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Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01

Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01

Titel: Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks , Eileen
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aussahen, und waren gegürtet mit langen Streifen aus rotem Stoff, die auf komplizierte Weise gebunden waren. Die schwarzen Schals, die sie sich wie Beduinen um die Köpfe geschlungen hatten, verhüllten ihre Gesichter bis auf die Augenpartie.
    Und sie hatten Gewehre. Alle.
    Möchtegern-Ninjas mit Schusswaffen?
    „Du!“, bellte einer von ihnen, ein kleiner blasser Kerl, der nach Wolf roch. „Wo sind die anderen?“
    „Er kann nicht antworten, Sekundant“, ertönte eine leise, helle Stimme hinter den schwarzen Gestalten, die vor dem Loch in der Wand standen. Sie klang kindlich, besser gesagt, wie eine kindliche Computerstimme, denn es war kein Leben, kein Gefühl in ihr. „Es überrascht mich, dass er überhaupt bei Bewusstsein ist. Er wird mehrere Stunden nicht sprechen können.“
    Die schwarzen Gestalten wichen auseinander. Eine Frau in einem langen roten Kleid bahnte sich anmutig den Weg durch die zerschlagenen Holzbretter.
    Sie war klein, vielleicht knapp eins fünfzig, und sah aus, als sei sie nicht einmal vierzehn. Ihr pechschwarzes Haar reichte ihr bis über die Schultern. Sie trug ein schmales silbernes Stirnband mit einem großen schwarzen Opal, der genau an der Stelle des Stirn-Chakras saß. Sie hielt einen mit silbernem Band umwickelten schwarzen Stab in der Hand, der sie beinahe überragte. Er stank nach Magie.
    Cullen hätte fast gelacht, denn er fand ihren Aufzug höchst albern – ein kleines Mädchen, das wie eine Komparsin eines B-Movie kostümiert war. Doch ihm sträubten sich die Nackenhaare. Getrieben von einem unerklärlichen Hass, der ihn plötzlich erfüllte, bleckte er die Zähne.
    Schon diese kleine Bewegung tat höllisch weh. Verdammt, verdammt, verdammt! Er hatte Tränen in den Augen, als sie auf ihn zugeschlendert kam. „Sucht sie!“, herrschte sie die schwarzen Gestalten an wie eine Königin ihre Lakaien.
    Wen?, überlegte Cullen, dann dämmerte ihm, dass sie Michael und Molly meinte. Diese Kostümfilmfiguren wollten den anderen Zauberer, nicht ihn. Was soll das ganze Theater, dachte er, wenn sie nicht einmal hinter mir her sind! Was für ein Scheiß!
    „Madonna“, sagte der Mann zögernd, der Cullen zuvor angeblafft hatte. „Bleib zurück, bitte. Lass dich von uns beschützen.“
    „Du Narr“, entgegnete sie mit ihrer Baby-Computerstimme. „Er kann sich nicht bewegen. Seht nach, wohin das hier führt!“ Sie zeigte mit ihrem Stab auf den Tunnel. „Und ob sich jemand darin versteckt.“
    Der kleine Ninja bellte ein paar Befehle. Drei seiner Leute beeilten sich, ihm zu gehorchen, und verschwanden einer nach dem anderen in der Falltür. Der Kurzgewachsene rückte dichter an Cullen heran und beäugte ihn misstrauisch.
    Sie jedoch beachtete ihn nicht und hielt ihren Blick fest auf Cullen gerichtet. Ihre Augen waren beängstigend schwarz, so schwarz, dass die Pupillen nicht von der Iris zu unterscheiden waren. Auch ihr Geruch war reichlich seltsam, doch Cullen konnte ihn nicht genauer identifizieren, weil der heftige Gestank der Magie, der ihrem Stab anhaftete, alles andere überlagerte.
    Ihr Stab …
    „Ich frage mich, warum du bei Bewusstsein bist“, sagte sie.
    Dieser Stab! Auf ihn konzentrierte sich Cullens ganzer Hass. Er lechzte danach, ihn zu zerstören. Er hätte sich am liebsten verwandelt und ihn zwischen seinen scharfen Zähnen zermalmt, aber … Moment mal! Vorher hatte er sich nicht verwandeln können, doch nun war der Angriff vorbei. Er war zwar angeschlagen, aber vielleicht …
    „Also“, flüsterte sie, „dann wollen wir mal sehen, was du denkst. Wo sind die beiden?“
    Sie sah ihm tief in die Augen – und er schielte, um sie zu verspotten, als ihr forschender Blick wirkungslos von ihm abprallte. Er hätte ihr die Zunge herausgestreckt, wenn ihm seine Gesichtsmuskeln gehorcht hätten.
    „Du hast dich abgeschirmt!“, rief sie schrill. Mit finsterer Miene stieß sie ihm ihren Stab in die Rippen.
    Ich lasse mich nicht von dieser Abscheulichkeit beschmutzen!, sagte Cullen beschwörend zu sich. Getrieben von seinem Hass, erhob er sich. Er hatte zwar Schmerzen, doch sein Drang, dieses unreine Ding zu vernichten, war tausendmal stärker.
    Aber ignorierte Schmerzen sind keine besiegten Schmerzen. Cullen konnte sich nur sehr langsam und unbeholfen bewegen. Er wankte und griff ins Leere, als er sich den Stab angeln wollte. Und den Gewehrkolben sah er erst im letzten Moment – zu spät, um zu verhindern, dass er ihm auf den Schädel krachte.

 
 
    11
    Nach

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