Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfsdunkel -7-

Wolfsdunkel -7-

Titel: Wolfsdunkel -7- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
Vom Netzwerk:
Vorstellung, was er sonst noch wollen könnte. Eher würde ich sterben. Wahlweise er.
    „Ich werde schon bald für das Amt des Gouverneurs kandidieren. Wir müssen den Knoten auf der Stelle knüpfen.“
    „Den … äh … was?“
    „Du bist perfekt. Wir werden das Appalachen-Ding hochspielen.“ Er gestikulierte mit seinem Weinglas zu den Gipfeln, wobei ein wenig über den Rand schwappte. „Du bist zwar aus den Bergen, trotzdem hast du dich gut gemacht. Du hast nicht zufällig eine alte, zahnlose Großmutter, die wir herumzeigen könnten?“
    „Hä?“
    Er schnalzte mit der Zunge und kam näher. „Du musst heute Abend mit mir nach Hause kommen. Du bist erst seit ein paar Wochen hier, trotzdem verlierst du schon jetzt diesen Glanz, den ich so sehr an dir liebe.“
    ErfasstenachmeinemHaar,ohnesichdarumzuscheren,dassichzusammenzuckte,abermöglicherweisebemerkteeresgarnicht,dannrieberdieSträhnezwischenseinenFingern.„Eswärebesser,wenndublondeHaarehättest.Darumkümmernwirunsmorgen.“ErschlenderteüberdieTerrasse.„PackdeineSachen!“
    „Du … du glaubst wirklich, dass ich dich heiraten will?“
    Langsam drehte er sich um. „Warum solltest du das nicht wollen? Ich werde der nächste Gouverneur von Georgia sein.“
    „Nein“, widersprach ich leise. „Das wirst du nicht.“
    Er seufzte ungeduldig. „Claire, ich dachte, du verstündest, welchem Zweck das alles diente.“
    „Was meinst du damit?“
    „Ich habe dich überallhin mitgenommen. Ich habe sichergestellt, dass alle uns zusammen sahen. Dann haben meine Leute eine Studie gemacht – oberflächlich, aber aussagekräftig genug. Ich bekam das Ergebnis an dem Tag, an dem wir Liebe gemacht haben.“
    Ich konnte nicht anders, ich musste würgen. „Das war keine Liebe.“
    Sein Gesicht nahm einen Ausdruck demütiger Erleichterung an. „Ich bin froh, dass du das auch so siehst. Wenigstens muss ich mich damit nicht verstellen. Es würde dir nichts ausmachen, wenn ich eine Freundin hätte? Du musst schon zugeben, dass du im Bett ein bisschen frigide bist.“
    Ich konnte ihn nur mit offenem Mund anstarren. Er war wahnsinnig.
    „DieAmerikanerliebengesellschaftlicheAußenseiterund … “ – ersenktedieStimme –„…natürlichbinichkeiner.Aberdu.AusdiesemNestzustammen … “ – erspitztedieLippenundmachte einevageHandbewegunginRichtungLakeBluff –„… undtrotzdemzuerreichen,wasduerreichthast,deineHinterwäldler-VergangenheitunddiesengrauenvollenAkzentabzulegen.Ganzehrlich,wennichnichtwüsste,dassduweißerAbschaumbist,ichhätteesnievermutet.EinhoherProzentteilderBefragtenvertrautdir.WenndumiralsoalsmeineEhefrauzurSeitestehst,ihnensagst,dassSiefürmichstimmensollen … “ErbreitetedieHändeausundzwinkertemirzu.
    „Lass mich das kurz zusammenfassen. Du bist mit mir ausgegangen, um zu sehen, wie ich mich in der Öffentlichkeit mache. Du hast eine Meinungsumfrage angestellt und dann … “
    „Habe ich dich erobert.“
    „Mich erobert.“ Nun, zumindest hatte er in diesem Punkt recht. Er hatte mich erobert – nur leider gewaltsam.
    „Ich habe meinen Anspruch angemeldet.“ Er ließ die Hände sinken. „So etwas tun Männer.“
    „So etwas tun Vergewaltiger.“
    Fassungslosigkeit breitete sich über sein Gesicht. „Was?“
    „Du hast mich vergewaltigt.“
    „Habe ich nicht.“
    Ich würde mit diesem Kerl nicht „Hab ich“ oder „Hab ich nicht“ spielen. Ich würde Grace anrufen.
    Ich holte mein Handy aus der Tasche, als er meinen Arm festhielt. So viel dazu, genau das zu vermeiden.
    „Wir sind monatelang miteinander ausgegangen“, erinnerte er mich.
    „Mein Fehler.“
    „Es muss mich Tausende gekostet haben, dich ständig auszuführen. Du warst es mir schuldig.“
    „Du hast recht. Und jetzt ist die Zeit gekommen, die Rechnung zu begleichen.“
    Er entspannte sich ein wenig, ließ mich jedoch nicht los.
    „Wie wäre es damit?“, fuhr ich fort. „Du darfst direkt und ohne über Los zu gehen ins Gefängnis wandern, anstatt Gouverneur von Georgia zu werden.“ Nicht, dass er tatsächlich im Knast landen würde – ich hatte keine Beweise, damit stand mein Wort gegen seins –, aber es klang so gut.
    Mein Kopf schnellte nach hinten, als er mich ohrfeigte. Das Handy fiel aus meinen plötzlich knochenlosen Händen und landete mit einem dumpfen Aufschlag auf dem Boden.
    Eine Minute lang hatte ich mir eingebildet, es tatsächlich mit ihm aufnehmen zu können. Ihn anzuzeigen, ihn büßen zu lassen. Aber ein einziger Schlag ins Gesicht hatte

Weitere Kostenlose Bücher