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Wolfsdunkel -7-

Wolfsdunkel -7-

Titel: Wolfsdunkel -7- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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bemerken. Vor dir hat niemand sich dafür interessiert.“
    Obwohl mir die Brust wehtat, vermutlich, weil mein Herz gerade brach, mischte sich Wut in den Schmerz. Ich hatte gehofft, dass ich mich täuschte, dass ruvanush nur ein Spitzname war, aber das war er nicht, und jetzt musste ich mich damit und mit Malachi auseinandersetzen.
    „Niemand hat sich dafür interessiert , dass Menschen verschwanden? Niemand hat bemerkt , dass plötzlich Wölfe an einem Ort auftauchten, an dem es keine geben sollte?“
    „Das ist nicht geschehen.“
    „Was meinst du damit? Du hast in anderen Städten keine Menschen gebissen oder umgebracht? Was macht Lake Bluff so besonders?“
    „Jetzt warte mal; ich habe hier niemanden angefallen.“
    „Wie erklärst du dann den Werwolf-Touristen, den Werwolf-Balthazar und den toten Josh?“
    „Das war ich nicht.“
    „Wenn du dich zurückverwandelst, erinnerst du dich dann überhaupt, was du getan hast?“
    Ich konnte nicht fassen, dass ich diese Unterhaltung tatsächlich führte, aber das widerfuhr mir in jüngster Zeit häufig.
    „Ich sollte dir besser ganz genau erklären, welche Art von Werwolf ich bin.“
    „Es gibt verschiedene Arten?“
    „Hunderte. Tausende. Ich weiß nicht, wie viele.“
    „Wurdest du von Mengele für Hitlers Werwolf-Armee erschaffen?“
    Ich nahm eine flinke Bewegung wahr und wich so abrupt zurück, dass ich mir den Kopf an der Wand anschlug und trotz der undurchdringlichen Dunkelheit Sterne sah. Aber Malachi hatte sich mir nicht genähert; seine Stimme erklang noch immer von der anderen Käfigseite.
    „Wie bist du darauf gestoßen?“
    „Der Arzt, der Josh untersuchte, war im Krieg. Er hat sie gesehen.“
    „Ich bin schon länger ein Werwolf, nicht erst seit dem Zweiten Weltkrieg. Falls du dich erinnerst: Ich wurde vor mehr als zweihundert Jahren verflucht.“
    „Das war die Wahrheit?“
    „Du denkst, ich hätte gelogen?“
    „Malachi, du belügst mich auf Schritt und Tritt.“ Ich klang derart niedergeschlagen, dass ich mich am liebsten geohrfeigt hätte, weil ich ihn wissen ließ, wie sehr er mich verletzt hatte.
    „Es war keine direkte Lüge; ich habe dir nur nicht die ganze Wahrheit erzählt.“
    „Trotzdem ist und bleibt es eine Lüge.“ Ich rieb mir die Augen, die von der Anstrengung, in die Dunkelheit zu spähen, brannten. „Aber lassen wir das jetzt. Erzähl deine Geschichte zu Ende.“
    „Ich bin während des Zweiten Weltkriegs noch nicht mal in die Nähe von Deutschland gekommen. Wir reisten mit unserer Show quer durch Europa, und natürlich hörten wir von den Lagern und wussten, dass andere von uns dort eingesperrt waren und für Mengeles kranke Experimente missbraucht wurden.“
    „Weißt du, wie? Oder warum?“
    „Wir sind magische Geschöpfe, Claire. Denkst du, Mengele hätte ohne den Einsatz übernatürlicher Kräfte eine Werwolf-Armee aus dem Hut zaubern können?“
    „Ich begreife überhaupt nicht, wie er das angestellt hat.“ Und ich wollte es lieber auch nicht wissen.
    „Die Lykanthropie ist ein Virus, das wie andere Viren mittels Speichel übertragen wird, weshalb die Opfer durch einen Biss infiziert werden. Mengele beschäftigte sich mit der Mutation von Viren und kombinierte das, was er dabei entdeckte, mit dem Blut reinrassiger Roma, um einen Werwolf zu kreieren.“
    „Wie kommt man bloß auf so eine Idee?“
    „Böse Menschen begehen unbeschreibliche Gräueltaten. Werwölfe waren nicht das Einzige, was Mengele erschuf.“
    „Was noch?“
    „Alles, was du dir vorstellen kannst, und vieles, das jede Fantasie übersteigt. Kreaturen, die es nur in Albträumen geben sollte und die jetzt auf dieser Erde wandeln.“
    „Jetzt?“ Meine Stimme zitterte.
    „Er ließ seine Bestien frei, bevor die Alliierten sein Labor entdeckten.“
    „Warum machte Mengele sich überhaupt die Mühe, einen Werwolf zu erschaffen, wenn es sie dir zufolge schon lange vorher gab? Wäre es nicht einfacher gewesen, ein paar einzufangen und von dort aus weiterzumachen?“
    „Ich weiß nicht, warum er es tat. Möglicherweise glaubte er, eine gewisse Kontrolle über die von ihm geschaffenen Wölfe zu haben. Aber er hat seine Aufzeichnungen vernichtet, daher werden wir es nie erfahren.“
    „Was ist mit ihm passiert?“
    „Er ist unter falschem Namen aus Deutschland geflohen. Verbrachte den Rest seines Lebens in Südamerika, bevor er in den Siebzigerjahren in Brasilien an einem Schlaganfall starb.“
    „Was für eine Gemeinheit.“
    „Du findest

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