Löwe.«
»Wirklich?« Andererseits passte Rosa nicht so gut zu ihrer Haut. Vielleicht sollte sie also lieber bei den dunklen Rottönen bleiben. Außerdem musste sie endlich Saras Partypläne erfragen. Nur weil sie entführt und Miki auf dem Campus angegriffen worden war, hieß das nicht, dass Saras verdammte Geburtstagsparty nicht stattfinden würde.
»Sie dachte, ich hätte vielleicht Informationen über die Vergangenheit, aber ich habe wirklich keine, denn das hieße ja, dass es mich interessiert.«
Also war die Frage: Wollte sie mit offenen oder geschlossenen Schuhen zu der Party gehen?
»Ich belaste mich nicht gern mit dem Mist anderer Leute.«
Angie drehte sich schließlich doch noch zu Niks Mutter um. Nik sah ihr wirklich ähnlich. »Ach, wirklich nicht?«
»Ich habe genug eigene Sorgen, finden Sie nicht? Und damals habe ich den Großteil meiner Zeit damit verbracht, Boris aus dem Weg zu gehen. Aber ich kenne jemanden, der weiß, dass Wissen Macht ist. Und diese Frau mag die Macht. Sie sollten sie kennenlernen. Am besten jetzt, solange ich noch in Stimmung bin.«
Angie nippte an ihrem Kaffee. Ihr war eigentlich nicht danach, sich schon wieder schick anzuziehen. Aber die Idee eines Waffenstillstands faszinierte sie. Was, wenn sie Sara und Löwe für einen Waffenstillstand an einen Tisch bekommen würde? Wäre dann Mikis Baby weniger gefährdet? Vielleicht würde Sara auch ein bisschen ruhiger. Es war durchaus ein näheres Hinsehen wert.
Dennoch seufzte sie ihre Antwort: »Also gut. Ich komme mit.«
»Schätzchen, ich weiß, dass ich Sie von Ihren Spielchen mit meinem ältesten Jungen auf diesem hübschen Hartholzboden weghole …« Angie hätte beinahe ihren Mundvoll Kaffee ausgespuckt. »… aber wenn er seinem Daddy auch nur ein bisschen ähnlich ist, glauben Sie mir, dann ist er noch da, wenn Sie wiederkommen.«
Nik streifte sein T-Shirt über, während er in Angies Zimmer nachsah. Nein. Hier war sie auch nicht. Seine Mutter und ihr Jeep waren weg. Wo war dann seine kleine Höllenkatze hin?
Erst als er die ganze Küche absuchte, fand er den Zettel, den sie an den Kühlschrank gehängt hatte.
Bin mit deiner Mutter weg. Ich freue mich auf die Fortsetzung der Geschichte.
– Angie
Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er die Nachricht las. Sie ist so süß .
Angie starrte die Hütte an, in der Niks Großmutter Broyna Vorislav lebte. »Mein Gott, er lässt sie hier wohnen?«
»Sie will nicht umziehen. Glauben Sie mir, Nik hat alles versucht.«
Nach kurzer Zeit verstand Angie, warum. Es drang durch ihre Füße und stieg in ihren Beinen nach oben. Dies war ein Ort der Macht.
»Sie wohnt auf einer Grabstätte.« Angie schauderte bei dem Gedanken. Ihre Großmutter, eine Hexe von gewisser Macht, hätte nie einen Ort der Toten entweiht. Aber sie hatte Angie viele Geschichten über Hexen erzählt, die es taten.
Es schien, als wäre Niks Großmutter eine von ihnen.
Natalia sah sie überrascht an. »Woher wissen Sie das?«
»Guter Gott, Frau! Spüren Sie das nicht?«
»Eigentlich nicht.«
Die Fliegengittertür ging auf, und die wohl älteste lebende Frau auf dem Planeten hinkte auf die Veranda heraus.
»Was willst du?« Die Frau sah Niks Mutter an, als hätte sie die Pest.
»Ich habe dir jemanden mitgebracht« , schrie Natalia.
»Ich bin nicht taub.«
»Natürlich nicht« , schrie sie weiter. Angie wusste sofort, dass Natalia die Frau ärgern wollte. »Diese junge Dame hier möchte dir ein paar Fragen stellen!«
Die alte Frau stieß ein Gebrüll aus, das den Wald erschütterte.
»Ich glaube, sie will, dass ich gehe, Angelina. Kommen Sie zurecht?«
Angie sah die ältere Frau an. Sie hatte einen kleinen Buckel, knotige Hände und eine schwarze Augenklappe. Guter Gott. Deshalb nannte Natalia sie die ganze Zeit E-O. Einäugige Oma .
Sara war diesen Schwachsinn hier hoffentlich wert!
»Klar. Alles in Ordnung.«
»Prima. Ich hole Sie später wieder ab.« Sie blickte zu der alten Frau zurück. »Wir sprechen uns später, Mutter Vorislav!«
Sie wandte sich ab, zwinkerte Angie zu und ließ sie allein mit dem furchteinflößendsten Wesen zurück, das Angie je getroffen hatte.
Sie schaute zu der
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