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Wolfsbrut

Wolfsbrut

Titel: Wolfsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Whitley Strieber
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sagte Becky zu Ferguson. »Wir haben uns gedacht, daß es am besten wäre, ständig in Bewegung zu bleiben.«
    »Da haben Sie wahrscheinlich recht.«
    Wilson sah ihn an. »Bitte entschuldigen Sie unser Eindringen. Aber wir konnten nicht anders zu Ihnen gelangen; das Museum ist geschlossen.«
    Ferguson lächelte. »Und wenn ich nicht da gewesen wäre?«
    »Unmöglich. Sie sind scharf auf die Sache. Es hat sie gepackt. Ich wußte, daß Sie hier sein würden.«
    Ferguson ging mit ihnen durch die düsteren Flure zu einer Seitentür, wo ein einzelner Wachmann unter einem trüben Licht nickte. »Ich gehe mit Ihnen«, sagte er. »Ich habe seit heute Mittag keinen Bissen mehr gegessen, und ich glaube nicht, daß ich etwas erreichen kann, indem ich einfach nur hier herumsitze und die Pfote anstarre.«
    Ihre Schuhe knirschten im Schnee, während sie über den stillen Hof des Museums gingen. Becky konnte ihr Auto in der Siebenundsiebzigsten Straße sehen, wo sie es geparkt hatte; es war mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt. Sie mußten etwa zwanzig Meter durch eine düstere Einfahrt gehen, um die Sicherheit des Autos zu erreichen. Nichts schien sich zwischen den Schatten der Bäume zu bewegen, die um das Museum herum standen, und es waren keine Spuren im Schnee zu sehen. Der Wind wehte sanft und fügte dem Knirschen des Schnees das Klappern kahler Zweige hinzu. Die Wolken hingen tief, spiegelten die Lichter der Stadt und erfüllten alles mit einem grünen Schimmer, der stärker als das Mondlicht war. Der Weg zum Auto schien lang zu sein. An der Haltung von Wilsons Hand konnte Becky erkennen, daß er ähnlich empfand. Er berührte den Griff der Waffe, die er unter der Jacke hatte.
    Als sie das Auto erreicht hatten, drehte sich Ferguson um und sagte, er würde den Bus Nummer 10 Central Park West zu seiner Wohnung nehmen. Sie ließen ihn gehen.
    »Ich frage mich, ob das richtig war«, sagte Becky, während sie den Motor anließ.
    »Was?«
    »Ihn einfach so gehen zu lassen. Wir wissen nicht, ob er in Gefahr schwebt. Wenn sie uns beobachten, haben sie uns zusammen gesehen. Was denken sie sich dabei? Vielleicht, daß sie ihn auch umbringen müssen? Ich glaube, er ist in größerer Gefahr, als er ahnt.«
    »Fahr los. Schalt das verdammte Funkgerät ein. Hören wir die Verkehrsdurchsagen.«
    »Kümmere du dich doch ums Funkgerät, Mann, du machst ja sonst nichts.«
    Er schaltete es ein und stemmte die Knie gegen das Armaturenbrett. »Zu kalt für Junkies auf den Straßen. Wird eine ruhige Nacht werden.«
    Sie hörten, wie ein Neuling das Signal 13 an der Ecke Zweiundsiebzigste und Amsterdam durchgab und fast sofort widerrief. Aber man kann eine Bitte um Verstärkung nicht einfach so abblasen. Es würden trotzdem Leute zu ihm kommen und ihn später dafür hochnehmen. »Was meinst du, hat ihn nervös gemacht?« fragte Wilson. Er rechnete eigentlich nicht mit einer Antwort, und Becky sagte nichts. Wer, zum Teufel, scherte sich um einen grünen Bengel und seinen irrtümlichen Hilferuf? Becky fuhr mit dem Auto auf der Querstraße der Neunundsiebzigsten über den Central Park. Sie wollte zu dem chinesischen Restaurant auf der anderen Seite des Parks, in ihrer Nachbarschaft. Sie war nicht besonders hungrig, aber sie mußten etwas essen. Was sie danach unternehmen wollten, wie sie die Nacht herumbringen wollten - sie hatte keine Ahnung. Und was war mit den bevorstehenden Tagen und Nächten, mit der Zukunft?
    »Was, zum Teufel, werden sie unsretwegen unternehmen?«
    »Unternehmen, Becky? Überhaupt nichts. Sie werden uns einfach hier an dieser langen Leine hängenlassen. He, wohin fährst du denn - du wohnst doch da drüben, oder nicht?«
    »Mach dir keine Hoffnungen, ich nehme dich nicht mit zu mir. Wir werden eine Kleinigkeit essen gehen. Wir müssen essen, vergiß das nicht.«
    »Ja. Wie dem auch sei, die hohen Tiere werden unsretwegen überhaupt nichts unternehmen. Sie sind zu sehr damit beschäftigt, Papierkram herumzuschieben und sich Gedanken zu machen: Wer hat diese Division, wer jenes Revier, wer wird befördert, wer wird abgesägt? Darin besteht ihre ganze Laufbahn, darin und festzustellen, wer den heißesten Draht hat, wer der heißeste Draht ist. Du weißt, daß sie nicht mehr tun. So läuft das ab im Land der Commissioner.«
    »Verbitterter Junge. Ich denke mir, vielleicht ist Underwood wirklich der Meinung, wir gehören an diesen Fall. Er respektiert uns.«
    »Wer gehört an einen abgeschlossenen Fall? Mein Gott, Becky, das ist

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