Wolf inside (German Edition)
anfing zu husten.
„ Okay, okay. Ich bin okay“, keuchte er. Mit der Hand drückte er auf seine Wunde, versuchte, sich etwas aufzusetzen. „Nicht schlimm, es ist nicht schlimm.“
Schweiß lief über sein Gesicht, in seine Augen, die Brille hatte er verloren. Er blinzelte. Dann erst erfasste er, was da vor ihm lag.
24
Den Charger parkte ich vor dem Loft, fast vor der Eisentür. Gewohnheitsmäßig warf ich einige Blicke in die Runde. Auf der Baustelle nebenan herrschte schon lange Ruhe, doch auf dem Parkplatz der Werbeagentur standen noch Autos. In der ersten Etage brannte Licht, durch die großen Fenster konnte ich einige Leute sehen, die wild gestikulierend auf und ab liefen. Wahrscheinlich brüteten sie über einer hochdramatischen Werbekampagne.
Ich sah an der langen Front des Lofts entlang. Ob Cruiz schon zuhause war, konnte ich nicht erkennen. Mit dem Schlüssel ließ ich mich ein, fuhr in dem alten Fahrstuhl nach oben und stand wieder einmal in der beeindruckenden alten Halle. Alles war dunkel.
Ich zog meine Lederjacke aus und warf sie über die Turbine. Dann knipste ich ein paar Lampen an, und schmiss mich in den schon bekannten Designersessel, er war noch immer so unbequem. Das Tappen von Pfoten auf Steinfliesen ließ mich aufhorchen.
„ Fiffi? Wo hast du dich denn die ganze Zeit rumgetrieben? Ich muss mir um dich mehr Sorgen machen als um den Bengel, ist dir das klar?“
Der Wolf kam einige Schritte auf mich zu und sah mich aus diesen unheimlich intelligenten Augen an. Ich konnte mir nicht helfen, manchmal dachte ich, er lachte mich aus. „Wo ist Cruiz? Wir haben heute noch ein Rendezvous in einer lauschigen Bar im schlimmsten Viertel der Stadt. Da werden wir mal richtig einen drauf machen.“
Fiffi legte nur den Kopf zur Seite, gähnte gelangweilt und verschwand im Dunkel der hinteren Räume.
„ Ja, war nett, mit dir zu plaudern!“, rief ich ihm hinterher. Ob es hier wohl einen anständigen Schluck zu trinken gab? Ich hatte mich gerade auf die Suche danach gemacht, da sah ich aus dem Augenwinkel heraus etwas Bläuliches aufleuchten. Spürte plötzlich in jeder Faser, dass ich nicht alleine war. Wachsam wirbelte ich herum und sah, völlig überrascht, dass Cruiz aus dem Dunkel auftauchte.
Er schloss gerade die oberen Knöpfe seines Hemdes. Ich schluckte trocken, denn der Bund seiner Jeans stand auch noch offen. So konnte ich einen kurzen Blick auf seinen Waschbrettbauch werfen. Oh yeah, er war so verflucht sexy! Schnell haute ich mir in Gedanken auf die Finger.
„ Mann, wo kommst du denn her?“
„ Wir haben ein Rendezvous?“ Wie immer bekam ich keine Antwort. Er knöpfte die Hose zu, öffnete ein kleines Schränkchen und holte eine Flasche und zwei Gläser heraus.
„ Ja. Während ich im Krankenhaus war, rief mich dieses Früchtchen Jose an, ich vermute zumindest, dass er es war. Heute Abend, elf Uhr, La Tasquita.“ In Erinnerung an mein Telefongespräch musste ich grienen. „Ich werde da bestimmt nicht alleine hingehen, laut Stadtplan liegt dieser Schuppen im Spanischen Viertel.“
Cruiz hatte inzwischen eingeschenkt und reichte mir das Glas. Ich nippte, nickte anerkennend, ein prächtiger Schluck.
„ Wie war es bei Allison? Hast du ihr ein paar Bilder aus der Tasche leiern können?“
„ Ja. Die Bilder und eine Kopie des vorläufigen Autopsieberichtes.“ Er warf mir einen flachen Umschlag zu. „Hier. Die ist wirklich nicht gut auf dich zu sprechen.“
„ Lass die alten Geschichten, ich habe keine Lust, darüber zu reden.“ Ich zog den Inhalt aus dem Umschlag und sah mir als Erstes die Bilder an. Rosie hatte recht. Billy Ray hatte Todesangst gehabt, das stand ganz deutlich in seinem Gesicht. Seine Hände waren in einer Abwehrbewegung erhoben, regelrecht verkrampft, das war ungewöhnlich, im Tod erschlaffen die Muskeln. Doch Billy sah aus, als sei er durch irgendetwas erstarrt.
Auf den restlichen Tatortfotos war nichts zu erkennen. Ich zog den Autopsiebericht hervor und überflog ihn. Todesursache wahrscheinlich akuter Luftmangel, durch Erwürgen? Ich las weiter, Zungenbein war anscheinend noch intakt, also kein Erwürgen. Unten war noch ein Nachsatz. Irgendwas war auch mit dem Herzen, Billy Ray hatte einen angeborenen Herzfehler, der Coroner vermutete, dass auch massive Angst als Todesursache infrage käme. Armer Kerl.
„ Wie töten Dämonen?“
„ Das kommt darauf an. Es gibt welche, die können es einfach durch Gedankenmanipulation. Sie pflanzen dir sozusagen
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