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Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Titel: Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Willenskraft. Wie Lily irgendwann einmal gesagt hatte: Spaulding mochte kein Arschloch sein, aber er war sehr überzeugend, so zu tun, als sei er eins.
    Lily hatte Rule fortschicken wollen, damit er ihre eigenen Ermittlungen fortführte. Das wäre sinnvoller gewesen. Doch Rule hatte es nicht einmal in Betracht gezogen. Als er sie das letzte Mal zurückgelassen hatte, um Ruben zur Flucht zu verhelfen, war sie verhaftet und eingesperrt worden. Dass nicht sein Weggang zu ihrer Verhaftung geführt hatte und er sie auch dann nicht hätte verhindern können, wenn er geblieben wäre, spielte dabei keine Rolle. Er brachte es nicht über sich, sie noch einmal alleinzulassen.
    Tatsächlich wurden sie aber eine Zeit lang getrennt. Zwei verschiedene Polizeibehörden wollten sie befragen, und die Vertreter der Bundespolizei waren immerhin so clever, sie dazu zu trennen. Rule wurde in einem Konferenzraum im ersten Stock vernommen, den das FBI in Beschlag genommen hatte, um von dort aus seine Ermittlung zu koordinieren, Lily woanders. Dann wurden die beiden zusammen ins Büro des Managers gleich neben dem Konferenzraum geschafft.
    Sie zu trennen, entsprach sicher der korrekten Vorgehensweise, aber es kam zu spät. Als Agent Fielding eintraf, hatten sie sich bereits abgesprochen. Lily war dagegen, ihre Anwältin anzurufen; sie wollte, dass Anna gefunden wurde und hatte vor, so umfassend wie möglich zu kooperieren. Sie warnte Rule vor, dass sie vermutlich als Verdächtige behandelt werden würde. Croft hatte sie zwar angewiesen, nichts über die Ermittlungen im Bixton-Fall preiszugeben, aber Lilys Verhaftung war kein Geheimnis. Es war schnell offensichtlich, dass Fielding davon wusste und auch, welche Rolle Anna dabei gespielt hatte.
    Fielding kannte Lily nicht, und es war sein Job, Spekulationen anzustellen. Möglicherweise hatte Lily Anna verdächtigt, sie hereingelegt zu haben, und hatte sie nun zur Rede stellen wollen. Der Streit eskalierte, und sie hatte Anna umgebracht. Dann hatte Lily die Leiche verschwinden lassen – vermutlich mit Rules Hilfe, da Anna Sjorensen erheblich schwerer war als Lily. Zwar gaben Mark, Scott, Cullen und noch einige andere Lily für fast den gesamten Tag ein Alibi, aber Fielding ging davon aus, dass Rules Leute lügen würden, wenn dieser es ihnen befahl. Was ja auch der Wahrheit entsprach.
    Aber da Fielding sowohl professionell als auch vernünftig war, sah er ein, dass die Annahme, Lily hätte nicht nur Anna getötet und mit Rule zusammen die Leiche beseitigt, sondern auch ein paar Stunden später die Entdeckung des Tatorts raffiniert inszeniert, sehr weit hergeholt war. Wozu auch? Lily war vielleicht eine Verdächtige, aber nur, weil man sie nicht einfach so von der Liste streichen konnte. Einige Stunden später war er bereit, sie gehen zu lassen.
    Detective Spaulding hingegen war weder vernünftig noch professionell. Vor allem war er sauer. Die Feds hätten ihn seiner Meinung nach sofort anrufen und nicht verdammte vierzig Minuten damit warten sollen. Die Feds hielten ihn hin. Die Feds dachten, sie könnten einfach so hereinspazieren und übernehmen, dabei war es seine verdammte Stadt und sein Fall. Das würde er sich nicht gefallen lassen. Zu seinem schwer verletzten Ego kam nun Lilys kürzliche Festnahme, und schon war er überzeugt, dass entweder Lily Anna getötet oder Rule es für sie getan hatte. Einen Grund schien er nicht zu brauchen – und da die Feds ihn in der Tat hinhielten, hatte er auch keinen. Lily war ein Fed, und Rule war ein Werwolf. Das reichte ihm.
    Unglücklicherweise fehlte dem Detective eine Leiche. Und ohne die gab es keine Anklage.
    Doch der Nachmittag war nicht gänzlich verloren. Die Wartezeit nutzte Rule, um per Handy ein paar Dinge zu regeln. Außerdem vergaßen Menschen immer wieder, dass Lupi gute Ohren hatten, und das kleine Büro, in dem Rule festsaß, grenzte direkt an den Konferenzraum der Feds.
    Nicht nur, dass man keine Leiche gefunden hatte – auch die Ermittlungen hatten bisher nichts erbracht. Die Nachbarn hatten nichts Verdächtiges gesehen oder gehört. Auf dem Türknauf fanden sich keine Fingerabdrücke, und auch einige andere Oberflächen in der Wohnung waren abgewischt worden.
    Das alles berichtete er Lily, als sie endlich zurück nach Hause fuhren. »Die Täter haben Glück gehabt«, endete er. »Anscheinend konnten sie Anna hinaustragen, ohne dass jemand etwas bemerkt hat.«
    »Damit jemand etwas bemerken kann, muss erst mal jemand da sein. Wir

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