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Wolfsdunkel -7-

Wolfsdunkel -7-

Titel: Wolfsdunkel -7- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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großen Fälle gab es in der großen Stadt, und genau dorthin waren all unsere Anwälte umgesiedelt – mit Ausnahme von Catfish.
    Mit über siebzig verbrachte er seine Freizeit, und damit den Großteil seiner Zeit, Zigarre rauchend auf seiner Veranda. Er hatte nie geheiratet – wahrscheinlich, weil niemand den Zigarrenqualm ertrug.
    „Es besteht kein Anlass, Catfish zu bemühen“, widersprach Grace. „Ich weiß, was ich tue.“
    Sie eilte zur Haustür, dann blieb sie mit der Hand an der Klinke stehen und sah mich an. „Wirst du klarkommen?“
    „Natürlich.“
    Sie neigte den Kopf zur Seite, und ihr blauschwarzes Haar fiel über ihre Hüfte. „Sei ehrlich. Möchtest du, dass ich bleibe? Wir könnten Popcorn machen. Und Filme gucken.“
    Ich lächelte. „Danke. Du musst morgen fit sein. Zumindest so fit, wie es bei dem wenigen Schlaf, den du wegen mir bekommst, möglich ist.“
    Grace zuckte die Achseln. „Ich bin schon mit weniger ausgekommen. Falls du Angst kriegst, bin ich sofort da.“
    Und sie würde Wort halten; das wusste ich und hatte es immer gewusst. Auch wenn sie verletzt gewesen war, als ich fortging, und zornig, als ich wiederkam, würde sie für mich da sein, wenn ich sie brauchte. Komme, was wolle.
    „Grace“, begann ich. „Ich hätte damals in Kontakt bleiben sollen.“
    „Ja, das hättest du.“
    „Es tut mir leid. Es war nur so … ich wollte ein neues Leben beginnen.“
    „Und ich war Teil des alten. Wir hatten dieses Gespräch schon. Ich hab es kapiert.“
    Ich legte die Hand auf ihren Arm. „Ich habe einen Fehler gemacht. Du warst die beste Freundin, die ich je hatte. Die beste Freundin, die ich je haben werde.“
    „Ja, das bin ich.“
    Ich lachte. „Also sind wir wieder beste Freundinnen?“
    „Nein.“ Grace öffnete die Tür und trat ins Freie, während mir das Herz in die Hose rutschte. „Wir waren immer beste Freundinnen, Claire. Das hat sich nie geändert.“
    Ich beobachtete, wie sie den Streifenwagen startete, die Einfahrt hinabrollte und auf die Straße einbog, dann ging ich zu Bett.
    Ich glaubte nicht, dass ich Schlaf finden würde. Schließlich war mein schlimmster Albtraum ganz real an meiner Tür erschienen. Aber es war gut ausgegangen. Tatsächlich hatte ich das Gefühl, meinem inneren Dämon entgegengetreten zu sein und überlebt zu haben.
    Natürlich war ich vor Angst wie gelähmt gewesen, doch mit ein wenig Hilfe von Malachi war es mir gelungen, mich nicht in eine Ecke zu verkriechen und sinnloses Zeug zu brabbeln. Ich hatte den ersten Schritt unternommen, Joshs Tage in Freiheit zu beenden. Ich würde dafür sorgen, dass er keine andere Frau verletzen konnte, und ich würde verhindern, dass er in meinem Heimatstaat ein Amt bekleidete, das mit Vertrauen und Macht einherging. Alles in allem war es ein lohnender Abend gewesen.
    Ich schlief noch im selben Moment ein, als mein Kopf das Kissen berührte – zumindest dachte ich das. Denn das, was passierte, nachdem der Nebel ein weiteres Mal durch mein Fenster gekrochen war, fühlte sich mehr als real an.
    Ich lag auf dem Bett, als die Dunstschwaden über den Sims quollen, über den Boden, dann über mich. Ihre kühle, sanfte Berührung auf meinem nackten Körper brachte mich dazu, mich um mehr flehend hin und her zu winden. Gleich einem Voyeur schwebte ich über mir selbst, trotzdem fühlte ich jedes Streicheln.
    Meine Brustwarzen wurden steinhart; meine Brüste schwollen an; meine Beine öffneten sich, damit der Nebel über die feuchten roten Locken streichen konnte. Ich spürte das Lecken einer Zunge und bäumte mich auf, nach einer Erlösung hungernd, die so nahe war, dass ich sie in fast greifbarer Reichweite pulsieren hörte.
    Der Nebel zog sich zurück, als würde er von einem Wirbelsturm aus dem Fenster gesaugt.
    „Nein“, rief ich, und der Klang meiner eigenen Stimme weckte mich auf.
    Ich hatte die Decken weggestrampelt, aber ich war nicht nackt wie in meinem Traum. Trotzdem stand ich an der Schwelle zu einem Höhepunkt; meine Haut kribbelte, meine Brust hob und senkte sich atemlos, und meine Gedanken wirbelten so wild umher, wie es der Nebel getan hatte.
    Etwas bewegte sich am Fußende meines Betts. Ein Paar gelber Augen schien wenige Zentimeter über der Matratze zu schweben, und ich keuchte vor Schreck. Oprah sprang vom Bett und stolzierte angewidert davon.
    Ich machte ihr keinen Vorwurf. Diese erotischen Fantasien wurden allmählich so schlimm wie die Albträume.
    Der Wind blies durchs Fenster und

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