Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01
westlichen Ende des Spielplatzes, aber ich bin noch ein Stück weitergekommen.“ Um genau zu sein, hatte sie Schuhe und Strümpfe ausgezogen und mit nackten Füßen die von der Magie hinterlassene Fährte erfühlt. Nun waren ihre Füße zwar schmutzig, aber es hatte geklappt. „Die Spur endete in einer Gasse zwischen Humstead Avenue und North Lee.“
„Weiter konnten Sie ihn nicht verfolgen?“
„Nein, Sir. Ich glaube, hier hat er sich verwandelt, zwischen zwei Müllcontainern.“ Die Spuren der Magie auf dem schmutzigen Asphalt waren sehr deutlich gewesen – ungewohnt, aber unverwechselbar. „In menschlicher Gestalt hinterlässt er nicht dieselben Spuren wie in Wolfsgestalt.“
„Hmmm. Haben Sie die Gasse abgeriegelt?“
„Ja, Sir. Die Leute von der Spurensicherung werden sie sich so schnell wie möglich vornehmen. Ich habe O’Brien die Verantwortung am Tatort übertragen.“
„Was zum Teufel soll das heißen? Wo sind Sie?“
„Vor dem Club Hell“, entgegnete Lily, was ein wenig gemogelt war, denn sie war noch einen halben Block von dem Lokal entfernt. „Die Frau des Opfers soll sich da aufhalten. Ich muss sie informieren. Und ich muss mit Rule Turner sprechen.“
Das schnarrende Geräusch an ihrem Ohr erkannte sie nur deshalb als Kichern, weil es ihr vertraut war. „Sie wollten mir wohl ein Schnippchen schlagen, Yu! Entspannen Sie sich! Ich habe Sie doch nicht aus Jux von der großen Party Ihrer Schwester weggeholt!“
„Dann ist es immer noch mein Fall?“
„Sie haben die Leitung. Es sei denn, Sie meinen, dass Sie nicht damit klarkommen.“
„Nein, Sir, das meine ich nicht. Aber ich habe nicht so viel Erfahrung wie einige andere.“
„Ihre … äh … besonderen Fähigkeiten erweisen sich unter Umständen als nützlich. Und das Letzte, was ich brauche, ist ein voreingenommenes Arschloch, das im Umgang mit dem Nokolaiprinzen einen auf Brutalinski macht. Er hat einen guten Draht zur Presse, und die wird uns ab jetzt permanent im Genick sitzen. Der Fall gehört also Ihnen. Aber wenn Sie nicht auf Anhieb ein Geständnis bekommen, werden Sie Unterstützung brauchen.“
Lily war völlig perplex und stimmte mechanisch zu.
„Sie können Meckle oder Brady haben.“
„Mech. Sergeant Meckle meine ich.“ Beide waren gute Cops, aber Brady war nicht besonders kollegial eingestellt – vor allem nicht gegenüber jungen Beamtinnen. „Sagen Sie ihm, er soll sich bei O’Brien einen Staubsauger und ein paar Bögen Papier abholen. Wenn die Lupi im Club kooperativ sind, überlassen sie mir vielleicht ihre Schuhe fürs Labor. Mech kann ihre Kleider absaugen.“
„Der Mörder hat aber keine Kleider getragen, als er Fuentes die Kehle herausgerissen hat.“
„Richtig, Sir. Mit dem Tatort können wir ihn nicht in Verbindung bringen, aber vielleicht mit der Gasse, in der er sich verwandelt hat. Er muss viel Blut von Fuentes an sich gehabt haben. Und selbst wenn durch die Verwandlung alle Spuren von seinem Körper entfernt wurden, müssten noch ein paar Blutstropfen auf der Straße zu finden sein. Vielleicht sind seine Schuhe damit in Berührung gekommen, nachdem er sich angezogen hat, oder mit irgendetwas anderem aus der Gasse. Vielleicht haften auch ein paar von seinen Haaren an seiner Kleidung – Wolfshaare meine ich.“
„Gute Idee. Ist einen Versuch wert. Ich werde Mech aus dem Bett klingeln und ihn rüberschicken. Und Sie sind bitte sehr vorsichtig im Umgang mit Turner! Rufen Sie mich an, falls es zu einer Festnahme kommen sollte. Ansonsten erwarte ich Sie morgen früh um neun in meinem Büro.“ Ein Klicken, dann das Amtszeichen.
Lily runzelte die Stirn und steckte ihr Handy in die dafür vorgesehene Tasche ihres Rucksacks. Falsche Bescheidenheit war nicht ihre Sache. Sie war ein guter Cop, ein guter Detective – aber sie war nicht der einzige gute Detective im Morddezernat. Die einzige Sensitive zwar, aber der Captain hätte auch von ihren Fähigkeiten profitieren können, ohne ihr die Leitung der Ermittlungen zu übertragen. Sie hatte noch nie so einen großen Fall.
Er dachte offenbar, sie sei der Herausforderung gewachsen, und sie wollte ihm beweisen, dass er recht hatte.
2
Der Nebel war dichter geworden. Der kleinste Windhauch hätte genügt, um Bewegung in die winzigen Wassertröpfchen zu bringen und den Dunst in Nieselregen zu verwandeln, aber es regte sich kein Lüftchen. Straßenlampen, Ampeln und Neonschilder waren von verschwommenen Lichtkränzen umrahmt.
Wie das
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