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Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Titel: Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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gezwungen, ihnen ebenfalls meine Kooperation anzubieten, aber ich musste verstehen, was es bedeutete, falls ich es tat. Außerdem gaben sie mir viele Informationen über unsere gemeinsame Feindin. Ich begriff, gegen eine Große Alte vorzugehen – selbst wenn diese nicht direkt in unserer Welt agieren kann – , erfordert Mittel und Wissen, über die nur eine Regierungsbehörde verfügt.«
    »Sie haben sich mit den Rhos beraten.« Langsam wandte sie sich Rule zu. »Mit allen?«
    Rule ergriff das Wort. »Er hat sich auch mit mir beraten, ja.«
    »Dann wusstest du davon – von dieser Schatteneinheit. Seit vielleicht einem Monat wusstest du es. Und hast mir nichts gesagt. Du hast dafür gesorgt, dass ich es nicht erfuhr.«
    »Weil wir wussten, dass du genauso reagieren würdest – mit Wut, dem Gefühl des Verrats und dem brennenden Wunsch, jemanden zu verhaften.«
    Ja, etwas brannte in der Tat. Ihre Augen zum Beispiel. Sie konnte ihn nicht ansehen. Brachte es einfach nicht über sich. Aber Ruben wollte sie auch nicht ansehen, deshalb starrte sie, um Selbstbeherrschung ringend, in ihren Schoß.
    »Lily«, sagte Fagin sanft, »ziehen Sie doch die Möglichkeit in Betracht, dass Sie unrecht haben. Sie kennen uns. Mich nur flüchtig, nehme ich an, aber Ruben kennen Sie gut. Und Rule natürlich noch besser. Würden sie diesen Schritt unternehmen, wenn Sie nicht davon überzeugt wären, dass er wirklich nötig ist?«
    Sie ballte die Hände zu Fäusten. Er war zu alt, um ihm einen Boxhieb zu versetzen, aber sie hatte nicht übel Lust, jemanden zu verprügeln. »Ziehen Sie die Möglichkeit in Betracht«, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen, »dass jeder, der außerhalb des Gesetzes operiert, es missbrauchen wird. Vielleicht nicht mit Absicht. Vielleicht wird er sich einreden, dass er es tun musste, aber das ist nur eine andere Version von ›Der Zweck heiligt die Mittel‹. Früher oder später – vor allem, wenn so viel auf dem Spiel steht – werden diese Leute Menschen schaden, um sich selbst zu schützen. Denn würden sie enttarnt, könnte das ja der Feind für seine Zwecke nutzen, nicht wahr?«
    Jetzt blickte sie auf, Ruben direkt in die Augen. »Macht ohne Kontrolle korrumpiert. Da gibt es keine verdammte Ausnahme.«
    Er sah müde aus. »Glauben Sie, darüber hätte ich nicht schon nachgedacht? In diesem Land soll die Arbeit der Strafverfolgungsbehörden für die Öffentlichkeit transparent sein. Wir haben Macht über das Leben der Menschen. Die Ausübung dieser Macht muss kontrolliert werden. Doch durch die Gründung einer Schattenorganisation umgehe ich diese Kontrolle und öffne damit dem Missbrauch Tür und Tor. Meine Hoffnung ist, dass nicht genug Zeit bleibt, bis sich Korruption ausgebreitet hat.«
    »Aber wenn Sie glauben, Sie könnten sie innerhalb von ein oder zwei Monaten besiegen – «
    »Ein oder zwei Monate. Interessant, dass Sie gerade diese Zeitspanne wählen. Ohne die Schatteneinheit bleiben den Vereinigten Staaten noch etwa zwei Monate bis zum Zusammenbruch.«
    Er sprach nicht weiter. Weder Rule noch Fagin ergriffen das Wort. Lily saß regungslos da. Ihr Verstand lief vor seinen Worten davon, und ihr Magen krampfte sich so fest zusammen, als könnte er einen Knoten in die Stille drehen, damit sie nicht hören musste, wie …
    Doch vergeblich. Sie musste es sagen. »Na gut. Na gut. Reden Sie weiter.«
    »Das dritte Ereignis, das mich umgestimmt hat, war eine Reihe von Visionen.«
    Dank seiner Gabe hatte Ruben Vorahnungen, und zwar sehr genaue. Er wusste, welche Maßnahme er ergreifen und welche er unterlassen musste, jedoch ohne den Grund dafür zu kennen. Seine Genauigkeit hatte er schon oft unter Beweis gestellt. Doch in die Zukunft konnte er nicht sehen – normalerweise. Denn sie wusste, dass er es einmal getan hatte: Als ein drei- oder viertausend Jahre altes, unsterbliches Wesen kurz davorstand, sich und seine Macht auf der Erde zu manifestieren und Kalifornien und wohlmöglich das ganze Land mit Chaos und Verwüstung zu überziehen.
    Damals hatten ihn diese Visionen dazu bewegt, sich zurückzuhalten, Lily zu vertrauen, obwohl sie ihm keinerlei weitere Informationen hatte geben können. Weil er ihr und seinen Vorahnungen vertraute, hatte er am Ende seine Amtsgewalt auf die einzig dienliche Weise eingesetzt.
    Und jetzt wollte er, dass sie ihm vertraute – und seinen Visionen.
    »Ohne die Schatteneinheit«, sagte Ruben leise, »wird in etwa zwei Wochen vielleicht ein Drittel der magisch

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