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Wolf inside (German Edition)

Wolf inside (German Edition)

Titel: Wolf inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Koch
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Unverkennbar war auch, dass es ihm nicht gut ging.
    „ Ach nö. Nicht noch einer von der Sorte! Wo habt ihr ihn gefunden? Bei Willie?“ Ich wandte mich um, und sah in zwei ziemlich ernste Gesichter. „Und du hast das nicht gesehen, Dad?“ Ich zeigte anklagend auf den Wolf. Willie war alt und ziemlich kurzsichtig, er konnte einen Wolf schon mit irgendeinem anderen Hund verwechseln. Doch mein Vater, ein erfahrener Jäger?
    „ Das ist nicht irgendein Wolf. Das ist Sandro.“ Das Wolfsjunge hatte sich wieder auf seine Decke gelegt, doch als Cruiz Sandros Namen nannte, leckte er ihm über die Hand.
    Ich lachte. „Hallo Sandro! Aber ist euch kein anderer Name für ihn eingefallen? Wie einfallslos. Wo ist er überhaupt? Ist er oben?“ Ich muss zugeben, ich stand so was von auf dem Schlauch, es war schon fast peinlich.
    „ Nein.“ Cruiz legte seine Hand auf den Kopf des Tieres. „ Das ist Sandro.“
    Wären zehn lila Elefanten in rosa Plüschtangas über die Veranda und mitten durch unser Wohnzimmer gehüpft, ich hätte nicht verblüffter und verstörter aus der Wäsche schauen können.
    „ Was ist passiert? Hat … ist … wurde er vom Dämon in … in einen Wolf verwandelt?“, krächzte ich, um Fassung ringend. „Geht das wieder weg?“
    „ Ich sagte doch, du glaubst es mir nicht“, war der einzige Kommentar von Cruiz.
    Dad dagegen drückte mir ein Bier in die Hand „Hier.“ Dann rollte er zum Sofa und ließ sich ächzend aus dem Rollstuhl darauf fallen. Etwas Polsterfüllung quoll aus dem Einschussloch hervor. „Es ist leider etwas komplizierter. Wir … sind dir wohl eine Erklärung schuldig.“
    „ Eine? Ich würde mal sagen, ich erwarte einen minutiösen Bericht der letzten vierundzwanzig Stunden!“ Bemüht, meine Frustration im Zaum zu halten, sah ich zwischen den beiden hin und her.
    Die beiden begannen, einige Blicke zu tauschen, die gefährlich nach Verschwörung rochen. Und das gefiel mir nicht. Ganz und gar nicht. Schließlich nickte Cruiz nur.

    Dad ergriff das Wort und zeigte auf Cruiz. „Chief Inspector van der Veermers kennst du ja wohl schon. Er ist in Europa für das dortige EDIPI tätig. Ihr Sitz ist in England. Sein Schwerpunkt liegt bezeichnenderweise auf dem Balkan, bei den dortigen Werwölfen, die machen manchmal echt Ärger. Er hat sich ein viertel Jahr Urlaub genommen, und ist seit Kurzem wieder in den USA. Hier ist er im Moment mehr oder weniger in eigener Sache, nämlich um seinem Neffen zu helfen, wie du weißt.“
    Meine Hand mit dem Bier schwebte in der Luft, wie war das? Chief Inspector?

W as war ich für ein lausiger Detektiv. Ich sollte meine Lizenz abgeben!
    Mein fragender Blick suchte den von Cruiz. Der zuckte nur mit den Schultern und sah angemessen betreten aus. Für ungefähr zwei Sekunden. „Ich sagte doch, du hättest die Akte lesen sollen, es steht alles drin. Fast alles“, räumte er noch ein.
    Wo er recht hatte, hatte er mal wieder recht. Ich war selber Schuld, ich hatte es nicht wissen wollen. Und deswegen konnte ich ihm wohl keine Vorwürfe machen, oder?
    Das musste ich erst mal sacken lassen. Und je länger ich darüber nachdachte, umso plausibler wurde mir einiges. Thomas’ überraschtes Gesicht zum Beispiel, gestern in meiner Küche. Er kannte Cruiz, nicht persönlich, wohl aber seinen Namen, denn er hatte das Dossier über ihn zusammengestellt. Und sein Job erklärte, weswegen er sich mit Dämonen auskannte. Und Ungarisch sprach.
    Es erklärte aber längst nicht alles.

    Dad begann, von der Schlacht gegen die Dämonen zu reden. Er berichtete, wie die Dämonen aufgetaucht waren, wie er einen vernichten konnte, und wie Sandro unter der Decke schwebte, bevor er auf den Couchtisch prallte. Ich hatte das Gefühl mitten in einem Horrorstreifen zu sein. B-Qualität. Cruiz sagte gar nichts, er hatte nur eine Hand zur Faust geballt – machte er sich Vorwürfe, dass er den Jungen hier gelassen hatte?
    „ Und dann, nachdem mich dieser Bastard mit meiner eigenen Kugel getroffen hatte, war ich bewusstlos. Das Nächste, an das ich mich wieder erinnern kann, ist, dass auch der zweite Dämon tot war, und der kleine Wolf vor mir lag.“
    Mit einem Mal wurde mir alles zu viel.
    Ich wollte nichts mehr davon hören. Nichts von Dämonen, nichts von verhexten Wölfen. Und schon gar nicht etwas über einen Chief Inspector, der dermaßen sexy war. Ich wollte zu meinen netten, einfachen, langweiligen Fällen zurück, wollte nur, dass die Kids zu ihren Mommys oder Daddys

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