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Wolfsdunkel -7-

Wolfsdunkel -7-

Titel: Wolfsdunkel -7- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Medien die Wahrheit über ihren Goldjungen zu erzählen. So was funktioniert immer.“
    Interessant. Obwohl Josh Logan tot war, wollten sie keine landesweite Berichterstattung darüber, dass er ein Vergewaltiger gewesen war.
    „Wir können immer noch an die Öffentlichkeit gehen, sobald das hier vorbei ist“, meinte Grace. „Aber derzeit würde ich einen Medienrummel hier in der Stadt lieber vermeiden – auch wenn die Vorstellung, ein paar Reporter an den Werwolf zu verfüttern, durchaus ihren Reiz hat. Ist nicht persönlich gemeint.“
    „Hab ich auch nicht so aufgefasst.“ Viele Leute, darunter auch ich, teilten diese Meinung über bestimmte Reporter. „Ich würde es lieber auf sich beruhen lassen. Josh kann niemandem mehr Schaden zufügen. Ich will anfangen zu vergessen.“
    Grace guckte mich forschend und mit besorgt gerunzelten Brauen an. „Du musst das nicht jetzt entscheiden.“
    „Ich habe mich bereits entschieden. Dieser Abschnitt meines Lebens ist so tot wie Josh.“ Zumindest hoffte ich, dass er es war.
    Eigentlich hätte ich glücklich sein müssen, dass es mir erspart blieb, vor Gott und der Welt meinen privaten Horror auszubreiten, nur dass ich derzeit nicht in der Lage war, über irgendetwas glücklich zu sein.
    „Außerdem habe ich mit Doc Bill gesprochen. Die Spuren von Fell, die man an Joshs Leichnam entdeckt hat, wurden positiv als die eines Wolfs identifiziert.“
    „Das hatten wir schon vermutet.“
    „Es ist immer gut, eine Theorie mit Tatsachen untermauern zu können.“ Grace nagte an ihrer Lippe. „Ich weiß nicht, was ich mit Balthazar machen soll.“
    „Was gibt es da groß zu machen?“, fragte ich. „Zusammenfegen, was von ihm übrig ist, und in eine Urne schütten.“
    „Das könnte ein bisschen schwierig zu erklären sein.“
    „Was ist das in letzter Zeit nicht?“
    „Er wird als vermisste Person geführt; vielleicht wäre es das Beste, die Leute weiterhin in diesem Glauben zu lassen. Keine Ahnung, wie ich die Explosion, geschweige denn den Schwanz rechtfertigen soll. Bei Freestone stehe ich vor dem gleichen Problem, allerdings hat ihn niemand wirklich dabei beobachtet, wie er pelzig wurde.“
    „Er könnte längst verduftet sein.“
    „Und falls er ein Werwolf ist … “
    „Wir wissen, dass er einer ist.“
    „Ja.“ Grace seufzte. „Wenn er sich also in die Berge verzogen hat, oder, schlimmer noch, in eine große Stadt … “
    „Wird es schon bald eine Vielzahl weiterer Werwölfe geben.“
    „Wenn ich nur wüsste, was ich dagegen unternehmen soll. Es wäre nett, irgendeine Art von Armee zu haben, die man in solch einem Fall alarmieren könnte.“
    „Ja, das wäre nett.“
    „Ich werde ihm nachspüren müssen.“
    „Ich weiß.“
    Es trat Stille ein, unterbrochen nur vom leisen Brummen der Räder auf der Straße.
    „Morgen um zehn findet die Parade statt.“ Grace ging wieder dazu über, mich an Dinge zu erinnern, die ich längst wusste. „Picknick um zwölf Uhr mittags, das Feuerwerk dann direkt nach Sonnenuntergang. Zum Abschluss noch die Mondfinsternis, und wir haben es geschafft.“
    Vorausgesetzt, der Werwolf oder die Werwölfe folgten Malachis Karawane aus der Stadt.
    „Stell sicher, dass jeder mit Silberkugeln ausgerüstet ist“, presste ich hervor.
    Grace bog in ihre Einfahrt. „Es ist nur ein einziger Werwolf. Im Höchstfall zwei. Was kann da schon passieren?“
    Ich hasste es, wenn die Leute solche Sachen sagten.
    Da ich den Wagen meines Vaters bei Grace abgestellt hatte, fuhr ich auf direktem Weg zur Arbeit, wo mich ein leeres Büro erwartete. Da Balthazar … verschwunden war und mit ihm seine publizistische Hetzkampagne gegen mich, hatte sich die Zahl der Menschen, die mich sprechen wollten, deutlich verringert.
    Ich warf einen Blick auf die Uhr. Joyce sollte eigentlich hier sein, aber sie war es nicht.
    Eine rasche Überprüfung ihres Schreibtischs ergab, dass sie sich vor nicht allzu langer Zeit im Büro aufgehalten hatte. Wo steckte sie nur?
    DieDamentoilettewarebensoverlassenwiederPausenraum.IchsetztemeineSuchefortundfragtejeden,demichimRathausbegegnete,obersiegesehenhatte;ichspürteihrnach,wieGracedenWölfennachspürte,nurdassichesineinemGebäudeanstelleeinesWaldestat.EineDreiviertelstundespäterfandichsieindenEingeweidendesKellers.IchwarschonseitmeinerKindheitnichtmehrhieruntengewesen,unddasausgutemGrund.
    Einmal hatte ich meinen Vater zur Arbeit begleitet und eine Erkundungstour unternommen. Genau wie jetzt war ich das dunkle,

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