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Wolfsdunkel -7-

Wolfsdunkel -7-

Titel: Wolfsdunkel -7- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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orientierungslos war. Der hämmernde Schmerz in meinem Kopf trug sein Übriges bei.
    Ich lag auf einer kühlen, glatten Oberfläche. Nicht auf dem Boden. Nicht zu Hause. Wo war ich gewesen? Wo war ich jetzt? Wer zur Hölle hatte mich geschlagen?
    Ich verhielt mich ganz still; der Schmerz ließ nichts anderes zu. Dann muss ich wieder das Bewusstsein verloren haben, denn ich wachte ein zweites Mal auf – ob Minuten, Stunden oder Tage später, wusste ich nicht. Aber ich konnte mich nun aufsetzen, ohne vor Schmerz schreien zu wollen. Ich konnte noch immer nicht die Hand vor Augen erkennen.
    Ich kroch über den Boden und tastete mit der Hand umher, bis ich auf einen schmalen metallischen Gegenstand stieß – und daneben auf einen anderen, der sich exakt gleich anfühlte. Gitterstäbe.
    Ich schob meinen Arm bis zur Schulter hindurch und tastete umher. Nichts als leere Luft.
    Plötzlich überkam mich der beunruhigende Gedanke, dass ich vielleicht nicht in einem Käfig, sondern vor einem hockte, was bedeuten würde, dass ich gerade meinen Arm hineinstreckte und er mir von weiß Gott welchem Monster abgerissen werden konnte. Ich ging hastig auf Abstand und stieß nach circa eineinhalb Metern gegen eine solide Wand.
    Ich fuhr mit den Händen darüber, ertastete die Ecke und schob mich an der anderen Wand entlang. Wenn mich nicht alles trog, befand ich mich in einem der Tierwagen, was bedeutete, dass auf der gegenüberliegenden Seite eine Tür sein sollte.
    Es gelang mir, aufzustehen und, die Arme weiterhin vor mir ausgestreckt, hinüberzuschlurfen. Die Vorstellung, unversehens gegen Hogarth – in welcher Gestalt auch immer – zu prallen, hätte mich fast dazu verleitet, mich wieder in meine Ecke zu ducken. Aber ich würde mich nicht mehr ducken. Es nicht zu tun, fühlte sich so viel besser an.
    Ich stolperte über etwas und wartete auf ein unmenschliches Knurren. Nichts passierte.
    Ich ging in die Hocke, streckte die Hände aus und zog sie erschrocken zurück.
    Das hatte sich wie ein menschlicher Körper angefühlt. Aber er war warm.
    Nicht tot also oder zumindest noch nicht lange.
    Ich musste wissen, wer das war. Meinen ganzen Mut zusammennehmend, berührte ich ihn wieder.
    Langes, seidiges Haar, markante Nase, volle Lippen. Ich erkannte die Wahrheit, noch bevor meine Fingerspitzen über seinen Ohrring strichen.
    „Malachi?“ Ich tätschelte seine Wange. Keine Reaktion.
    „Malachi!“ Ich legte die Hand auf seine Brust. Er atmete noch.
    Ohnmächtig, aber warum? Hatte er wie ich einen Schlag auf den Kopf bekommen? Er war unsterblich – auch wenn wir dieses Thema nicht weiter vertieft hatten. Technisch gesehen, hieß „unsterblich“, dass man ihn nicht töten konnte, woraus sich nicht zwangsläufig folgern ließ, dass es unmöglich war, ihn k.o. zu schlagen.
    Aber aus welchem Grund sollte uns jemand bewusstlos schlagen und in einen Käfig sperren? Und welcher Raum war groß genug, um einen Tierkäfig auf Rädern zu beherbergen, und gleichzeitig so gut verschließbar, dass kein Tages- oder Nachtlicht hereindringen konnte?
    Stöhnend begann Malachi sich zu regen. Ich streckte die Hand nach ihm aus, dann zuckte ich zurück. Ich hatte ihn gesucht, nachdem ich entdeckt hatte, dass seine Leute ihn Werwolf nannten, während gleichzeitig ein Werwolf in unserer Stadt sein Unwesen trieb. Jetzt saß ich mit ihm in einem Käfig fest, und der Vollmond war …
    Mist, je nachdem wie lange wir schon hier waren, könnte er inzwischen voll sein und jede Minute aufgehen.
    Ich schlich zurück zur anderen Wand und spitzte die Ohren. Stöhnen, Scharren, Verwünschungen. Stille, dann …
    „Claire?“
    Ich antwortete nicht, konnte mich nicht rühren, versuchte, nicht zu atmen, aber es war zwecklos.
    „Ich weiß, dass du da bist“, sagte Malachi ruhig. „Ich sehe ziemlich gut im Dunkeln.“
    „B-bleib, wo d-du bist!“ Ich klang verängstigt, und das war nicht gut. Tiere witterten Angst.
    „Wie hast du es herausgefunden?“, fragte er.
    „Was herausgefunden?“
    „Dass ich ein Werwolf bin.“
    Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er es zugeben würde. Andererseits hatte er sich nie so verhalten, wie ich es erwartete.
    „ Ruvanush “, flüsterte ich.
    „Wer hat dir das übersetzt?“
    „Das Internet.“
    Er seufzte. „Ich habe ihnen gesagt, dass sie mich nicht so nennen sollen, aber nach ein paar Jahrhunderten lassen sich manche Gewohnheiten schwer abstellen. Und vor dir war niemand lange genug in unserer Nähe, um es zu

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