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Wolf inside (German Edition)

Wolf inside (German Edition)

Titel: Wolf inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Koch
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meinen Schultern, wanderten weiter abwärts, ich griff in seinen Hosenbund, öffnete flink die kleinen Knöpfe und ging auf die Suche. Als ich fündig wurde, zuckte ich kurz zusammen. Definitiv keine Socke, schoss es mit durch den Kopf.
    Soldier Boy drehte sich, brachte sich in Position, sodass ich mich gen Süden aufmachen konnte. Ich tat es, ließ mich auf die Knie fallen. Seine große Hand grub sich grob in meine Schulter, die andere krallte sich in mein Haar. Ich fummelte noch ein wenig am Hosenbund herum und dann …
    Dann ließ ich die Handschellen klicken, ich weiß schon, warum ich niemals ohne gehe. Blitzschnell schnappte eine um das Gelenk, die andere um eine der Haltestangen, die hier überall an den Wänden angebracht waren. Fesselspiele waren im Moment sehr aktuell. Als er merkte, was ich getan hatte, sah er für einen Moment ziemlich sauer aus. Würde er anfangen zu randalieren?
    „ So Schätzchen. Schluss mit lustig.“ Ich richtete mich wieder auf, zog meine Klamotten zurecht. „Nimm es nicht persönlich, aber ich sage, wo es langgeht, klar?“ Dabei tätschelte ich seine Wange. Honigauge war ein guter Verlierer, das musste man ihm lassen.
    „ Ein Cop? Ein einfaches ‚Nein’ hätte auch gereicht“, grummelte er.
    Ich zog die Augenbraue hoch und grinste nur. Schade, dass er so ein verdammter Macho war.
    „ Privatdetektiv“, antwortete ich knapp. „Vielleicht sieht man sich ja mal wieder.“
    Und dann ritt mich der Teufel. Ich packte sein Kinn, hielt es fest und pflanzte einen fetten, feuchten Kuss auf seinen Mund. Meine Zunge rammte sich zwischen seine festen Lippen, fand seine Zunge, und ehe ich es mir vorstellen konnte, verwickelten sie sich so miteinander, dass mir Hören und Sehen verging.
    Nach gefühlten fünf Minuten musste ich die Gymnastik wegen akuten Luftmangels unterbrechen. Mein Sparringspartner hatte seine freie Hand in mein Shirt gekrallt, und auch meine unbeschäftigten Finger hatten sich einen Platz gesucht, klebten an einer extrem knackigen Pobacke fest. Zwischen unsere Körper hätte kein Haar gepasst, so hingen wir aufeinander. Ich rang nach Luft. Zu behaupten, ich wäre nicht überrascht, wäre eine dicke Lüge. Soldier Boy schaute übrigens genauso verdutzt aus der Wäsche.
    Ich angelte nach dem kleinen Schlüsselchen in meiner Hosentasche, hakte die Handschellen wieder auf und verschwand wortlos. Im Lost Paradise war inzwischen die Hölle los, doch ich wollte nur noch nach Hause. Also kämpfte ich mich quer durch diesen Dschungel, wehrte Dutzende Einladungen ab, trat auf die Straße und atmete die kühle Nachtluft ein. Ich stieg ge rade in meinen Wagen, als ich das Gefühl hatte, beobachtet zu werden. Prüfende Blicke in alle Richtungen, doch niemand war zu sehen.

*

    Zehn Tage später
    Der Barmann schaute mich nur kurz über seine randlose Brille an, als ich mich auf einem der Hocker niederließ. Er war dabei, die Kristallgläser mit einem Tuch auf Hochglanz zu polieren.
    „ Wie alt soll er sein?“
    „ Heute? Fünfzehn, mindestens.“
    „ Besondere Sorte?“
    „ Amerikaner.“
    Er begrüßte meine Entscheidung, griff zwischen die vielen Flaschen, die in einem Regal hinter ihm standen, und zog eine davon hervor.
    „ Noah’ s Mill?“
    Ich nicke nur. „Auf Eis, bitte.“ Ich trank gerne einen guten Whiskey, die Sorte und das Alter variierten, wollte mich nicht festlegen. Eddie Sullivan, von allen die ihn näher kannten nur ‚Sully’ genannt, pulte einige Eiswürfel aus dem kleinen Behälter und ließ den guten Schluck sanft darüber hinweg rinnen. Es knisterte leise. Dann stellte er das Glas vor mich auf den Mahagonitresen.
    „ Gute Wahl.“
    Ich grunzte bloß und nahm das kühle Glas in die Hand. Die Eiswürfel klirrten leise, ich roch kurz daran, trank einen Schluck ... Und verzog angewidert das Gesicht.
    Geschmackloser Whiskey. Etwas Schlimmeres konnte man diesem edlen Getränk nun wirklich nicht antun. Ich trank noch einen Schluck, obwohl, oder besser, weil ich eine Grippe hatte, wie schon lange keine mehr. Ein kleiner fieser Zwerg hämmerte auf meinem Hirn herum, meine Nase hatte die Farbe und Form einer prächtigen roten Seegurke und der Geschmackssinn hatte sich auch verabschiedet.
    Ich sollte gar nicht hier sein. War eigentlich auf dem Weg in die Apotheke, Medizin holen. Doch als ich an der kleinen Bar vorbeikam, fragte ich mich, ob es stimmte, was behauptet wird. Nämlich, dass Alkohol bei Erkältung hilft. Also, warum nicht mit einem ordentlichen

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