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Wolfsdunkel -7-

Wolfsdunkel -7-

Titel: Wolfsdunkel -7- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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gleichzeitig wirbelten die Regenbogenfarben der Vorhänge durch ihr Zentrum.
    „Warum alles drei?“ Ich hatte vorgehabt, mich nur fünf Minuten aufzuhalten, aber nun schien daraus ein größeres Unterfangen zu werden.
    „Jeder Mensch ist anders. Ich könnte etwas in Ihrer Handfläche, den Karten oder der Kugel sehen – vielleicht ein wenig in jedem. Ich tue, was nötig ist, um jenen, die mich aufsuchen, zu geben, wofür sie bezahlen.“
    Sie krümmte ihre Finger, um wortlos nach meiner Hand zu verlangen. Ich biss die Zähne zusammen und reichte sie ihr.
    Ihre Haut war heiß und trocken, aber möglicherweise war das auch nur Einbildung, weil meine eigene kalt und feucht geworden war. Sie fuhr mit einem langen, scharfen Nagel über die Mitte meiner Handfläche, und ich zuckte zusammen.
    „Halten Sie still!“, fauchte sie.
    Für jemanden, der von der Neugier Fremder lebte, war sie entsetzlich unleidig, aber wahrscheinlich hatte sie es nicht nötig, auf Stammkundenfang zu gehen, da ihre Karawane jede Woche in eine neue Stadt weiterzog. Ich fragte mich, ob sie den Leuten wirklich sagte, was sie sah, oder vielmehr das, was sie hören wollten.
    Ich verdrehte im Geist die Augen. Schließlich glaubte ich ja gar nicht, dass sie irgendetwas sehen würde. Ich war aus Jux hier. Aus purer Neugier.
    Sie folgte der Linie, die oben an meinem Daumen begann, entlang meinem Handballen bis zu meinem Handgelenk. „Ein langes Leben“, murmelte sie. „Mit der Gefahr von Tod hier.“ Sie deutete auf die Stelle, gleich neben dem Ansatz meines Daumens, wo die Linie verblasste.
    „Was bedeutet das?“
    „Dass Sie sterben könnten oder auch nicht.“
    Ich verzichtete darauf, sie auf das Wischiwaschi dieser Aussage hinzuweisen.
    Sie hob ihre dunklen Augen zu meinen. „Bald.“
    Mich überfiel ein Frösteln. „Bald“ war alles andere als Wischiwaschi.
    „Wann?“
    AchselzuckendrichtetesieihreAufmerksamkeitwiederaufmeineHandundriebmitdemFingernagelübereinenwinzigenKnotenpunktgeschwungenerLinienzwischenmeinemRing-undMittelfinger.„DerGürtelderVenusiststark.SiemögenSex.“
    Ich wich zurück, aber sie ließ mich nicht los.
    „Obwohl … “ – sie zeigte auf eine Unterbrechung der Linien – „… Sie das bis vor Kurzem nicht taten. Ein Trauma“, fuhr sie leise fort. „Doch das ist jetzt überwunden.“
    Meine Augen wurden schmal. Woher wusste sie das. Konnte Malachi … ?
    Nein. Das würde er nicht tun.
    Oder doch?
    Ich hatte von Wahrsagern gelesen, die mit Komplizen zusammenarbeiteten, die in die jeweils nächste Stadt vorausreisten, um so viel wie möglich über die Menschen dort in Erfahrung zu bringen. Anschließend benutzten diese angeblichen Hellseher die Informationen, um übersinnliche Kräfte vorzugaukeln, obwohl sie in Wahrheit nur Meister der Vorausplanung waren.
    Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich lieber weglaufen oder mehr hören wollte, um herauszufinden, woher sie ihr Wissen hatte. Die Neugier siegte.
    „Was noch?“
    Edana beugte sich blinzelnd näher, dann zuckte sie mit den Schultern und gab meine Hand frei. „Da ist nichts mehr.“
    „Ich könnte bald sterben, und ich mag Sex. Das ist alles?“
    „Wir sind noch nicht fertig.“ Sie griff nach den Karten und mischte sie ein paarmal durch, bevor sie sie mir entgegenhielt. „Mischen Sie.“
    „Wie lange?“
    „Bis Sie das Gefühl haben, dass es genug ist.“
    Während ich das tat, breitete sie ein marineblaues Samttuch vor mir aus und strich darüber, bis es so glatt und flach war, dass es mich an den endlosen Nachthimmel über den Bergen erinnerte.
    „Ich bin fertig.“ Als ich ihr die Karten zurückgeben wollte, schüttelte sie den Kopf.
    „Unterteilen Sie sie in drei Stöße; benutzen Sie dazu nur die linke Hand.“ Ich gehorchte. „Nun schieben Sie sie wieder zu einem einzigen Stapel zusammen.“ Auch das tat ich.
    Schließlich nahm sie die Karten und legte sie mit der Bildseite nach oben in einem bestimmten Muster aus – drei Reihen zu je drei Karten, also neun insgesamt.
    „Dies ist die Vergangenheit.“ Edana zeigte auf die oberen drei. „Das Glücksrad.“ Sie verstummte und schürzte die Lippen.
    „Soll ich jetzt einen Vokal kaufen?“
    Edana lachte nicht. Vielleicht hatte sie die Show nie gesehen. Vielleicht mochte sie die Glücksradfee nicht. Vielleicht war ich nicht so witzig, wie ich dachte.
    „Das Rad bringt Veränderung. Sie standen an einer Wegkreuzung.“
    Das stimmte, aber auf wen traf das nicht zu?
    „Diese Karte …

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