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Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Titel: Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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alter Koffer. Sie roch nach Babypuder, Schweiß und dem Hühnchengericht, das sie sich zwischen die kleinen gespitzten Lippen mit der gezierten Gier einer Katze stopfte, die Thunfisch vorgesetzt bekommen hatte. Ihre Hände waren klein und makellos sauber, selbst unter den rissigen Nägeln, die sie sich, vermutete er, mit den Zähnen kürzte.
    Nach Alkohol roch sie nicht, anders als der Mann zu Rules Rechten, der Dünste von sich gab, die jedem in einem Umkreis von neun Metern den Appetit verschlagen mussten. »Aber ich glaube, Sie kennen Birdie«, sagte Rule. Er nannte seine Gesprächspartnerin nicht beim Namen, weil er ihn nicht kannte. Sie hatte sich geweigert, ihn ihm zu nennen.
    »Jeder kennt Birdie«, sagte sie, ohne aufzusehen. »Ich habe ihn schon länger nicht mehr gesehen, aber das bedeutet nicht, dass er nicht hier irgendwo ist.«
    »Wie lange, glauben Sie, ist es her, seit Sie ihn das letzte Mal gesehen haben?«
    »Na ja, mal schauen.« Sie hörte auf zu essen und klopfte demonstrativ auf ihre Taschen. »Huch, ich glaube, ich habe mein PDA verloren, in dem ich mir so was Wichtiges wie das notiere.«
    Rule wusste nicht, warum er nicht einfach aufgab und sein Glück bei jemand anderem versuchte. Sie wollte nicht mit ihm sprechen, und er konnte sie nicht dazu zwingen. Doch es machte ihr Spaß, ihn zu piesacken. Warum sollte er ihr da nicht noch ein paar Minuten gönnen? »Es ist nicht leicht, zu wissen, wem man trauen kann, nicht wahr?«
    Sie schnaubte. »Doch, ganz leicht. Traue niemandem. Kenne ich Sie von irgendwoher?«
    »Ich bin manchmal im Fernsehen. Ich bin der Lu Nuncio meines Clans.«
    »Ihres … Scheiße, Sie sind dieser Prinz. Der Werwolf.« Ihre Augen wurden noch schmaler. Sie zeigte mit der Gabel auf ihn. »Sie sind eine Berüüüühmheit«, rief sie affektiert.
    Rule grinste. Er begann, sie zu mögen. »Irgendwie schon, ja.«
    »Wie kommt es, dass Sie ohne Kameras hier sind? Wenn Ihr Berüüüühmtheiten herkommt, um die Obdachlosen zu füttern, ist doch immer eine Kamera in der Nähe. Marianne sagt, das ist gute Publicity. Bringt Spenden ein. Ich sage, es nervt.«
    »Aber ich bin nicht hier, um die Obdachlosen zu füttern. Ich suche nach Birdie.«
    »Er ist nicht hier.«
    »Das stimmt. Gibt es noch jemanden, der sich normalerweise hier aufhält und den Sie in letzter Zeit nicht gesehen haben?«
    »Tom Cruise. Der Mann steht total auf das Hühnchen mit Nudeln. Keine Ahnung, warum er schon so lange nicht mehr gekommen ist.«
    »Vielleicht macht er eine Diät. Wir Berühmtheiten müssen auf unsere Figur achten.«
    »Ha!« Bestens gelaunt schlug sie mit der flachen Hand auf den Tisch. »So wird’s sein. Sie achten auf Ihre Figur, was? Warum wollen Sie das alles überhaupt wissen?«
    Er ließ den Blick durch den lärmerfüllten Raum wandern. Jetzt war es nicht mehr ganz so voll. Die Schlange der Wartenden hatte sich aufgelöst, eine kürzere stand jetzt vor den Mülleimern. Die Gäste wurden aufgefordert, ihre Cafeteria-Tabletts dorthinein zu leeren, bevor sie sie zurückbrachten.
    Lily sprach mit einem großen Mann in einer fleckigen weißen Schürze – einer der Servierer. Sie hatte Rule eingeschärft, nicht zu verraten, warum sie hier waren. Einige dieser Leute hatten nicht alle Tassen im Schrank, und sie alle führten eine unsichere Existenz. Da wäre es sicher nicht angeraten, ihnen zu eröffnen, dass Obdachlose entführt und getötet würden, um magische Energie zu gewinnen. »Das darf ich Ihnen nicht sagen«, sagte er schließlich.
    Ihr Mund verzog sich verächtlich. »Aber ich soll Ihnen alles sagen, was Sie wissen wollen?«
    »Eigentlich haben Sie keinen Grund dazu«, gab er zu. »Ich bin vielleicht nicht wegen eines Fototermins hier, aber ich will etwas von Ihnen. Was kümmert es Sie, was ich will?«
    Sie steckte sich eine Gabel mit dem Hühnchen und Was-auch-immer in den Mund und kaute eine Weile schweigend. »Sie ist ein Cop. Diese Frau, mit der Sie gekommen sind.«
    »Ja. Bundespolizei, nicht von der örtlichen.«
    »Warum sucht sie Birdie?«
    »Sie glaubt, es könnte ihm etwas zugestoßen sein.«
    »Und ich soll Ihnen glauben, dass irgendso’n Superbundescop sich dafür interessiert, wie es Birdie geht?«
    »Ja.« Rule betrachtete die namenlose, nach Babypuder riechende Frau, der das Leben sehr viel über das Überleben und sehr wenig über Vertrauen beigebracht hatte. »Sie haben keinen Grund, mir zu glauben, aber ich weiß, dass es wahr ist. Es liegt ihr am Herzen, was mit Birdie

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