Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber
er sein Briefing begann. »Sie alle haben schon irgendwelche Gerüchte über diesen Fall gehört. Die meisten sind falsch. Jetzt sollen Sie erfahren, was wir tatsächlich mit Sicherheit wissen.« Er fuhr fort, kurz und bündig und ohne etwas auszulassen, über das Wann, Wo und den vermuteten Tathergang zu berichten. Anschließend forderte er Hannah auf, vorzutragen, was die Spurensicherung gefunden hatte.
Was, wie sich herausstellte, nicht viel war, abgesehen von einem seltsamen feuchten Fleck auf dem Teppich neben der Leiche. Die Teppichfasern von dieser Stelle wurden gerade untersucht. Resultate gab es noch nicht.
Drummond teilte Hannah mit, sie könne gehen, wenn sie wolle. Sie wollte. Dann ließ er den Blick über die verbliebene Runde schweifen. »Was als Nächstes kommt, darf diesen Raum nicht verlassen. Falls jemand plaudert, finde ich es heraus und knöpfe ihn mir persönlich vor. Wir haben eine Zeugin – das Hausmädchen – die jemanden zur Tatzeit am Tatort gesehen hat. Jemanden, der sich ihr als Ruben Brooks vorgestellt hat.«
Die darauf folgenden Ausrufe fasste Brassard vom MCD zusammen: »Was, zum Henker … ?«
Drummond übertönte sie. »Niemandem von uns gefällt es, wenn ein Kollege beschuldigt wird. Und warum sollte jemand, der sein ganzes Leben lang Cop gewesen ist, einen Mord begehen, nachdem er sich dem verdammten Hausmädchen vorgestellt hat? Das ergibt keinen Sinn. Aber glauben Sie mir – wir nehmen die Sache sehr ernst. Das müssen wir. Er hatte ein ausreichendes Motiv, so kritisch, wie der Senator seiner Einheit gegenüberstand.« Er machte eine Pause. »Nur fürs Protokoll: Brooks streitet es ab. Sagt, er sei den ganzen Morgen zu Hause gewesen. Seine Frau bestätigt das. Special Agent Yu hat eine Theorie, die für Brooks Unschuld spricht.«
Fast zwei Dutzend Augenpaare richteten sich auf Lily. Der böseste Blick gehörte Mayhew, dem Drummond eben gesagt hatte, er solle den Mund halten. »Sie gehört zur Einheit. Brooks ist ihr Chef.«
»Das ist er«, sagte Lily ruhig. »Ich werde Ihnen nicht sagen, was ich von ihm persönlich halte, denn das würde Ihnen nichts sagen. Und diese Ermittlung nicht weiterbringen. Aber abgesehen von meiner Meinung gibt es Grund zu der Annahme, dass er nicht der Täter ist.« Sie fuhr fort, zu erklären, warum die Spur aus Todesmagie, der sie gefolgt war, darauf hindeutete, dass das Messer von jemandem benutzt worden war, der keine Magie hatte. »Aber Brooks hat bekanntermaßen eine Gabe. Es gibt keinen Grund, warum er eine Waffe mit Todesmagie brauchen sollte.«
Mayhew gab nicht auf. »Es sei denn, er wollte, dass wir glauben, dass er es nicht war.«
Lily zog die Augenbrauen hoch. »Und deshalb hat er seinen Namen dem Hausmädchen genannt? Was ist er denn dann – ein genialer Verbrecher oder ein Vollidiot?«
»Genug«, sagte Drummond. »Sie kennen nun die wichtigsten Fakten. Kommen wir zur Aufgabenverteilung. Jeder von Ihnen wird mit mindestens einem Partner zusammenarbeiten. Ich will, dass jede Befragung, jedes kleinste Beweismittel von zwei Personen abgesichert wird.«
Drummond war gründlich. Die Teams checkten die öffentlichen Verkehrsmittel, prüften Rubens Aktivitäten im vergangenen Monat und holten Informationen über Bixtons Finanzen, die seiner Frau und seiner ganzen Familie ein. Ein Team reiste nach North Carolina, um nach Verbindungen in der Heimatstadt des Senators zu suchen. Ein anderes – das, dem Sjorensen zugeteilt war – sollte die Herkunft des Dolches ermitteln. Die Befragung von Bixtons Frau und den engsten Familienangehörigen wollte Drummond selbst übernehmen. Lily bekam den Auftrag, Bixtons politische Gegner unter die Lupe zu nehmen. Dazu sollte sie als Erstes seinen Stabschef befragen.
Ihr Partner war Doug Mullins.
Nachdem Drummond die Sitzung beendet hatte, musste Lily gegen den Strom der Leute ankämpfen, die den Raum verließen. Mullins stand wie üblich neben seinem Idol, das in eine Unterhaltung mit Nguyen vertieft war.
»Kommen Sie«, sagte Mullins zu ihr.
»In einer Minute.« Sie wartete, bis Nguyen fertig war und sich abwendete. »Zwei Punkte«, sagte sie zu Drummond. »Zuerst muss ich Ihnen sagen, dass ich heute einen Arzttermin habe. Dann – «
»Wie bitte?« Er zog die Brauen zusammen. »Mir wurde gesagt, Sie seien einsatztauglich.«
»Das bin ich auch. Mein rechter Arm ist noch ein bisschen schwach, aber ansonsten bin ich fit. Aber ich wurde vom Innen- in den Außendienst versetzt, ohne dass ein Arzt
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