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Wolf inside (German Edition)

Wolf inside (German Edition)

Titel: Wolf inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Koch
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Doch sie schien nicht zu ihrer Zufriedenheit auszufallen, Rosie wurde noch um einiges lauter. „Es ist mir egal, ob du dafür richtiges Geld bekommst. Du wirst nicht für diesen Gangster arbeiten!“

    Ich beschloss, mein Büro trotz Rosies schlechter Laune zu betreten. Normalerweise wäre ich zu einem späteren Zeitpunkt wieder gekommen, doch ich hatte keine Zeit. Sandro machte ich ein Zeichen, er sollte von der Tür weggehen, wenn Rosie in Fahrt war, bekamen die Aktenordner schon mal Flügel. So vorsichtig wie möglich öffnete ich also die Tür und schob mich langsam herein.
    „ Rosie?“
    „ Ich habe deiner Mutter auf ihrem Totenbett versprechen müssen, dich zu einem ordentlichen und anständigen Menschen zu erziehen …“ Sie unterbrach ihre kleine Rede, als sie mitbekam, dass sie Publikum hatte. Billy Ray, ein schmächtiges Bürschchen, kaum größer als ein Zwölfjähriger, nutzte die Chance und verkroch sich flink wieder in den kleinen Raum, in dem unser Kopierer stand. Dort hatte er einen kleinen Tisch, an dem er immer saß.
    „ Schleppt mir ja keinen Dreck hier in mein Büro, ist der Hund stubenrein?“
    Ich musste mir das Lachen verkneifen. Rosie war ein echtes Temperamentbündel, hatte fesches, kurzes rotes Haar, trug meistens enge Jeans, und scheute sich auch nicht, mal im Mini zu erscheinen. Die Figur dafür hatte sie.

    Sie war schon Ende fünfzig, was man ihr aber keineswegs ansah, und arbeitete bei mir, weil sie das Geld brauchte.
    Sie war Witwe, und auch ihre einzige Tochter starb früh, Billy war damals ungefähr acht gewesen. Jetzt war er drei- oder vierundzwanzig und hatte das Gemüt eines Kindes. Er tat mir leid, deswegen durfte er bei mir Botengänge erledigen, Post wegbringen, Büromaterial einkaufen, Kleinkram eben. Seine Mutter, noch ein Teenie, hatte während der Schwangerschaft zu viel Alkohol getrunken, und wohl auch Drogen genommen. Rosie hatte es mir irgendwann einmal erzählt.
    Bevor sie nach den Ordnern griff, schob ich ihr Sandro entgegen. „Hier Rosie, das ist Alessandro van der Veermers. Er ist mein neuer Klient.“ Gleichzeitig hielt ich ihr den Vertrag unter die Nase. Das sollte sie eigentlich besänftigen.
    Rosie riss mir das Blatt aus der Hand und nahm den Kleinen unter die Lupe. „So ein mächtiger Name für so eine halbe Portion!“ Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und holte eine neue Akte daraus hervor. „Komm Kindchen, setz dich, wir müssen ein paar Dinge besprechen.“ Dann rief sie wieder nach ihrem Enkel. „Billy Ray, setz mal Wasser auf, wir wollen Tee trinken.“
    „ Wenn ihr beide hier beschäftigt seid, dann verzieh ich mich mal nach nebenan. Ich muss noch den Bericht zu gestern schreiben.“ Rosie machte nur eine scheuchende Handbewegung, damit war ich entlassen.

13

    Billy Ray hockte auf seinem Stuhl und hielt sich die Ohren zu. Wenn Granny so rumbrüllte, taten ihm immer die Ohren weh. Sie sollte nicht so schreien. Warum tat sie das? Er hatte ihr doch nur von seinem neuen Job erzählt. Es war ein guter Job, ein wichtiger Job, nicht so was wie hier. Nur ein paar kleine Pakete ausliefern und abholen, und er sollte richtig Geld dafür bekommen. Er spielte an den Tasten des Kopierers herum. Vorsichtig, damit er nicht wieder was kaputt machte. Beim letzten Mal war was kaputtgegangen, und ein Mechaniker musste kommen. Er hatte Mr. McBride aber nicht gesagt, dass er das kaputtgemacht hatte. Billy Ray hatte Angst vor Mr. McBride. Der war mal ein Cop. Und er war groß! Aber Granny mochte ihn.
    Billy, sagte sie dann immer, Billy nimm dir mal ein Beispiel an Shane. Der hat was aus sich gemacht! Der Mann, für den er arbeiten wollte, mochte keine Cops. Die sollten in der Hölle schmoren , sagte er immer.
    Die Briefe, die Granny geschrieben hatte, mussten heute noch zur Post gebracht werden. Sorgfältig sortierte Billy die Umschläge in einen gelben Kasten, der auf der Ablage an der Wand stand. Er nahm jeden Einzelnen, sah ihn sich an, las die Namen, die darauf standen. Namen konnte er lesen, Straßen auch. Er sammelte Namen, vergaß nie einen. Manchmal stellte er sich im Post Office an die große Stadtkarte und suchte die Straßen, die auf den Briefen standen. Das dauerte oft ganz lange, und Granny schimpfte dann mit ihm, weil er so lange wegblieb.
    Vorsichtig lugte er um die Ecke und sah sich den komischen Jungen an. Er rutschte mit dem Stuhl dichter an die Tür heran, sonst konnte er doch nicht hören, was Granny mit ihm sprach.
    „ Dein Name ist

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