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Wolfsdunkel -7-

Wolfsdunkel -7-

Titel: Wolfsdunkel -7- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Käfige sind leer.“
    Er murmelte etwas auf Romani und entfernte sich.
    „Was halten die in diesen Käfigen?“, flüsterte Grace.
    Ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte nichts gesehen.
    Cartwright bog um die Ecke des nächststehenden Wagens, als im selben Augenblick der Ruf von etwas Großem mit scharfen Zähnen durch die Nacht schallte.

9
    Ich stolperte über meine eigenen Füße, als ich Malachi nachlief und ihn vor dem Käfig entdeckte, von dem ich hätte schwören können, dass er vorhin so leer gewesen war wie mein Leben. Jetzt war er es nicht mehr.
    „Mary ruht sich gern im hinteren Bereich des Käfigs aus“, erklärte er. „Bestimmt hast du sie nur übersehen.“
    Ein langer, schlanker, muskulöser Berglöwe strich an den Gitterstäben entlang. Mir kam er nicht wie eine Mary vor.
    „Sie halten sich einen Puma?“, fuhr Grace ihn an. Haben Sie einen an der Birne?“
    „Nein, in letzter Zeit nicht.“ Cartwright wirkte wenig erschüttert über ihre Frage oder Ausdrucksweise.
    Die Tierzwinger waren anders konstruiert als alle, die ich kannte – mit zwei Reihen von Gitterstäben, die weit genug voneinander entfernt waren, damit niemand eine Hand hindurchstrecken und sie verlieren konnte, die dem Besucher aber trotzdem erlaubten, die Tiere zu sehen, zu hören, zu riechen.
    Auch wenn ich Mary, die Berglöwin, womöglich übersehen hatte, waren auch andere Käfige leer gewesen. Ich drängte mich an Cartwright vorbei zum nächsten.
    Ein Grizzlybär trottete, die flachen, dunklen Augen unverwandt auf mein Gesicht gerichtet, zum Gitter. Er reckte den Hals, legte den Kopf zur Seite und brummte tief. Grace tauchte mit gezogener Waffe neben mir auf.
    Sie starrte den Bären mehrere Sekunden an, bevor sie sich Cartwright zuwandte. „Sie wollen mich auf den Arm nehmen, oder?“
    „Wir treten mit Tieren auf, Sheriff.“ Er spreizte die Hände, und sein Handtuch rutschte tiefer. Ich hoffte darauf, dass es ganz runterfallen würde, aber das geschah nicht. „Das bedeutet, dass wir Tiere brauchen.“
    „Einen Affen, eine Ziege, meinetwegen auch einen Elefanten. Aber einen Puma und einen Bären? Das ist gefährlich.“
    „Wir haben sie vom Tag ihrer Geburt an großgezogen.“ Sein Blick ruhte auf dem noch immer brummenden Grizzly. „Sie sind Teil unserer Familie.“
    „Nun, Ihr Onkel hier scheint ziemlich mies drauf zu sein. Könnten Sie ihn bitten, den Mund zu halten?“
    „Ihre Schusswaffe, Sheriff.“ Cartwright zeigte mit einem langen Finger auf die Pistole. „Er mag sie nicht.“
    Grace starrte auf ihre Hand, als hätte sie die Waffe noch nie gesehen, bevor sie sie mit einer ungeduldigen Bewegung ins Holster steckte. Allerdings schloss sie den Lederriemen nicht über dem Knauf.
    „Wie ich höre, haben Sie keinen Wolf in Ihrer Menagerie?“ Sie eilte zum nächsten Käfig.
    Cartwright warf mir einen finsteren Blick zu, dann folgte er ihr.
    „War das ein Geheimnis?“, flüsterte ich.
    Er ignorierte mich. „Wie ich der Bürgermeisterin bereits sagte, sind Wölfe problematisch.“
    Grace stand vor dem dritten Käfig, der tatsächlich leer war. Ich war froh, an diesem Abend wenigstens eine Sache richtig gesehen zu haben.
    Von der Logik her wusste ich, dass der Berglöwe und der Bär nicht mit den Zigeunern durch den Wald getobt sein konnten, nur um dann, kurz bevor wir kamen, um sie uns anzusehen, auf wundersame Weise wieder in ihren Käfigen aufzutauchen. Aber es war ebenso ausgeschlossen, dass ich, als ich in den zweiten Käfig gespäht hatte, ein Tier von der Größe eines Grizzlybären hätte übersehen können. Der Widerspruch zwischen dem, was wahr sein musste und was es nicht sein konnte, machte mich schwindlig.
    „Erklären Sie, inwiefern Wölfe problematisch sind.“ Grace linste noch immer in den leeren Zwinger.
    „Sie machen den Pferden Angst.“
    „Und der Berglöwe tut das nicht?“
    „Wir halten die Raubtiere von ihnen fern.“
    „Netter Trick.“ Grace legte den Kopf zur Seite. „Trotzdem müssen sie sich hin und wieder über den Weg laufen.“
    „Ja, es kann dumme Zufälle geben. Aber meine Pferde sind hervorragend geschult.“
    „Wenn sie gut genug geschult sind, um die Gerüche einer Wildkatze und eines Bären zu tolerieren, warum funktioniert das dann nicht bei einem Wolf?“
    „Wölfe sind Rudeltiere. Sie kommen allein nicht gut zurecht, es sei denn, es handelt sich um Einzelgänger, und die sind unberechenbar.“
    „Unberechenbarer als ein Puma?“
    „Das kommt ganz auf den

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