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Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Titel: Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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sie sehen müssen, als sie das Blut aufwischte.
    Stimmen erklangen aus dem vorderen Teil des Hauses. Keine Zeit. Sie stopfte die Porzellanscherben hinter ein grasgrünes Kissen auf der Bank, setzte sich auf den einzigen noch verbliebenen Stuhl und biss von einem Keks ab.
    »Ich sagte Ihnen doch bereits«, Deborahs Stimme kam näher, »dass er spazieren gegangen ist.«
    »War das vor oder nachdem jemand Ihr Fenster eingeschlagen hat?«, fragte Drummond.
    »Bis Sie mich eben darauf hingewiesen haben, wusste ich gar nicht, dass es zerbrochen ist. Ich war länger nicht vorne im Haus.«
    Lily spülte den Bissen mit einem Schluck kalten Kaffee hinunter, als Drummond mit Deborah im Schlepptau das Zimmer betrat. Drei weitere Männer folgten den beiden – zwei, die sie nicht kannte, plus Mullins, der ganz besonders dümmlich und lustlos wirkte.
    »Ruben ist sicher bald zurück«, sagte Deborah. »Ich weiß nicht, was ich Ihnen sonst sagen soll.«
    Drummond blieb stehen, als er Lily sah – aber nicht, als sei er überrascht. Er lächelte kalt und böse, und in seinen Augen glitzerte Wut. »Sieh mal einer an, wer da schneller gewesen ist. Was für ein Zufall. Ganz zufällig plaudern Sie mit einem Verdächtigen, kurz bevor ich komme, um ihn festzunehmen.«
    »Sie nehmen Ruben fest?«
    »Anscheinend ist er nicht hier, oder? Wissen Sie etwas darüber?«
    Lily blickte in diese glitzernden Augen, und ihr Magen hob sich, als stünde sie in einem in die Tiefe rasenden Aufzug.
    Es war nicht Wut, die sie da sah. Es war Triumph. Drummond hatte genau das bekommen, was er wollte. »Wie könnte ich? Ich bin ja nicht mehr an den Ermittlungen beteiligt.«
    »Mit Letzterem haben sie recht. Special Agent Lily Yu, Sie sind festgenommen.«

25
    In der kalten Dunkelheit unter den Eichen, dem Weißdorn und den Ulmen war es feucht, und es duftete. Zwei Wölfe streiften unter diesen Bäumen umher. Mit jedem Schritt verströmte das knisternde Laub seine verschiedenen Düfte. Selbst für Rule war es unmöglich, hier leise zu gehen, und erst recht für den unerfahrenen neuen Wolf, der hinter ihm ging.
    Über ihnen war der Baldachin aus Blättern noch dicht genug, um die Sterne zu verbergen … doch nicht den Mond, nicht zur Gänze. Dick und blass und schon so rund, dass Rules Augen kaum das fehlende Stückchen erkennen konnten, leuchtete er ihnen auf ihrem Weg und umgab sie mit seinem Lied. Hinter ihm blieb der Neue stehen, so wie er es schon ein paarmal getan hatte. So überwältigt war er von der Flut der Düfte, die die Welt in schimmernder Fülle über ihm ausschüttete, dass er immer wieder stehen bleiben und wittern musste. Nur wittern.
    Geduldig blieb auch Rule stehen.
    Morgen würde Vollmond sein. Und der erste Wandel fand normalerweise während der drei Tage und Nächte vor Vollmond statt. Doch das war auch das einzig Normale an diesem besonderen ersten Wandel.
    Für Rule war der Wolf, der ihm folgte, nicht Ruben Brooks. Sicher würde er es wieder sein. So anders konnte dieser erste Wandel nicht sein. Aber es würde ein paar Tage dauern, vielleicht eine Woche, bis die Erinnerungen und Gedanken seiner anderen Gestalt wieder an die Oberfläche kamen und eine weitere Woche, bis er seine ursprüngliche Gestalt wieder eine Zeit lang annehmen konnte. Das würde beim ersten Neumond nach dem ersten Wandel geschehen. Ganz neue Wölfe brauchten oft Hilfe dabei oder zumindest starke Ermutigung.
    Diese ersten beiden Wochen waren eine Zeit, die er wie im Rausch erleben würde, jeder Moment war neu und begeisternd. Zumindest sollte es so sein. Der Wolf, der versuchte, mit Rule Schritt zu halten, hatte bereits zu viel Verwirrung und Angst erlebt. Das war keine gute Voraussetzung dafür, dass Mann und Wolf in den kommenden Tagen zusammenfanden.
    Natürlich war bisher noch nie ein Lupus sechsundvierzig Jahre alt gewesen, wenn er den ersten Wandel erlebte. Sie konnten nur hoffen, dass das einen Unterschied machte.
    Rule und der Wolf, der früher Ruben Brooks gewesen war, schlängelten sich durch Gebüsch und Bäume an der Westseite des Dumbarton Oaks Parks, ungefähr sechzehn Hektar Wald mitten in Georgetown. Sie hatten Stunden gebraucht, um so weit zu kommen. Zum einen, weil in einer dicht bevölkerten Stadt zwei Wölfe vorsichtig sein und manchen Umweg machen mussten, zum anderen, weil ein neuer Wolf stets zum Spielen aufgelegt war.
    Normalerweise wurden neue Wölfe beim ersten Wandel in Körper geboren, die so schlaksig und unvollendet waren wie die der

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