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Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Titel: Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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sicher, dass Sie genügend davon verschwendet haben, indem Sie hier herumlungern. Machen Sie sich auf den Weg ins Congress Centrum und suchen Sie Oberhammer.«
    Damit war die Sache erledigt, dachte Kilian, während er Engelhardt nachblickte. Oberhammer würde sich niemals einer Anordnung Engelhardts widersetzen. Er musste mit Schröder sprechen.
    »Sie sollten an der Sache dranbleiben«, sagte ein Mann, der unvermittelt an seiner Seite auftauchte. Es war derselbe, der sie in der Aula beobachtet hatte.
    »Was meinen Sie damit?«, fragte Kilian.
    »Dass Sie die richtige Frage gestellt haben«, antwortete der Mann und lief weiter. Er wollte offensichtlich nicht mit Kilian zusammen gesehen werden. Kilian folgte ihm.
    »Was wäre die Antwort auf meine Frage?«
    Der Mann schaute sich um, ob er beobachtet wurde, und sagte:
    »Sie würden herausfinden, wieso Stahl und seine Clique damals Würzburg verlassen haben. Sie würden auch erfahren, wer an der Geschichte beteiligt war und wie sie zu Ende gegangen ist. Das war alles sehr sonderbar damals.«
    »Wer kann mir darüber erzählen?«
    »Trauen Sie niemandem und hoffen Sie nicht auf Entgegenkommen in dieser Sache. Lesen Sie darüber nach.« Damit war das Gespräch für ihn beendet.
    An der Bushaltestelle mischte er sich unter die spielenden Kinder und wartete auf den Bus, der soeben in die Straße einbog.
    Kilian änderte seinen Plan. Bevor er Schröder um Hilfe bat, wollte er mehr in der Hand haben. Er stieg in seinen Wagen und machte sich auf den Weg zu Walter. Als er an der Halteinsel vorbeifuhr, sah er im Augenwinkel den Mann, wie er an den Bordstein trat. Hinter der Werbetafel trat Otter hervor.
    Der Bus fuhr in die Warteinsel ein, und die Kinder rannten zu den Türen, um sich die besten Plätze zu sichern. Kurz bevor der Bus zum Stehen kam, stürzte der Mann nach vorn. Die wuchtigen Doppelräder nahmen das Hindernis ohne Mühe.
    *
    Als Kilian die Redaktion betrat, fand er dort einen aufgebrachten Walter vor. Er stritt mit zwei jungen Kollegen, die nicht gewillt waren, auf ihre Story zu verzichten.
    »Ihr habt doch keine Ahnung, was es damals hieß, zwischen den Fronten zu stehen«, mokierte sich Walter.
    »Jetzt kommt die Leier schon wieder«, sagte einer der jungen Redakteure überdrüssig und winkte ab.
    »Nie wieder Krieg! Versteht ihr, was das geheißen hat? Nein, natürlich nicht. Wie könntet ihr Rotzlöffel das auch? Wer nie Hunger gelitten hat, nicht wusste, ob er den nächsten Tag noch erlebt, weiß nicht, was das bedeutet.«
    »Jetzt mach mal langsam, Walter«, unterbrach ihn der andere, »in dieser Zeit warst du doch selbst erst ein Nasenbohrer. Und außerdem hat das doch gar nichts mit unserem Artikel zu tun.«
    »Natürlich hat es damit zu tun. Die Angst, dass es zwischen den beiden Blöcken zum Krieg kommt, war die ganze Zeit vorhanden. Hier die Sowjetunion und dort die Amis. Zwischendrin Deutschland. Die Ersten, die es erwischt hätte, wären wir gewesen. Oder was glaubt ihr, wieso hier Pershings stationiert wurden und auf der anderen Seite die Russen mit ihren Panzern aufmarschiert sind? Schon mal was vom Prager Frühling oder dem 17. Juni gehört?«
    »Ja, Walter, wir sind doch nicht blöd.«
    »Doch, das seid ihr. Ihr habt nur darüber gelesen oder euch ein Filmchen im Fernsehen darüber angesehen. Aber so etwas tatsächlich zu erleben, ohne zu wissen, wie es ausgeht, hatte eine andere Qualität.«
    »Zurück zum Thema. Was hat das mit den Stasi-Agenten zu tun?«
    »Egal ob Stasi, BND, CIA oder KGB. Jeder hat Dreck am Stecken. Nur darf man nicht im Nachhinein die einen verurteilen und die anderen freisprechen. Was die Amis in Nicaragua angestellt haben oder der KGB in Angola, war mindestens genauso schlimm. Die paar Stasi-Leute, die den Westen ausgespäht haben, wollten doch nur das Gleichgewicht erhalten.«
    »Ach ja, und dafür sperrt man die Leute weg, verstrahlt sie radioaktiv und ruiniert ihr ganzes Leben. Nein, Walter, so einfach kannst du dir die Sache nicht machen. Die CIA hat jahrelang die Rosenholz-Dateien zurückgehalten und eine Aufklärung der Nachkriegsgeschichte vorsätzlich behindert,
    vielleicht unmöglich gemacht. Die meisten von denen sind ja heute ohnehin nicht mehr zu belangen, weil die Tatbestände verjährt sind. Und jetzt kommst du daher und willst, dass wir die, die unter Umständen immer noch aktiv sind, totschweigen. Ich müsste ja mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn ich die Geschichte nicht machen würde. Nicht, weil

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