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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Wahrheit will er mich töten. Das war schon immer sein Ziel. Und so wird es immer sein.“
    „Und was ist dein Ziel?“
    Ihre Lippen bogen sich zu einem Lächeln mit einem Hauch von Selbstzufriedenheit, das Lily an Dirty Harry erinnerte, wenn er ein Stückchen Schinken gemopst hatte. „Zu leben, natürlich. Das ist mein Zweck. Das ist der Sinn meiner Existenz. Zu leben.“
    „Du hast aber doch sicher noch ein paar andere Ziele. Du magst Angst.“
    Ihre Zunge berührte ihre Lippen nur einmal, ganz zart. „Zu leben, das ist elementar, aber es ist auch wichtig, gut zu leben. Angst … Menschen haben ein seltsames Verhältnis zu Angst. Ihr sehnt euch danach, erfindet Geschichten und fertigt Bilder darüber an – Filme, Fernsehen, Bücher –, damit ihr Angst schmecken könnt, ohne euren Körper zu versehren. Ich verstehe eure Abneigung dagegen, aber warum leugnet ihr denn eure Liebe und Faszination für die Angst? Ihr genießt sie, wenn auch nicht auf solch reine und tiefe Weise wie ich. Und doch verurteilst du mich.“ Sie zuckte die Achseln. „Die Menschen sind meistens dumm.“
    „Nicht alle, Liebste.“ Johnny lächelte und streichelte ihren Schenkel.
    Sie lächelte ihn so zärtlich an wie eine Mutter ihr Neugeborenes. „Du bist die Ausnahme, mein Lieber.“
    Lily stürzte los. Ein Schritt, zwei, drehen, beugen, den Fuß so kippen, dass er mit der Seite traf, nicht mit den Zehen –
    Eine Wand schlug gegen ihre Schläfe, sodass sie plötzlich erschlafft zu Boden ging.
    Jetzt hämmerte ihr Kopf wirklich. Und ihr Kiefer. Vorsichtig bewegte sie ihn hin und her und befühlte ihn dann mit den Fingerspitzen. Wahrscheinlich war nichts gebrochen.
    „Hast du schon vergessen? Oder hat S’n es dir nicht gesagt? Johnny und ich dürfen uns schützen.“ Die Stimme war heiter, belustigt. „Du darfst es auch versuchen.“
    Lily blinzelte die Tränen fort. Die Chimei stand lächelnd über ihr. Der liebe Johnny saß immer noch auf der Liege, die Hände auf den Knien, nach vorn gelehnt, als würde er ein spannendes Baseballspiel verfolgen.
    Er sah hocherfreut aus. Aber schließlich gewann sein Team ja gerade, nicht wahr? „Sie kann ganz schön zuschlagen, was?“, fragte er fröhlich.
    „Ja.“ Lilys Ziel war der Zauberer gewesen, weil sie glaubte, dass er der schwache Punkt der Chimei war. Als sie zum Kick ausgeholt hatte, hatte sie im Augenwinkel etwas Weißes aufblitzen sehen. Mehr nicht.
    Doch das war ein Anhaltspunkt. Vorsichtig setzte sie sich auf und rieb sich den Kiefer. „Guter Trick. Du bist zu Nebel geworden, um dich schneller bewegen zu können, nicht wahr? Wie praktisch. Aber es kostet dich auch etwas, oder?“
    Die Chimei war amüsiert. „Ja, aber nicht so viel wie dich. Du kannst nicht viele meiner Schläge aushalten, aber ich kann sie Stunden um Stunden austeilen, wenn ich will. Ich habe mich zurückgehalten, um dich nicht dauerhaft zu verletzen.“ Sie zeigte auf die Liege. „Geh zurück an deinen Platz, wenn du nicht willst, dass ich dich dort hinbringe. Ich versichere dir, dass ich stark genug bin, dir nicht zu erlauben, mich zu verletzen.“
    Lily gefiel es nicht, etwas zu tun, das Kun Nu wollte, aber sie wollte auch nicht mit Gewalt zurückgebracht werden. Langsam stand sie auf, wobei sie ihren Kopf möglichst wenig bewegte – und musste innehalten, um die Gallenflüssigkeit hinunterzuschlucken, die ihr hochgekommen war. Sie schaffte es, ohne zu taumeln, zur Pritsche hinüber. „Das Ziel hast du wohl nicht erreicht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich verletzt bin.“
    „Nicht ernsthaft.“ Die Chimei kehrte an ihren Platz neben ihrem Geliebten zurück. Sie legte den Kopf schräg. „Du hast ein bisschen Angst, aber nicht so viel, wie ich erwartet hatte. Warum nicht?“
    „Du darfst mir nichts tun.“
    „Ich darf deinem Körper nichts zuleide tun, es sei denn zum Zweck der Selbstverteidigung. Glaubst du etwa, Leid ist nur das, was dir körperlichen Schaden zufügt?“ Sie lachte kurz trillernd auf. „Oh, jetzt. Jetzt hast du Angst. Genießt du es?“
    „Nein.“ Lily leckte sich über die Lippen und schmeckte Blut. Außerdem waren sie ein bisschen geschwollen. „Dann ist dein einziges Ziel also die Angst?“
    „Ich habe auch andere Ziele. Das Glück meines Liebsten …“ Sie streichelte zärtlich Johnnys Arm. „Das ist mir wichtig. Und das Leiden deiner Großmutter. Das ist notwendig. Ich werde ihre Kraft essen, und du wirst mir dabei helfen.“
    „Ich hätte schwören können, dass

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