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Wolf inside (German Edition)

Wolf inside (German Edition)

Titel: Wolf inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Koch
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fast den Rest.
    Er lehnte sich an die Wand, hielt sich die Ohren zu.
    Vulto tauchte neben ihm auf. In seinen Wolfsaugen stand Besorgnis.
    Sandro, was ist? Geht es dir gut?
    „ Nein! Das siehst du doch!“, rief er schrill. „Mein Kopf platzt gleich. Dieser Krach … dieser Gestank! Wie hältst … du das aus?“
    Es ist nicht einfach, aber man gewöhnt sich daran. Komm, wir gehen wieder hinein.
    Alessandro stieß sich von der Mauer ab. Vor seinen Augen begann es zu flimmern. Eine Hand legte er dem Wolf auf die Schulter, die andere ließ er an seiner Stirn liegen. „Geh, ich … kann … fast nichts mehr sehen“, keuchte er, und biss dann die Zähne fest zusammen, als stechende Schmerzen durch seinen Körper schossen.
    Auch die Kopfschmerzen waren jetzt so schlimm, dass ihm übel wurde. „Vulto. Was … Was ist das? Geht … es … los?“
    Ich befürchte, ja. Die Zeit wird knapp! Vulto begann, Sandro langsam hinter sich herzuziehen. Der Junge musste so schnell wie möglich in die sichere Wohnung. Wenn es wirklich das war, wofür er es hielt, dann war dieser Anfall das erste Stadium.
    Sandro stolperte hinter dem Wolf durch die kleine Eingangshalle. Er musste sich auf Vulto verlassen, denn der Schmerz und der Schwindel machten ihn hilflos. Wieso war das so heiß hier? Seine Haut brannte, er riss an seinem Pulli herum. Sie hatten die Halle gerade durchquert und standen beim Fahrstuhl.
    Vulto lauschte, sein scharfes Gehör hatte etwas wahrgenommen. Der Lift kam, die Leuchtanzeige über der Aufzugtür bestätigte das. Er sah sich schnell um.
    Bleib hier stehen, da kommt jemand!
    Damit ließ er den Jungen stehen und verbarg sich hinter einem Sessel, der zu einer Sitzgruppe gehörte.
    „ Vulto. Komm sofort her!“, rief er panisch, doch der Wolf gehorchte nicht. Bleib ruhig! Atme tief ein und aus. Ich bin hier hinten! Du willst doch nicht, dass mich jemand sieht? Oder?
    Der Lift hielt. Eine ältere Frau stieg aus und stieß mit Sandro zusammen, der zu der Sitzgruppe hinüber taumelte. „Pass doch auf! Wie kann man um diese Uhrzeit schon betrunken sein!“, rief sie ärgerlich. Sie machte einen Schritt zur Seite. Dabei warf sie einen verächtlichen Blick auf ihn. „Alkohol und Drogen. Und sich dann herumtreiben! Immer dasselbe mit diesen Bengeln.“
    Bei diesen ungerechten Worten wurde er von einer Welle heißer Wut überschwemmt. Mit einem großen Satz stand er vor der Frau und baute sich drohend vor ihr auf. „Du alte Ziege!“, schrie er zornig. „Pass auf, was du sagst! Ich nehme keine Drogen!“
    Die Frau zuckte erschrocken zusammen, als Alessandro noch einen Schritt näher trat. Das Flimmern vor seinen Augen wurde stärker, seine Kiefer schmerzten.
    Etwas, das sie in seinem Gesicht sah, ließ die Frau entsetzt aufschreien, sie hob wie zur Abwehr die Hände und begann, sich langsam zur Seite zu wenden. Dann warf sie sich herum und floh, durch die Halle, zur Glastür.
    Alessandro erzitterte. Ja. Flieh nur, dachte er. Alles in ihm war auf die Frau ausgerichtet. Mit einem unheimlichen Knurren schlich er hinter ihr her.
    Stopp! Wie ein Peitschenhieb drang dieser Befehl durch sein Hirn. Doch Sandro konnte ihm nicht folgen, konnte nicht stehen bleiben. Sein Instinkt trieb ihn weiter.
    Die Frau hatte die Glastür erreicht und stürmte, immer noch schreiend, hindurch.
    Vulto stellte sich ihm in den Weg.
    Stopp! Bleib stehen! Dann packte er ihn mit den Zähnen fest am Handgelenk und zog ihn unerbittlich hinter sich her, zum Lift hinüber.
    Er wehrte sich mit aller Macht, doch vergebens. Gegen die Kraft des Wolfes konnte er nichts ausrichten, er riss und zerrte an seinem Arm, bis das Blut an den Fingern herunterlief. Dabei knurrte und heulte er laut. Es schallte unheimlich im Foyer.
    Der Wolf stieß mit der Pfote auf den Knopf, die Fahrstuhltüren öffneten sich, mithilfe seiner breiten Schulter schob er den Jungen hinein. Sandro krümmte sich, er atmete schneller. Wut, Schmerzen und Frust ließen ihn keinen klaren Gedanken fassen.
    Ich bringe dich um! Wenn du mich nicht loslässt, bringe ich dich um! , heulte er wortlos. Sein Gesicht hatte nicht mehr viel Menschliches, war zur Fratze verzerrt.
    Vulto ließ ihn nicht aus den Augen. Er konnte ihm nicht helfen. Niemand konnte ihm helfen, nur Victoria.
    Halt durch, Kleiner. Halt durch!

6

    Ich hatte gerade meine Notizen beendet, als ich ein Geräusch an der Eingangstür hörte. Es war … ein Kratzen, wie von Pfoten? Zuerst dachte ich an die kleine Töle, die in der

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