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Wolfsdunkel -7-

Wolfsdunkel -7-

Titel: Wolfsdunkel -7- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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erzählen.“
    „Ja, vielleicht sollte ich das.“ Er machte eine schwungvolle Armbewegung zu den Unterkünften. „Lasst uns das drinnen besprechen.“
    Kurz darauf saßen Grace und ich in Malachis Wagen. Sein Bett war gemacht, vermutlich, weil er den Großteil der Nacht in meinem und den Rest mit dem zugebracht hatte, was auch immer er zusammen mit den anderen im Wald getrieben hatte.
    Kleidungsstücke quollen aus Schubläden unter dem Bett hervor. Der einzige Tisch war mit Büchern und Papieren bedeckt, deren Titel mich an die erinnerten, die ich in Grace’ Mansardenzimmer entdeckt hatte. Viel über paranormale Themen – Zauber, Magie, Flüche.
    „Was bist du?“, fragte ich.
    „Ein … Nun ja, es existiert dafür nicht wirklich ein Wort in eurer Sprache. Ich … kann gewisse Dinge vollbringen.“
    Grace beugte sich nach vorn. „Magische Dinge?“
    „Ja.“
    „Warum?“
    „Weil ich ein Roma bin.“
    „Alle Zigeuner, ich meine Roma, können Magie ausüben?“ Was wahrscheinlich eine dumme Frage war, nachdem wir gerade beobachtet hatten, wie sich die Hälfte von ihnen von Tieren in Menschen verwandelte.
    „Nein. Nur die reinen.“
    Meine Augen wurden schmal. Begriffe wie „rein“ und „nicht menschlich“ machten mich in letzter Zeit ziemlich nervös.
    „Was meinst du damit?“
    „Reines Roma-Blut. Unvermischt mit dem der gadje .“
    „Man sollte annehmen, dass sich so etwas in der heutigen Zeit kaum noch finden lässt.“
    „Wir sind nicht aus der heutigen Zeit.“
    Mein Kopf begann zu wummern. Ich rieb mir die Stirn und überließ Grace das Verhör.
    „Ihr seid Zeitreisende?“, spekulierte sie.
    Er hatte ernsthaft den Nerv zu lachen. „Nein. Ich wurde 1754 geboren.“
    „Schon klar, Kumpel.“
    Er wölbte spöttisch die Augenbrauen. „Sie haben gesehen, wie ein Bär zu einem Menschen wurde, und trotzdem könnte ich nicht zweihundertfünfzig Jahre alt sein?“
    Grace biss sich auf die Lippe. „Na schön. Meinetwegen. Erzählen Sie weiter.“
    „Da war eine chovhani , eine Hexe, und sie … “ Er sah zu mir, runzelte die Stirn und guckte weg. „Sie liebte mich, aber ich konnte ihre Liebe nicht erwidern.“
    Sollte das ein Wink mit dem Zaunpfahl sein? War es wichtig? Jede Zukunft, die ich mir mit ihm erträumt haben mochte, war verloren. War er ein Magier? Ein schwarzer Hexer? Ein Zauberer? Ich kannte mich in der Terminologie nicht gut aus. Jedenfalls war er etwas anderes als ich, und seine Leute waren Gestaltwandler. Wenn das kein Grund war, sich nicht mit ihm einzulassen.
    „Sie haben eine Hexe gegen sich aufgebracht“, folgerte Grace. „Gute Arbeit. Lassen Sie mich raten: Sie hat Ihren Allerwertesten verflucht.“
    „Und den Rest von mir gleich mit.“
    Grace schmunzelte; ich selbst fand nichts von alledem witzig.
    „Wie ist das möglich?“, wollte ich wissen.
    „Es ist ganz einfach“, murmelte Grace. „Man braucht nur den richtigen Zauberspruch und ein bisschen magische Fähigkeiten.“
    „Jede Menge magische Fähigkeiten“, korrigierte Malachi. „Sie war so viel mächtiger als ich.“
    „Sie hätten ihr sagen sollen, was sie hören wollte. Hätte Ihnen Jahrhunderte des Ärgers erspart.“
    „Ich konnte ihr nicht sagen, dass ich sie liebte, wenn es nicht der Wahrheit entsprach.“
    Grace rümpfte die Nase. „Er stammt definitiv aus einem anderen Jahrhundert.“
    „Wo ist diese Hexe nun?“, fragte ich.
    „Sie ist tot.“
    „Und trotzdem lebst du noch?“
    Er nickte knapp, aber in seine Augen war ein düsterer, gehetzter Ausdruck getreten.
    Grace musterte ihn mit abwägender Miene. „Sie hat Sie zu ewiger Wanderschaft verdammt?“
    „Ja.“
    „Was ist mit Ihren Leuten?“
    „Wir waren eine kumpa’nia . Eine Karawane und eine Familie. Ich konnte sie nicht bei ihr zurücklassen.“ Sein Blick glitt wieder zu mir. „Sie nur zu berühren, war verboten. Aber sie war so schön, und ich war schwach.“
    „Klingt, als wären Sie doch ein Mensch.“
    Malachi verzog die Lippen zu einem schmerzlichen Lächeln. „Sie machte sie zu jel’sutho’edrin – Gefährtentieren, die an mich gebunden sind. Sie können mich niemals verlassen, genau wie ich sie niemals verlassen kann.“ Seine Worte und seine Haltung wurden förmlicher und altmodischer, je länger er über die Vergangenheit sprach. „Würde ich nicht über meine eigene Magie verfügen, wäre ich vollkommen allein und müsste bis in alle Ewigkeit ohne menschliche Gesellschaft auskommen.“
    „Aber es ist Ihnen

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