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Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Titel: Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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machten. Die ganze Sache schlug Wellen bis nach München. Manche behaupteten, insbesondere Stahl, dass die ganze Sache von München aus lanciert wurde.«
    »Stahl hat gegen München opponiert?«
    »Ja. Umso überraschender war ja seine Benennung als Regierungspräsident. Keiner hätte gedacht, dass der wieder nach Würzburg zurückkommt. Und schon gar nicht als Handlanger vom Roiber.«
    »Wieso ist Stahl überhaupt von der Uni gegangen?«
    »Das war mehr als seltsam. Er und seine Clique brachten Informationen über die beiden Professoren in Umlauf, sehr diskrete Informationen, die selbst München nicht kannte. Keine Woche später wurden sie in die Walachei versetzt. Einer ging später sogar ins Ausland. Es stellte sich anschließend die Frage, woher Stahl und Engelhardt die Informationen hatten.«
    »Engelhardt?«
    »Ja, klar. Er und Stahl haben zusammen studiert. Wusstest du das nicht?«
    »Nein.«
    »Stahl und Engelhardt sind dann plötzlich von der Uni verschwunden. Keiner wusste, wo sie abgeblieben waren. Der Verfassungsschutz hat sich in Würzburg herumgetrieben und die beiden gesucht. Aber sie waren wie vom Erdboden verschluckt. Über Stahl sagte man, dass er nach Amerika gegangen war. Und Engelhardt ist erst vor einem Jahr aus der Versenkung aufgetaucht.«
    »Wo war er denn abgeblieben?«
    »Anfang der Neunziger habe ich von einem Staatsanwalt in Gera gehört, der Engelhardt hieß und den Ossis Recht und Ordnung beibringen sollte. Na ja, was er ihnen beibrachte, war im Endeffekt das Gleiche, was sie vorher schon kannten. Allerdings mit anderen Vorzeichen. Eines Tages tauchte er als neuer Leitender Oberstaatsanwalt in Würzburg auf. Es war nicht ums Verrecken an Informationen über seine bisherige Tätigkeit zu kommen. Selbst beim Ministerium hielt man sich bedeckt.«
    Kilian blätterte die Seiten vor und zurück. Die Bilder zeigten aufsteigende Kampfflugstaffeln und einen streng gesicherten amerikanischen Flughafen. Die Artikel wiesen auf die möglichen Gefahren hin, die durch die Nähe eines amerikanischen Kampfverbandes vor den Toren Würzburgs entstanden. Der Autor all dieser Artikel mit ihren unheildräuenden Überschriften war Walter.
    »Hast du über die Geschichte ganz alleine berichtet, oder war da noch jemand anderes beteiligt?«, fragte Kilian.
    »Nur ich. Wieso?«
    »Wenn du damals gerade als Redakteur begonnen hattest, war die Geschichte nicht eine Nummer zu groß für dich?«
    »Was willst du damit sagen? Meinst du, ich war dazu nicht fähig?«
    »Nein, aber du scheinst ausschließlich auf die Gefahren hingewiesen zu haben, die der Stützpunkt mit sich brachte, anstatt auch auf seine Schutzfunktion für die Bevölkerung.«
    »Jetzt mach mal langsam. Der Stützpunkt war eindeutig ein potenzielles Ziel für die sowjetischen Mittelstreckenraketen. Wenn die Amis diese Waffen dort nicht stationiert hätten, dann hätte es auch kein Ziel gegeben. Das ist das Prinzip von Ursache und Wirkung.«
    »Ist jetzt auch egal«, wiegelte Kilian eine erneute politische Diskussion ab. Walter hatte für die amerikanische Verteidigungsstrategie eindeutig wenig übrig. »Glaubst du, dass Stahl damals für einen Nachrichtendienst gearbeitet hat?«
    »Was soll das denn? Nur weil er gegen die Stationierung Stimmung gemacht hat, ist er doch nicht gleich ein Agent gewesen! Und außerdem, das ist alles vorbei und vergessen. Dafür interessiert sich heute niemand mehr.«
    »Ich schon«, sagte Kilian und verabschiedete sich.
    Walter griff zum Telefon und wählte Heinleins Nummer.
    *
An der dänischen Küste.
    Kraftvoll lag Bents muskulöser Körper im Wasser. Die hohen, rauen Wellen schienen ihm nichts auszumachen. Im Gegenteil, er genoss ihre Wucht. Kam einer der Brecher von hinten, legte er sich in die aufsteigende Welle und ließ sich mit ihr in Richtung Strand katapultieren. Die rote Flagge war gehisst, und Rettungsschwimmer machten sich bereit, ins Wasser zu gehen. Bevor noch ihre Füße nass wurden, stieg Bent wie ein griechischer Held aus dem Wasser und wehrte ihre Belehrungen mit einem Handwink ab.
    Julia lag in den Dünen und beobachtete stolz ihren Helden. Er war ihr vom Himmel gesandt und füllte ihr bis dahin sinnloses Leben bis in die letzte Zelle mit Leidenschaft und Kraft. Durch ihn fühlte sie sich lebendig. Durch ihn hatte sie erfahren, was es hieß, zu lieben und geliebt zu werden.
    Bent drückte das Wasser aus seiner blonden Mähne und legte sich zu Julia in den weißen Sand. Er war braun gebrannt und diente

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