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Wolfsdunkel -7-

Wolfsdunkel -7-

Titel: Wolfsdunkel -7- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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gereicht, dass ich nicht mehr denken, geschweige denn mich wehren und die Polizei alarmieren konnte.
    Ich war nie zuvor geschlagen worden. Gepackt, geschüttelt, vergewaltigt, aber nie geschlagen. Niemand sagt einem vorher, was für ein Schock das ist, welche Demütigung, welches Gefühl der Ohnmacht.
    Plötzlich wurde Josh nach hinten gezerrt. „Was fällt dir ein, eine Frau zu schlagen?“ Malachi Cartwright hob Josh am Hemdkragen in die Luft und schüttelte ihn. „Du Bastard!“
    Josh strampelte mit den Beinen, trat mit den Füßen nach Malachis Schienbeinen und mit den Knien gegen seine Oberschenkel. Sein Gegner schien es gar nicht zu bemerken.
    „Möchtest du, dass ich ihn töte?“, fragte er mich ruhig.
    Josh traten buchstäblich die Augen aus dem Kopf.
    „Lass ihn runter!“, befahl ich.
    „Ich denk nicht, dass ich das tun werde“, gab er mit breiter werdendem Akzent zurück.
    „Lass ihn runter! “
    Cartwright zog eine Braue hoch. „Bist du sicher?“
    „Ja.“
    Er schleuderte Josh über die Brüstung. Dessen Protestschrei erstarb mit einem „Uff!“, als er aufschlug.
    „Warum hast du das getan?“, verlangte ich zu wissen.
    „Er dürfte noch nicht mal die gleiche Luft atmen wie du, und das weißt du.“
    Ein zorniges Bellen veranlasste uns herumzufahren. Josh kam die Treppe herauf. Sein Anzug war zerrissen und voll Erde. Er hatte Kratzer auf den Wangen und humpelte, trotzdem bewegte er sich in ziemlich flottem Tempo direkt auf mich zu.
    „Du Schlampe! Ich bring dich um!“
    Cartwright trat zwischen uns. Josh brüllte wieder vor Zorn; er hörte sich nicht wirklich menschlich an. Er sah auch nicht sehr menschlich aus – bis er die Pistole zog.
    „Scheiße“, murmelte ich und suchte auf dem Boden nach meinem Handy. Nicht, dass ich schneller hätte Hilfe rufen können, als eine abgefeuerte Kugel ihr Ziel treffen würde, aber vielleicht konnte ich ihm das Ding an den Kopf schleudern.
    „Du glaubst, das macht mir Angst?“, spottete Cartwright.
    „Das sollte es.“
    Malachi lachte und verpasste ihm einen Fausthieb auf die Nase.
    Blut spritzte; die Waffe fiel auf die Holzplanken, als Josh beide Hände vors Gesicht schlug. „Du hast mir die Nase gebrochen.“
    „Du kannst von Glück reden, dass ich dir nicht den Hals gebrochen habe.“ Malachi packte ihn am Schlafittchen und zog ihn zu sich. „Wenn du ihr noch einmal zu nahe kommst, werde ich dafür sorgen, dass du dir wünschst, tot zu sein.“
    Die Drohung hätte lachhaft sein sollen, Worte, die aus einem John-Wayne-Film entlehnt zu sein schienen, aber irgendetwas an Cartwrights Miene musste Josh überzeugt haben, dass er nicht spaßte, denn seine Augen weiteten sich, und sein Gesicht wurde kalkweiß.
    Angewidert stieß Cartwright ihn von sich, und Josh krümmte sich mit flatternden Lidern auf dem Boden zusammen. „Verständige den Sheriff“, forderte Cartwright mich auf.
    „Sollte ich nicht einen Krankenwagen rufen?“
    „Es gibt nichts, was man wegen einer gebrochenen Nase unternehmen könnte.“
    „Ich glaube, er ist bewusstlos.“
    „Ja, das ist er.“ Cartwright stieß Josh mit seiner Stiefelspitze an. „Dagegen kann man auch nichts unternehmen.“
    Ich hob mein Handy auf, warf einen Blick auf das Display und fluchte. „Zerbrochen.“ Stellte man heutzutage noch irgendwas von Bestand her? „Ich muss reingehen.“
    Cartwright nickte, bevor er sich bückte, um Joshs Pistole an sich zu nehmen.
    „Er hätte dich erschießen können.“
    Der Mond spiegelte sich in Cartwrights dunklen Augen, sodass sie im Zentrum silbern schimmerten. „Nicht, solange sie gesichert war.“
    Er hielt sie von sich weg und schob mit dem Daumen den Hahn vor und wieder zurück.
    „Er hätte sie entsichern und dich schneller erschießen können, als du ihn kampfunfähig machen konntest.“
    „Möglich.“
    „Entweder bist du sehr mutig oder sehr dumm.“
    Seine Miene wurde hart. „Männer schlagen keine Frauen. Und die, die es doch tun, sind keine Männer; es sind Tiere.“ Cartwright wandte sein Gesicht dem Mond zu. „Der hier hätte eine weitaus schlimmere Strafe verdient, als er bekam.“
    Malachi hatte recht. Aber wenn ich zuließe, dass er Josh bestrafte, würde er derjenige sein, der ins Gefängnis wanderte. Die Polizei war in dieser Hinsicht eigen.
    „Kann ich mich waschen?“ Cartwright zeigte mir seine Hände, die von Joshs Blut beschmutzt waren.
    „Natürlich.“ Ich schaute zu dem anderen Mann, aber der rührte sich noch immer

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