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Wolfsdunkel -7-

Wolfsdunkel -7-

Titel: Wolfsdunkel -7- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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außerdem verfüge ich über ein ganzes Arsenal an Silberpatronen.“
    „Sie werden hier gebraucht. Was, wenn der Werwolf uns entkommt und zurückkehrt? Was, wenn er längst weitere Artgenossen erschaffen hat und diese sich in der ganze Stadt verteilt haben?“
    „Oh, zur Hölle!“
    „Ja, genau die wird dann losbrechen.“
    „Sie scheinen erstaunlich viel über Werwölfe zu wissen.“
    „Ich weiß über alles viel. Immerhin bin ich zweihundertdreiundfünfzig Jahre alt. Wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigen würdet, ich muss meine Leute in Bewegung setzen.“
    Ich brachte Grace zur Tür, wo sie kurz innehielt. „Du hältst mich auf dem Laufenden?“
    „Natürlich.“
    Sie verließ den Wagen. Ich blieb drinnen und schloss die Tür. Grace war clever genug, mich nicht zu bedrängen, um zu erfahren, was ich vorhatte. Sie wusste, dass ich Abschied nehmen musste.
    Ich drehte mich um, und Malachi stand vor mir; sein Atem strich über mein Haar. Ich starrte auf seinen Hals, beobachtete, wie sich seine Muskeln beim Schlucken anspannten und lockerten, und bezähmte den Drang, mich nach vorn zu beugen und meinen Mund auf die Vertiefung über seinem Schlüsselbein zu pressen.
    „Werde ich dich je wiedersehen?“, fragte ich leise.
    „Das wäre keine gute Idee.“
    „Und letzte Nacht war eine?“
    „Ich konnte nicht anders.“
    „Weil ich so unwiderstehlich bin? Bitte … “
    Er umfasste meine Arme, zog mich auf die Zehenspitzen und küsste mich. Er schmeckte nach Zimt und Sonnenschein; er roch wie der Ozean im Morgengrauen. Nie zuvor war ich mit solcher Leidenschaft, solcher Begierde, in die sich ein winziger Anflug von Traurigkeit mischte, geküsst worden. Ich konnte mich nicht beherrschen und erwiderte seinen Kuss.
    Ich wollte ihn berühren, aber er umarmte mich so fest, drückte mich gleichzeitig an sich und hielt mich doch auf Abstand, dass ich meine Arme nicht weiter als auf Hüfthöhe anheben konnte. Noch vor zwei Wochen hätte es mir Angst gemacht, auf diese Weise gehalten zu werden. Jetzt wollte ich nur noch, dass er niemals aufhörte.
    Draußen mischte sich der Ruf eines Mannes in das Brausen des Windes, und Malachi löste seinen Mund von meinem. Seine Augen waren dunkler als die Nacht, und ich erblickte mein Spiegelbild in ihren Tiefen. Eine winzige Version von mir, für immer dort gefangen.
    Ich hob die Hand, woraufhin er meinen Arm losließ und ich sie an sein Gesicht legen konnte. Er hatte sich noch immer nicht rasiert, und die Stoppeln kratzten über meine Handfläche. „Besteht keine Möglichkeit, diesen Fluch zu beenden?“
    Er zuckte zusammen, als hätte ich ihn nicht gestreichelt, sondern geschlagen, dann wich er zurück und schüttelte wortlos den Kopf.
    „Ich könnte mir dir gehen.“
    Seine Augen wurden groß, bevor er seine Sprache wiederfand. „Nein!“
    Mit einer scharfen Bewegung wandte er sich ab und ließ mich allein an der Tür stehen. „Weil ich gadje bin?“
    „Meine Leute würden dich niemals akzeptieren, und ich kann mich ebenso wenig von ihnen trennen wie sie sich von mir.“ Er ließ die Schultern hängen. „Ich werde niemals sterben, Claire, du hingegen schon.“
    „Der Tod liegt noch in weiter Ferne.“
    „Der Tod ist oft näher, als man denkt.“
    Ich erinnerte mich an Edanas Prophezeiung und erschauderte.
    „Dies ist keine Liebe“, murmelte er. „Wir kennen uns erst seit einer Woche.“
    Er hatte recht. Diese neuen und aufregenden Emotionen, die ich verspürte, waren nichts weiter als die nachklingende Befriedigung einer großartigen Liebesnacht. Malachi war sich dessen bewusst.
    Seine Verabschiedung wirkte einstudiert. Wie oft in den vergangenen zweieinhalb Jahrhunderten hatte sich eine Frau in ihn verliebt, weil er sie zum Höhepunkt gebracht hatte?
    Bestimmt öfter, als ich wissen wollte.

34
    Grace wartete im Auto. Sie warf einen Blick auf mein Gesicht und fuhr los.
    „Heute findet das Abschlussfeuer statt“, erinnerte sie mich.
    Ich nickte. Grace kannte den Fahrplan für das Festival so gut wie ich. Er hatte sich in den letzten vierzig Jahren nicht geändert; ich bezweifelte, dass er sich in den kommenden vierzig ändern würde. Es sei denn, Lake Bluff würde zu arm, um sich ein Vollmondfestival leisten zu können.
    „Ich hab ein paar Anrufe gemacht“, fuhr sie fort. „Logans Wahlkampfleiter hat zugestimmt, die Einzelheiten seines Todes für den Moment unter Verschluss zu halten.“
    „Wie hast du ihn denn dazu überredet?“
    „Indem ich drohte, den

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