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Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Titel: Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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passiert ist.«
    »Hmpf.« Der Laut war verächtlich, doch nach einem weiteren Bissen legte die Frau ihre Gabel hin. »Sie warten hier. Ich bring meinen Teller zurück, dann erzähle ich es Ihnen vielleicht.« Sie stemmte sich auf die Beine hoch.
    Rule wartete. Warum nicht? Während sie fort war, stand der übel riechende Mann zu seiner Rechten auf und ging. Als die Frau, die ihren Namen nicht sagen wollte, zurückkam, waren sie allein an diesem Ende des Tisches.
    »Wir steh’n lieber auf. Sie ham nichts dagegen, wenn man’n bisschen quatscht, aber wenn wir fertig mit essen sind, soll’n wir hier nich’ kampieren.«
    Er schob den Klappstuhl zurück und stand auf.
    Sie war kleiner als gedacht und hatte breite Schultern und breite Hüften, und das dunkelgrüne T-Shirt spannte sich über ihren schweren Brüsten. Das Flanellhemd, das sie darüber trug, war aus dickem Stoff und an den Manschetten ausgefranst. Die Knöpfe befanden sich rechts – ein Männerhemd. Und auch ihre Jeans war vielleicht ursprünglich für einen Mann gedacht gewesen. Sie war an den Knöcheln mehrmals umgeschlagen und nicht sehr sauber. Ihre zierlichen Füße steckten in ausgelatschten Sportschuhen, die kleiner waren als die, die Rule kürzlich seinem zehnjährigen Sohn gekauft hatte.
    Er überlegte, wie er ihr neue Schuhe und ein Dutzend Paar neuer Socken zukommen lassen könnte. Obdachlose mussten auf ihre Füße achten, das wusste er. Wenn man auf der Straße lebt, ist es eine der größten Herausforderungen, seine Sachen sauber zu halten, doch Socken können im Becken einer öffentlichen Toilette gewaschen werden. Und vielleicht eine Creme für die Hände, die sie so sorgfältig pflegte? Einen Nagelknipser – nein, eine kleine Schere wäre besser, die könnte sie noch für andere Dinge nutzen. Oder sogar ein Schweizer Armeemesser.
    Sie legte den Kopf zurück und fixierte ihn mit angriffslustigem Blick. »Ich werd’s Ihnen sagen. Sie werden’s mir nich glauben, aber ich sag Ihnen, was mit Birdie passiert ist. Die Außerirdischen haben ihn geholt.«
    »Hmm.«
    »Glauben Sie wohl nich, oder? Sie denken, ich bin nur ’ne verrückte Alte.«
    »Ich glaube, Sie haben etwas beobachtet. Haben Sie gesehen, wie die Außerirdischen Birdie geholt haben?«
    »Nee! Aber ich habe gesehen, wie sie sich die arme Meggie geschnappt haben, und jetzt ist Birdie verschwunden, deswegen weiß ich, was mit Birdie passiert ist.«
    »Erzählen Sie mir, was Sie gesehen haben.«
    »Meggie versucht immer, einen Platz im Heim zu bekommen, aber sie trinkt so viel, dass sie nich mehr weiß, wie viel Uhr es ist, deswegen kommt sie oft zu spät. Als sie an dem Abend ankam, waren schon alle Plätze belegt. Da kam sie zu mir und hat rumgeheult, ich sollte sie nur dieses eine Mal bei mir schlafen lassen. Das sagt sie immer – ›nur dieses eine Mal‹. Aber ich mag meine Privatsphäre, versteh’n Sie? Ich teile meinen Platz mit niemandem. Ich will nich, dass jemand erfährt, wo er ist, aber Meggie … Na ja, als es einmal richtig kalt war, hab ich den Fehler gemacht und hab sie mitgenommen. Aber an dem Abend war es nich so kalt, und sie stank, deshalb habe ich ihr gesagt, sie soll abhau’n.« Sie guckte finster. »Ich wusste nich, was passieren würde, oder?«
    »Natürlich nicht. Und Sie haben ein Recht auf Ihre Privatsphäre.«
    »Genau.« Das sagte sie mit Nachdruck. »Ich sag ihr also, sie soll abhau’n, was sie auch nach ’ner Weile tut. Also, mein Platz … « Sie warf ihm einen misstrauischen Blick zu. »Ich sag Ihnen nich, wo er ist, aber er ist ganz in der Nähe der Straße, deswegen hab ich gehört, wie sie mit jemandem gesprochen hat. Ich wollte wissen, wer das war, weil Meggie so ängstlich ist, dass sie nich mal mit einem Schatten sprechen würde, wenn sie ihn nich kennt. Vor allem einem männlichen Schatten. Also dachte ich, es wäre jemand, den ich kenn, und ich wollte ja nich, dass sie ihm sagt, wo mein Platz ist, deswegen bin ich hingegangen, um nachzusehen.«
    »Sie haben gesehen, wie sie entführt wurde?«
    »Ein großer alter schwarzer Wagen. Keine fliegende Untertasse oder so was Ähnliches. Sie sind mit ’nem großen alten schwarzen Wagen gekommen, richtig schick. Und Meggie … sie stand einfach da.« Einen Moment lang starrte die Erzählerin ins Leere, ihre Gesichtszüge hingen schlaff herunter, in ihren Augen lag eine Spur von echtem Entsetzen. »Etwas stimmte nich mit ihr. Ich hab ihr Gesicht gesehen, und etwas stimmte nich mit ihr.

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