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Wolf inside (German Edition)

Wolf inside (German Edition)

Titel: Wolf inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Koch
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Körpersprache passte einfach nicht zu der Story. Punkt.
    Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück und malte Kreise auf meinen Block. Manchmal half das, und der Verdächtige begann nervös zu plappern. Doch Sandro kaute nur an seinem Brötchen.
    „ Ich werde das Gefühl nicht los, dass du irgendetwas verschweigst.“
    „ Nein, ich habe alles so erzählt, wie es war. Das ist die Wahrheit.“ Mit einem treuherzigen Augenaufschlag, um den ihn jedes Girl beneidet hätte, sah er mich an. Machte auf unschuldig. Ich konnte nicht anders, ich musste lachen.
    „ Kleiner. Du kannst mich anklimpern, bis der Arzt kommt, ich glaube dir doch nicht. Ich habe meine Kohle damit verdient, harten Verbrechern ihre Geständnisse zu entlocken. Ich merke, wenn – sagen wir mal, einer die Wahrheit strapaziert. Ich sage nicht, dass du lügst, aber irgendetwas passt da nicht!“
    Sandro sah mich nur an und zog die Schultern hoch, als wüsste er nicht, von was ich sprach. Ich beließ es dabei, denn ich würde es sowieso noch herausbekommen.
    „ Ich mach nur schnell etwas Ordnung“, ich deutete auf das Durcheinander vor mir, „dann können wir los.“

15

    Du hast auch schon mal bessere Geschichten erzählt! Vulto hob kurz den Kopf von den Pfoten und blinzelte.
    Das musst du gerade sagen! Sandro warf dem Wolf kurz einen empörten Blick zu. Du wolltest doch, dass ich ihm noch nichts erzähle! Versuch mal so eine Geschichte zu erzählen, ohne die Begriffe ‚Dämon’ und ‚Verwandlung’ zu benutzen. Ganz zu schweigen von ‚übernatürlichen Kräften’!
    Sandro pulte den Belag vom Brötchen. Dabei vermied er es, zu auffällig in Vultos Richtung zu sehen.
    Vielleicht kann Cruiz ihm das nächste Mal von dem Kampf erzählen. Ich habe das Gefühl, dass Shane ihm mehr glauben würde. Langsam wischte er sich die Krümel von seiner Hose.
    Vulto hob den Kopf und gähnte. Vielleicht. Mal sehen.

16

    Zu meiner Überraschung wohnte Cruiz nur ein paar Blocks von meinem Büro und Sullys Bar entfernt. In einem ehemaligen, chic zurechtgemachten Fabrikloft aus der Jahrhundertwende. Der Preis für dieses Luxusding musste astronomisch gewesen sein. Etwas neidisch blickte ich an der zweistöckigen roten Backsteinfassade entlang. Ich musste unbedingt herausbekommen, womit er sein Geld verdiente. Und ich fragte mich, warum sich Sandro überhaupt bei mir einquartiert hatte. Sollte ich den Aufpasser spielen? Oder wollte Cruiz den Jungen nicht hierhaben, weil es nicht sicher genug war?
    Dann sah ich mich um. Gegenüber auf dem Schild an der Hauswand prangte der Name einer großen Werbeagentur, Autos parkten davor. Was im linken Nebengebäude untergebracht war, konnte ich nicht sehen, im Rechten wurde jedenfalls gebaut. Der typische Lärm drang zu uns herüber. Ich sah einen großen Kran und anderes Baugerät davor stehen. Ein Bauzaun trennte das Grundstück ab, schloss auch den schmalen Durchgang, der die beiden Gebäude trennte, mit ein.
    Vulto sprang aus dem Wagen, den ich ein paar Yards vor dem alten Lastenaufzug abgestellt hatte, und verschwand mal wieder hinter dem Gebäude. Ich hatte das Gefühl, der Wolf hielt sich nur dann in Räumen auf, wenn es unbedingt nötig war.
    „ Ist Cruiz da?“, fragte ich, als ich dem Wolf nachsah. Ich war nicht sicher, ob ich ihm jetzt schon begegnen wollte. Zu meiner Erleichterung schüttelte Sandro nur den Kopf, zog einen Schlüssel aus der Hosentasche und öffnete die Eisentür, hinter der sich der Lastenaufzug verbarg.
    Der Aufzug war noch einer dieser ganz alten Dinger, ein Käfig aus Eisenstangen, durch den man während der Fahrt hindurchsehen konnte. Was sich im untersten Stockwerk befand, konnte ich trotzdem nicht erkennen, es war zu dunkel. Während der Fahrt schwieg ich. Der Aufzug rumpelte langsam nach oben, als er anhielt, öffnete Sandro das Gitter, und wir standen direkt in dem Loft.
    „ Ich beeil mich!“, rief er und verschwand irgendwo im hinteren Teil des Lofts. „Mach es dir bequem, ich will nur kurz duschen.“
    Ich blieb stehen und pfiff überrascht durch die Zähne. „Das nenn ich mal ’ne anständige Hütte!“, murmelte ich beeindruckt. Meine Wohnung hätte hier dreimal hereingepasst, ach was sage ich, fünfmal! Locker!
    Die Wände waren noch im Originalzustand, also aus roten Backsteinen, zum größten Teil unverputzt. Hier und da ragten noch alte Rohre heraus oder liefen unter der Decke entlang. Auch einige der riesigen Lampen unter der Decke sahen aus, als hingen sie hier schon seit dem Tag

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