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Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Titel: Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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gehörte, konnte er ihr auch nicht sagen, wer die anderen waren. Lily ging weiter. »Ich rieche Würstchen.«
    »Es sind bestimmt noch welche übrig. Ich habe Cullen mit dem Tod gedroht, wenn er sie alle aufisst.«
    Der einzige Lupus-Zauberer der Geschichte saß an ihrem Küchentisch und verputzte gerade einen Teller French Toast. Er war ein bisschen kleiner als Rule, sein braunes Haar ein bisschen heller – eher Zimt als Nerz – , und bei seinem Anblick blieben die Menschen wie angewurzelt stehen, denn sein Gesicht war von einer atemberaubenden Schönheit, die gut zu der überirdischen Anmut seines Körpers passte.
    Heute Morgen war dieses Gesicht allerdings unrasiert, sein Ausdruck griesgrämig und der Körper in schäbige Jeans gekleidet. Er trug einen kleinen Diamanten in einem Ohr, einen größeren an einer Kette um den Hals, und auf seinem T-Shirt prangte eine Comicfigur, die aussah wie ein Bigfoot in einem Ninja-Kostüm.
    Manchmal verstand Lily Cullens Humor nicht. »Ein Ninja-Bigfoot?«
    »Cool, was?«
    »Setz dich«, sagte Rule.«Ich mache dir French Toast.«
    Das war ein Argument. Lily setzte sich. »Wann bist du denn angekommen?«, fragte sie Cullen.
    »Der Flieger ist um eins gelandet. War echt viel Verkehr, deshalb bin ich erst gegen zwei hier gewesen. Dann habe ich mich noch für ein paar Stündchen aufs Ohr gelegt.« Er zog das letzte Stückchen panierten Brotes durch einen großen Klecks Ahornsirup. »Isst du dein Würstchen?«
    »Ja. Wie – «
    »Weiß ich noch nicht, aber du hast es mit mindestens fünf Tätern zu tun.«
    »Das habe ich auch vermutet. Aber ich wollte fragen: Wie geht es Cynna und dem Baby?«
    Die griesgrämige Miene verwandelte sich in etwas, das Lily nur als Strahlen bezeichnen konnte. Cullens Handy lag auf dem Tisch. Er schob es ihr hin, tippte ein paar Mal auf das Display und sagte: »Hübsch. Siehst du? Sie sind beide verboten hübsch. Auf manchen dieser Bilder lächelt sie. Ist mir egal, was man sagt – das ist ein echtes Lächeln.«
    Mit »sie« meinte er wohl Ryder, die sechs Pfund und zweihundert Gramm schwere Explosion, die die Welt der Clans durcheinandergewirbelt hatte. Cullen und Cynna hatten eine Tochter. Und sie war ein Lupus.
    Ein Ding der Unmöglichkeit. Es gab keine weiblichen Lupi, und es würde nie welche geben. Lupi bekamen Töchter, ja, aber nur ihre Söhne konnten sich wandeln. Nur die Söhne waren Lupi. Trotzdem würde sich die kleine Ryder laut Cullen, der in der Lage war, die magischen Energien zu sehen, die seine Tochter umgaben, eines Tages in eine Wölfin verwandeln. Und nach Aussage der Rhejes hatte Cullen recht damit.
    Viele Lupi wurden mit diesem schweren Schlag, der ihre Weltsicht auf den Kopf stellte, auf die altbewährte Weise fertig: selektive Verdrängung. Ja, die Dame hatte gesagt, dass das Kommen eines weiblichen Lupus den Wiederbeginn des Krieges mit ihrer alten Feindin bedeutete. Krieg, das war okay. Krieg, das verstanden sie. Was sie nicht verstanden, war die Vorstellung eines weiblichen Lupus. Also wurde nicht darüber gesprochen.
    Lily hatte gerade angefangen, sich durch ein paar Hundert entzückende, wenngleich unglaublich ähnliche Fotos von Mutter und Kind auf Cullens Handy zu scrollen, als Rule einen Teller mit French Toast vor sie hinstellte. Während sie aß, redete Cullen über Stoffwindeln, winzige Fingernägel, Cynnas Brüste – sie stillte, wie er mit überwältigend vielen Fotos belegen konnte –, Babymassage und Blähungen.
    Irgendwie war es überraschend beruhigend. Nicht interessant, nein, das nicht. Sie konnte nicht behaupten, einen Vortrag über die verschiedenen Methoden, ein Baby dazu zu bringen, sein Bäuerchen zu machen, interessant zu finden. Aber beruhigend. Als Rule sich schließlich mit seinem Teller zu ihnen setzte, hatte Lily sich fast durch alle Fotos geblättert und Cullen schwadronierte über die Probleme, die auftreten konnten, wenn er seiner Tochter durch ihren ersten Wandel half.
    » … ganz wichtig sind natürlich Verhütungsmittel.« Er überlegte einen Moment angestrengt. »Wir müssen davon ausgehen, dass die Pille nicht wirkt. Sobald sie den Wandel beginnt, wird ihr Körper alle Medikamente abstoßen. Dann müssen wir wohl auf mechanische Methoden zurückgreifen, aber vierzehn- und fünfzehnjährige Mädchen sind ja nicht gerade bekannt dafür, dass sie gut vorausplanen können. Und es wird wohl nicht funktionieren, wenn ich den Jungs damit drohe, sie umzubringen, falls sie das Kondom

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