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Wolf inside (German Edition)

Wolf inside (German Edition)

Titel: Wolf inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Koch
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wohl einen empfindlichen Nerv getroffen.

    Ich wich seinem wütenden Blick nicht aus, erwiderte ihn, versuchte aber, nicht noch weiter zu provozieren. Das wirkte, Cruiz atmete tief durch und entspannte sich wieder. Um ihm Zeit zu geben, untersuchte ich mich weiter, der Kleine hatte mich angegriffen, das wusste ich noch. Und ich war ziemlich sicher, dass er mich in die Schulter gebissen hatte.
    Mit Absicht. So ein Satansbraten.
    Doch ein schneller Blick überzeugte mich, dass ich unversehrt war. Nur eine ringförmige Rötung, die der Größe und Form eines Gebissabdrucks ähnelte, war zu sehen. Kein Blut, keine klaffende Wunde.
    Das war schon komisch, überlegte ich, denn der Schmerz, den ich verspürte, war sehr echt gewesen.
    Mir fiel wieder ein, was ich gesehen hatte, bevor der Bengel mich anfiel. „Wo ist der Junge, er ist verletzt, was hat der verdammte Wolf mit ihm veranstaltet?“, rief ich entsetzt und sprang auf.
    „ Dem Kleinen geht es gut. Er ist im Gästezimmer und sollte schlafen. Vulto ist wieder auf der Straße.“ Ein geradezu hypnotischer Blick traf mich, meine Anspannung ließ etwas nach. Trotzdem wollte ich mich selber überzeugen, eilte hinüber ins Gästezimmer. Sandro schlief. Tief und fest. Er hatte sich in die Bettdecke eingegraben. Ich untersuchte seine Handgelenke. Kein Blut, nur ein paar Kratzer.
    Eine ganze Zeit noch schaute ich auf den Jungen hinunter. Mein Cop-Instinkt sagte mir, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmte. Er sah schlecht aus.
    Dunkle Ringe lagen unter seinen Augen, und seine Haut sah grau aus, kränklich. Aber das allein war es nicht. Wieso hatte er mich angegriffen? Ich hatte in meiner Laufbahn als Cop schon einiges an Angriffen gesehen, aber so was noch nicht. Diese Kraft, diese Geräusche, die er machte, das war ein Knurren, so, wie eine wilde Bestie, da war ich mir hundert Prozent sicher. Noch ein Rätsel auf meiner Liste, das ich später erforschen wollte.
    Beim Abstecher ins Schlafzimmer, wo ich meinen Revolver nachlud, hatte ich eine Eingebung. Schnell griff ich zum Telefon und rief meinen Experten an. „Dad? Hier Shane, wie geht es? Ich brauche deine Hilfe. Kannst du rauskriegen, was ihr über einen Cruiz van der Veermers wisst?“
    „ Hm, van der Veermers, sagst du?“ Er sprach den Namen langsam, so als sei er ihm zu zäh. „Klingt nicht amerikanisch, irgendwie europäisch?“
    „ Ja, kann sein. Wenn du schon dabei bist, überprüf doch bitte auch einen Raimondo.
    „ Raimondo? Hat der auch einen Nachnamen?“
    „ Nein. Nur Raimondo. Ich vermute, dass er ein Syndikatsboss ist.“
    „ Okay, ich schau, was ich tun kann. Soll ich dir mailen, was ich herausgefunden habe? Geht es um einen Fall?
    „ Ja. Aber du brauchst es mir nicht zu schicken, ich wollte dich sowieso mal wieder besuchen. Mal sehen, morgen oder übermorgen, dachte ich.“
    „ Okay, dann bis später.“
    So. Wollten wir doch mal sehen, was das für zwei Typen waren. Der Captain war zwar im Ruhestand, doch seine Connections nutzte er immer noch. Und die waren für mich von unschätzbarem Wert.
    Nach außen hin ziemlich gelassen, betrat ich das Wohnzimmer. Innerlich brodelte es. So langsam ging mir nämlich der Hut hoch. Ich kannte diesen Bengel jetzt seit gut acht Stunden und war noch immer nicht viel schlauer. Und so was konnte ich überhaupt nicht leiden
    „ Was soll ich also wirklich für euch erledigen?“
    In meinen Worten lag jede Menge Herausforderung, als ich mich vor Cruiz aufpflanzte.
    „ Du hast jetzt noch genau eine Chance, mir endlich die Wahrheit zu erzählen. Alles, von Anfang an.“ Jetzt hatte ich Oberwasser, Onkelchen wollte was von mir, dringend. Sonst hätte er dieses ganze Theater nicht inszeniert. Das Treffen im Lost Paradise mochte Zufall gewesen sein, doch alles andere? Auf keinen Fall. Mir fiel ein, dass ich Cruiz ja verraten hatte, als was ich mein Geld verdiente.
    „ Es ist so, wie Alessandro gesagt hat. Wir müssen Victoria finden. Und zwar schnell. Uns läuft die Zeit davon.“
    „ Warum? Sie ist seit siebzehn Jahren verschwunden. Warum jetzt diese Eile?“
    „ Es hängt mit seinem achtzehnten Geburtstag zusammen, der ist in gut drei Wochen. Finden wir Victoria nicht bald, muss der Junge das Vermächtnis der van der Veermers antreten. Und ich kann dir eines sagen, dieses Erbe will er nicht. “

    Hm, da war es wieder. Das Vermächtnis. Victoria sprach darüber wie von etwas ganz Üblem.
    „ Seine Mutter schrieb in ihrem Tagebuch von einem Vermächtnis, davon,

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