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Wolfgang Hohlbein -

Wolfgang Hohlbein -

Titel: Wolfgang Hohlbein - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Inquisito
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an einen Holzpflock neben der Tränke. Sie war leer, und auf ihrem Grund hatte sich Staub gesammelt.
    »Es scheint niemand hier zu sein«, sagte er nachdenklich.
    »Vielleicht hätten wir unser Kommen doch besser angekündigt.«
    »Der Graf ist schon da«, knurrte Bresser. Er stieg ab, ließ sein Pferd einfach stehen und hielt mit raschen Schritten auf eines der Gebäude zu.
    Tobias hatte angenommen, daß sie in eines der drei Häuser gehen würden, aber Bresser steuerte zielsicher den Turm an. Seine Tür sah Tobias erst, als sie sie fast erreicht hatten: eine schmale, kaum schulterhohe Luke, die gerade genug Platz für einen Mann bot. Wer immer diese Burg errichtet hatte, schien eine gewaltige Angst vor Feinden gehabt zu haben.
    Bresser schlug mit der Faust gegen die Tür. Das Holz war so dick, daß seine Hiebe kaum ein Geräusch zu verursachen schienen, aber sie wurden gehört: Nach einem Augenblick drang das Scharren eines schweren Riegels durch die Tür, dann schwang sie auf, und ein bleiches, stoppelbärtiges Gesicht blinzelte in das ungewohnte Sonnenlicht hinaus.
    Eine verschlafene Stimme nuschelte ein grobes: »Ja?!«
    »Ich bin's«, sagte Bresser. »Ich bringe Besuch für den Grafen.«
    »Besuch? Wen?« Das Gesicht beugte sich ein wenig weiter ins Sonnenlicht heraus, und Tobias glaubte einen der Männer zu erkennen, die er gestern in Begleitung des Grafen gesehen hatte. Aber er war nicht sicher. Er hatte auf die beiden Begleiter kaum geachtet.
    Der Mann jedenfalls schien ihn nicht wiederzuerkennen, denn er musterte ihn eine geraume Weile mit nicht sehr freundlichen Blicken, dann zuckte er mit den Schultern und trat zurück, um die beiden Besucher einzulassen. Bresser machte eine einladende Geste, und Tobias quetschte sich an ihm vorbei und duckte sich unter der niedrigen Tür hindurch.
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    Im Innern war es so dunkel, daß er im ersten Moment blind war. Als sich seine Augen an das staubige Dämmer-licht gewöhnt hatten, sah er, daß sie sich in einer winzigen, fensterlosen Kammer befanden, deren zweiter Ausgang ebenso schmal und niedrig war, aber hinter der Tür lag ein überraschend heller, breiter Treppenaufgang, der nach oben zu einer zweiflügeligen Tür führte; auch sie sehr massiv, aber mit allerlei Zierat und Schnitzereien versehen.
    »Wartet hier«, knurrte ihr Führer, als sie vor dieser Tür angelangt waren. »Ich melde Euch dem Grafen. Wir werden sehen, ob er Zeit hat.«
    Tobias blickte ihn irritiert an, aber Bresser machte eine rasche Geste, und er schwieg. Sie mußten sich auch nur einige wenige Augenblicke gedulden, bis der Diener zurückkam und Bresser und Tobias mit einer barschen Geste zu verstehen gab, ihm zu folgen.
    Der Graf sah nicht minder überrascht aus als sein Torwächter; aber er hatte sich sehr viel schneller wieder in der Gewalt; nur einen einzigen Moment lang blickte er Pater Tobias und Bresser an - Tobias überrascht, Bresser hinge-gen eindeutig tadelnd -, dann zwang er ein Lächeln auf sein Gesicht und trat Tobias mit ausgestreckter Hand entgegen.
    »Pater Tobias!« rief er aus. »Welch freudige Überraschung, Euch in meinem Haus begrüßen zu dürfen.«
    »Überraschung? Ihr hattet mich eingeladen. Ihr habt sogar darauf bestanden, daß ich Euch besuche.«
    »Das stimmt. Aber ich habe nicht so bald mit Euch
    gerechnet.« Er wedelte mit der Hand, als Tobias antworten wollte, und legte ihm jovial den Arm um die Schulter, um ihn mit sich zu ziehen. Tobias versteifte sich ein wenig. Er mochte es nicht, berührt zu werden. In diesem Punkt hatte er etwas von einem gehetzten Wild an sich. Zwar gab er sich im allgemeinen Mühe, diese Abneigung zu überspielen, aber Theowulf war sensibel genug, es zu spüren. Er zog den Arm zurück und lächelte entschuldigend.
    »Kommt herein, Tobias«, sagte er noch einmal. »Ihr müßt müde sein. Es ist ein langer Weg von Buchenfeld bis hierher.«
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    »Das ist es«, bestätigte Tobias. »Aber wir waren zu Pferd.«
    »Dann will ich hoffen, daß Bresser Euch keine allzu schlechte Mähre ausgesucht hat«, fügte Theowulf spöttisch hinzu. »Das tut er gern, müßt Ihr wissen.« Er bemerkte das leise Zusammenzucken Bressers und seufzte. »Ah, ich sehe schon - er hat es getan. Laßt mich raten - die graue Stute.«
    Tobias nickte, und der Blick, mit dem Theowulf Bresser maß, wurde noch strafender. »Du solltest dich schämen, Bresser, unserem Gast so übel mitzuspielen. Der Gaul bricht zusammen, wenn man auch nur eine fette Katze auf seinen Buckel

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