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Wolfsdunkel -7-

Wolfsdunkel -7-

Titel: Wolfsdunkel -7- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Wolf an.“
    Grace stieß einen unterdrückten Fluch aus und trat mit der Stiefelspitze in die Erde, dann ging sie an den aneinandergereihten Käfigwagen entlang, um sich jeden einzelnen genau anzusehen.
    Cartwright beobachtete sie. „Und, was habe ich gesagt?“
    Ich wusste nicht, ob ich ihm von dem Wanderer erzählen durfte, der von einem Wolf angefallen worden war. Vermutlich nicht, nachdem wir unter solch strikter Geheimhaltung hier herausgefahren waren, um nach ihm zu suchen. Zum Glück hatte Cartwright noch nicht gefragt, was wir auf seinem zeitlich befristeten Eigentum verloren hatten.
    „Grace ist ein bisschen kratzbürstig“, erklärte ich und folgte ihr, um ebenfalls die Insassen der einzelnen Wagen in Augenschein zu nehmen.
    Auf Messingschildern standen ihre Namen, die aus einem x-beliebigen Telefonbuch zu stammen schienen. Seit wann benannte man Tiere nicht mehr nach ihren animalischen Attributen, so wie Flauschi, Pummel oder Flecki? Aber Namen wie Reißzahn, Klaue oder Blutiger Tod waren vermutlich nicht gut fürs Geschäft.
    „Drei Affen, zwei Zebras, ein Kamel“, listete Grace mir auf, als ich mich zu ihr gesellte.
    „Fünf Krähen, eine Eule, ein Adler und ein Habicht“, ergänzte ich. „Ihr müsst eine Menge Vogelfutter verbrauchen.“
    Grace drehte sich blitzschnell zu Cartwright um. „Was war in dem leeren Käfig?“
    Verwirrung legte sich auf seine Züge. „Nichts. Deshalb ist er ja leer.“
    Ungeduldig schlug sie sich mit dem Handrücken gegen die Stirn. „Ich wollte wissen“, knirschte sie, „was darin war, bevor er leer wurde.
    „Nichts“, wiederholte Malachi. „Wir benötigen immer wenigstens einen leeren Käfig, um die Tiere dort kurzfristig unterzubringen, während ihre eigenen gereinigt werden.“
    Warum enttäuschte es mich, dass seine Erklärung Sinn ergab? Was sollte er denn zu verheimlichen haben?
    Was Letzteres betraf, hatte ich keinen Schimmer; leider kannte ich die Antwort auf Ersteres nur zu gut. Ich wollte, dass Cartwright nicht vertrauenswürdig war, um eine Rechtfertigung zu haben, ihn und die Anziehung, die er auf mich ausübte, aus meinem Kopf zu verdrängen.
    Ich hatte ihn begehrt, und das war mir bei keinem Mann mehr passiert, seit …
    „Wir sollten aufbrechen“, stieß ich hervor.
    Grace schaute mir forschend ins Gesicht. „Wenn du meinst. Cartwright.“ Sie nickte knapp und verschwand in der Dunkelheit.
    Ich hob die Hand wie eine Dreijährige, die zum Abschied winkte, und folgte ihr.
    Es überraschte und frustrierte mich gleichermaßen, dass er mich einfach so gehen ließ. Andererseits konnte ich es ihm schwerlich verübeln. Er musste glauben, dass ich völlig bescheuert war. Trotzdem hielt ich mir keine wilden Tiere wenige Meter von meinem Schlafplatz entfernt.
    Um fair zu bleiben: Nicht er war es, der geküsst hatte, als wollte er alles geben, nur um dann panisch wegzurennen. Aber bestimmt war Malachi auch nie von jemandem verraten worden, dem er blind vertraute.
    „Hast du irgendetwas entdeckt?“, fragte ich, kaum dass wir auf die Schnellstraße abbogen, die uns zurück in die Stadt bringen würde.
    „Ich habe dich mit der Zunge im Mund dieses Typen entdeckt.“
    „Das stimmt nicht.“ Auf ihren verständnislosen Blick hin murmelte ich: „Du kamst zu spät, um das zu sehen.“
    „Wer sagt, dass ich euch nicht schon eine Weile beobachtet habe, bevor ich eingriff?“
    Ich funkelte sie an, und sie lachte. „Entspann dich, Claire, das habe ich nicht, aber man braucht auch kein Detective zu sein, um sich zusammenzureimen, was du getrieben hast.“
    Ich schätze, Cartwrights Erektion hatte uns verraten. Es könnten aber auch meine geschwollenen Lippen, mein zerzaustes Haar oder mein zerknittertes Oberteil gewesen sein.
    „Du hast von mir verlangt, dass ich ihn ablenke.“
    Grace schnaubte. „Ich meinte, dass du mit ihm über seine Arbeit sprechen sollst.“
    „Er war nicht in Plauderlaune.“
    „Darauf würde ich wetten.“ Sie warf mir einen schnellen Seitenblick zu, bevor sie sich wieder auf die dunkle Straße konzentrierte. „Ich habe tatsächlich etwas entdeckt.“
    „Abdrücke?“
    „Keine sichtbaren.“
    Was hieß, dass es keine gab.
    „Wenn nicht Abdrücke, was dann?“
    „Ich zeig es dir drinnen.“
    Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass sie auf Seitenstraßen ausgewichen war, um das Stadtzentrum zu umgehen, und wir uns meinem Haus nun aus der entgegengesetzten Richtung näherten. Ich musste besser auf meine Umgebung achten. Das war

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