Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01

Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01

Titel: Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks , Eileen
Vom Netzwerk:
ausdrücklich betont, dann halte ich mich daran.“
    „Lass mich mal sehen, Lily!“ Rule streckte die Hand aus.
    Sie gab ihm die Seite, die sie gerade gelesen hatte, und runzelte die Stirn. Seine Stimme hatte so sonderbar geklungen.
    Er überflog rasch den Text, dann ließ er das Blatt sinken und blieb eine ganze Weile regungslos sitzen.
    „Was ist?“, fragte sie. „Du hast gesagt, du hast noch nie von den Azá gehört.“
    „Das stimmt auch. Aber von Ihr …“ Er sah auf. „Bist du schon mal von einer Legende heimgesucht worden?“
    „Kürzlich erst“, sagte sie ohne nachzudenken.
    Rule sah sie überrascht an. „Danke!“
    Karonski räusperte sich. „Sie haben also schon mal von dieser Göttin gehört? Sie taucht in Ihren Legenden auf?“
    „Legende, Wahrheit … das kann man nach ein paar tausend Jahren kaum noch auseinanderhalten. Aber es stimmt, ich kenne Sie. Sie ist der Grund dafür, dass mein Volk existiert.“
    „Sie ist eure dame?“, fragte Lily entsetzt. „Die weibliche Gottheit, die ihr verehrt?“
    „Du hast mich falsch verstanden. Unsere dame ist Ihre Feindin. Wir wurden erschaffen, um Sie zu vernichten.“

 
 
    21
    Cullen lag auf der Seite und versteckte sorgsam seine Hände. Als Zeichen für seinen etwas verbesserten Status hatten sie ihm eine Matratze und eine leichte Decke gegeben. Er war zwar immer noch ihr Gefangener, aber sie wollten ihn glauben machen, dass er gut behandelt werden würde, wenn er sich bewährt hatte.
    Aber sicher! Er grinste spöttisch. Er glaubte ja auch an den Weihnachtsmann!
    Die Matratze war natürlich bequem, aber ansonsten war sie ein rechtes Ärgernis. Das Energienetz unter seiner Zelle war bereits schwer genug zu erspüren gewesen, als er direkt auf dem Boden gelegen hatte, und nun trennte ihn auch noch eine Matratze davon.
    Aber die Decke war der reinste Segen. Als Blinder in einem Glaskasten wusste er nie, wann er beobachtet wurde, und die Decke bot ihm wenigstens ein kleines bisschen Privatsphäre. Wenn jemand sah, wie sich seine Hände darunter bewegten, dachte derjenige wahrscheinlich, er würde sich einen runterholen.
    Ansonsten hatte er auch wirklich nicht viel zu tun … abgesehen von dem, was er tatsächlich tat. Er bearbeitete Sorcéri.
    Zum Zaubern brauchte man eigentlich Formeln oder materielle Objekte oder eine Kombination von beidem, und der Zauber ließ sich dann auf verschiedene Arten mit Energie versorgen. Die Sorcéri miteinander zu verknüpfen war vermutlich ziemlich verrückt, wenn man kein Meister war. Aber theoretisch war es möglich. Cullen wollte versuchen, die Sorcéri, die er gesammelt hatte, dem Muster des Netzes so anzupassen, dass er sie damit verbinden konnte. Wenn er es schaffte, genug von ihnen darin unterzubringen, konnte er die Kontrolle über das Netz übernehmen. Theoretisch, wie gesagt.
    In der Praxis endete das Experiment unter Umständen damit, dass er sich mitsamt dem ganzen Glaskasten in die Luft jagte. Wenn dieser Fall eintrat, befand sich Helen hoffentlich in seiner unmittelbaren Nähe.
    Komisch. Er hatte die Geschichten von den Großen Kriegen und dass sein Volk erschaffen worden war, um für eine der beiden Seiten zu kämpfen, nie geglaubt. Für die Seite der Wahrheit und Gerechtigkeit natürlich. Für die Guten.
    Oh, er hatte schon geglaubt, dass es in grauer Vorzeit einen Konflikt gegeben hatte – einen gewaltigen, weltenübergreifenden Konflikt. Bevor der Codex Arcanum verloren ging, war das für alle eine unumstößliche Tatsache gewesen, also stimmte es wahrscheinlich. Doch die Geschichten, die unter den Lupi von einer Generation an die nächste weitergegeben wurden und von Helden und Schurken, von Göttern und Göttinnen handelten, waren für ihn Mythen. Es war einfach unmöglich, dass bei mündlichen Überlieferungen über einen derart großen Zeitraum hinweg so viele Einzelheiten korrekt weitergegeben worden waren. Abgesehen davon war es die Version der Guten, die bis in die Gegenwart erhalten geblieben war. Diesen Umstand hatte er immer so interpretiert, dass seine Seite gewonnen hatte.
    Er hatte nur einmal den Gestank dieses Stabes wahrnehmen müssen, um seine Meinung zu ändern.
    Vielleicht wusste er ja nicht, wie man die Guten erkannte, überlegte Cullen, während er sorgfältig einen der purpurroten Sorcéri zurechtbog. Aber inzwischen wusste er, wer die Bösen waren.
    Er studierte das Muster, das er gefertigt hatte. Es sah gut aus, aber es gab nur eine Möglichkeit herauszufinden, ob es auch

Weitere Kostenlose Bücher