Wolf
murmelte Julian sofort. Valerion nickte und kam wieder näher. Erneut nah an seinem Ohr - was Julian einen angenehmen Schauer über den Rücken jagte - fragte er: „Diese Handys, wie funktionieren die?“
Julian lächelte, griff sofort in seine Hosentasche und angelte seines heraus. Auffordernd hielt er es ihm hin. Verwirrt blickte Valerion darauf, sodass Julian meinte: „Sieh es dir an.“
Zögernd griff Valerion danach und huschte damit wieder an seinen Platz. Nach wie vor lächelnd, blickte Julian zu ihm, wie er sich an den Zaun kauerte, seine Aufmerksamkeit fast ausschließlich auf das Handy gerichtet. Er selbst brauchte es eigentlich gar nicht. Er wusste nicht einmal, warum er es sich zugelegt hatte. Schließlich wurde er niemals angerufen und er hatte auch nie das Bedürfnis, sich mit jemandem in Verbindung zu setzten. Hauptsächlich verwendete er es als Uhr.
Er wandte sich ab, um nicht stundenlang hier zu stehen und Valerion anzustarren. Doch schon nach seiner nächsten Runde, blickte er wieder zu ihm. Noch immer war er mit dem Ding beschäftigt, zuckte manchmal zusammen. Julian war versucht, zu ihm zu gehen und ihm alles zu zeigen. Doch erstens hatte er so das Gefühl, dass Valerion das selbst herausfinden wollte und zweitens hatte er hier schließlich Arbeit. Zumindest könnte er sich vorstellen, dass es bei seinen Kollegen nicht so gut ankam, wenn er bei einem der Besucher abhing. Pausen hätte er genug.
Ganz abgesehen davon, war ihm eingefallen, dass er einkaufen sollte. Einziger Nachteil seines Jobs - zumindest im Sommer - waren die Arbeitszeiten. Da der Park immer bis kurz vor der Dämmerung geöffnet hatte, kam er kaum dazu, einkaufen zu gehen. Daher sagte er jetzt seinem Kollegen Bescheid, dass er schnell verschwand.
Wie immer war es kein Problem, sie handhabten es schließlich alle so, wenn es notwendig war. Julian beeilte sich trotzdem, lächelte vor sich hin, weil er daran dachte, dass es Valerion war, weswegen er nichts mehr zu Hause hatte. Groß waren seine Vorräte ja nie und da fiel ein zweiter Esser nun mal ins Gewicht.
Als er so durch die Straßen eilte, fiel sein Blick auf die Auslage des Juweliers. Dann stockte er mitten im Schritt und ging drei Schritte zurück zu diesem Schaufenster. Er hatte einen Ring gesehen. Nachdenklich betrachtete er ihn jetzt. Normalerweise lief er hier vorbei, ohne wirklich etwas wahr zu nehmen, wie eben bei jedem anderen Laden auch. Warum auch immer, war ihm dieser Ring aber ins Auge gesprungen. Er gefiel ihm besser, je länger er ihn ansah. Ein wenig mehr, als ein halber Zentimeter breit, war er aus Metallbändern geflochten. Silber und ein dunkles Material, von dem er keine Ahnung hatte, was es war. Durch diese Flechtung, wirkte er gestreift. Und warum auch immer, musste er an Valerion denken, wenn er ihn sah.
Schließlich schüttelte er den Kopf und ging schnell weiter. Soweit, dass er ihm einen Ring schenken wollte, war es doch noch lange nicht? Was war nur los mit ihm?
Julian schob den Gedanken von sich, erledigte die Einkäufe und brachte sie nach Hause. Dann beeilte er sich in den Park, weil es Zeit für die nächste öffentliche Fütterung war.
Direkt danach kam Valerion zu ihm, hielt ihm das Handy hin.
„Hast du´s rausgefunden?“, wollte Julian neugierig wissen. Valerion grinste leicht, als er nickte. Gleich drehte er sich wieder um und verschwand.
Natürlich blickte Julian immer mal wieder zu ihm und mit der Zeit fiel es ihm immer stärker auf. Obwohl Valerion noch immer in Gedanken war und sein Blick scheinbar wie immer durch die Gegend huschte, schien er angespannt zu sein. Ziemlich angespannt sogar. War das vormittags auch schon gewesen? Jetzt glaubte Julian, dass es so gewesen war, aber vermutlich war das nicht der Fall. Trotzdem ging er zu ihm, als es scheinbar immer schlimmer wurde.
Und er hatte recht gehabt, Valerion sah ihn fast schon panisch an, war auf Flucht eingestellt.
„Was ist denn los, mein Schöner?“, flüsterte Julian. Diesmal schien er mit seiner Anrede, oder dem beschwichtigenden Tonfall ziemlich daneben zu liegen, denn Valerion sprang auf und marschierte weg. Julian sah ihm verwirrt nach, da wandte Valerion den Kopf zurück, als wollte er ihn auffordern, ihm zu folgen. Julian machte genau das. Schnellen Schrittes war Valerion unterwegs, dass Julian schon hätte rennen müssen, um ihn einzuholen. Das trug nicht gerade dazu bei, seiner Verwirrung Herr zu werden.
Wie schon einmal, hielt Valerion in der Nähe des
Weitere Kostenlose Bücher